Kohle war und ist in Europa ein bedeutender Energielieferant. Reviere befanden und befinden sich in der Lausitz, zwischen Magdeburg und Leipzig, im Südraum von Leipzig und am Rhein (Ruhrpott) (BERKNER & THIEME 2005: Kartenbeilage), sowie in einigen europäischen Staaten wie, Großbritannien, Polen, Tschechien, Serbien, Spanien und Frankreich (KOHLESTATISTIK 2008:o.S.). An den Abbaugebieten entwickelten sich Ballungszentren mit Millionen von Arbeitsplätzen, welche direkt sowie indirekt mit der Kohleindustrie verknüpft sind (MÜLLER-KRUG 2002:165, KLEHM 2004:269). Die unfangreiche Ausbeutung einstiger Kulturlandschaften führte zu einem erheblichen Eingriff in das Landschaftsbild. Aufgrund der flächenbeanspruchenden Tagebauförderung kam es zu ökologischen, wie Absenkung des Grundwasserspiegels, als auch zu sozioökonomischen Problemen, wie Devastierung und Dorfumsiedlungen (HÜTTLE ET AL 1999:3). Sowohl wirtschaftliche (von Industrialismus zum Postindustrialismus, billigere Exportkohle, sowie Innovationen bei erneuerbarer Energietechnik) als auch politische Entwicklungen (politische Wende, Umweltschutzbewegungen), bedingten Umstrukturierungsprozesse in der Energiewirtschaft und führten zum Zusammenbruch des Kohleabbaus in gesamt Europa (KLEHM 2004:269). Häufig blieben die allegorisch betitelten Mondlandschaften zurück. Der Wegbruch dieses bedeutenden Industriezweiges führte zu Arbeitsplatzabbau und Abwanderung (MÜLLER-KRUG 2002:165). Vor allem Länder Osteuropas, welche einen intensiven, monostrukturellen Kohleabbau betrieben und dadurch einen hohen Lebensstandard erreichten, stehen aufgrund von finanziell strukturellen Missständen, nun vor der problematischen Frage des zukünftigen Weges (KLEHM 2004:269).
Anders wie in Osteuropa, sind in Deutschland die Revitalisierungsbemühungen weit vorangeschritten. Dies bedingt einen allmählichen Anstieg neuer wirtschaftlicher und ökologischer Impulse. Somit findet in den letzten Jahren ein Wandel vom Kohlebergbau zur Naturschutz-, Kultur-, Tourismus- und Impulsregion statt.
Diese Arbeit steht nicht für ein bestimmtes Kohlerevier, sondern ist exemplarisch für den Imagewandel aller Reviere in Deutschland. Denn der Fokus liegt auf der Darstellung des Umdeutungsprozesses einer industriell geprägten Landschaft zur Naturschutz- und Tourismuslandschaft (vom Raum der Arbeit zum Raum der Erholung).
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung
- Vorgehen und Fragestellung
- Theoretische Konstrukte zur Beschreibung des Umdeutungsprozesses vom Raum der Arbeit zum Raum der Erholung
- Raumverständnis
- Image
- Naherholung und Tourismus
- Kulturtourismus
- Naherholungstourismus
- Sanfter Tourismus
- Landschaftswahrnehmung und -ästhetik
- Kultur-, Kulturlandschaftsgeographie und Industriearchäologie
- Kulturgeographischer Ansatz
- Kulturlandschaft
- Verknüpfung Kulturlandschaftsforschung und Industriearchäologie
- Problematik Kulturlandschaft – Ästhetik - Tourismus
- Images Raum der Arbeit versus Raum der Erholung
- Einführung
- Image Raum der Arbeit (Kohlerevier)
- Umdeutungsprozess
- Image Raum der Erholung (Revitalisierter Kohlerevier)
- Fazit und Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Umdeutungsprozess von Bergbaufolgelandschaften zu Tourismuslandschaften. Sie analysiert, wie ein einstiger Raum der Arbeit (Kohlerevier) durch Rekultivierung und Revitalisierung zu einem Raum der Erholung transformiert wird und welchen Imagewandel dieser Prozess bewirkt.
- Raumverständnis und die Bedeutung von Raum als soziales Konstrukt
- Imageforschung und die Rolle von Image im Umdeutungsprozess
- Landschaftswahrnehmung und -ästhetik im Kontext von Bergbaufolgelandschaften
- Kulturlandschaftsforschung und Industriearchäologie als relevante Disziplinen
- Touristische Nachnutzungseffekte und die Entwicklung von Tourismuskonzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problemstellung, die den Wandel vom Kohlebergbau zur Tourismuslandschaft in Deutschland beleuchtet. Sie stellt die Bedeutung der Kohleindustrie für die Entwicklung von Ballungszentren und die ökologischen und sozioökonomischen Folgen des Kohleabbaus dar. Die Einleitung führt zur Fragestellung, welchen Imagewandel ein Kohlerevier bei der Transformation zu einem Raum der Erholung erfährt.
Im zweiten Kapitel werden theoretische Konstrukte zur Beschreibung des Umdeutungsprozesses vorgestellt. Es werden verschiedene Raumverständnisse, die Rolle von Image, die Bedeutung von Naherholung und Tourismus sowie die Relevanz von Kulturlandschaftsforschung und Industriearchäologie diskutiert. Die Kapitel beleuchtet die subjektive Bedeutungszuweisung von Räumen und die Bedeutung von sozialem Handeln für die Raumgestaltung.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Images von Raum der Arbeit und Raum der Erholung. Es analysiert die Wahrnehmung und Bewertung von Kohlerevieren und revitalisierten Bergbaufolgelandschaften. Die Kapitel untersucht, wie sich die Images im Laufe des Umdeutungsprozesses verändern und welche Faktoren diesen Wandel beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Kohlebergbau, die Bergbaufolgelandschaft, die Rekultivierung, die Revitalisierung, den Tourismus, die Naherholung, die Landschaftswahrnehmung, die Kulturlandschaftsforschung, die Industriearchäologie, den Imagewandel und die Raumdeutung.
- Quote paper
- M.Sc. Sebastian Behr (Author), 2009, Von der Bergbaufolgelandschaft zur Tourismuslandschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277524
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.