Im Jahr 9 n. Chr. erlitt das römische Reich in der Varus-Schlacht, die man auch unter dem Namen "Schlacht im Teutoburger Wald" oder "Hermannsschlacht" kennt, einen herben Rückschlag in den Bestrebungen, die Macht in Germanien zu stabilisieren. Diese Schlacht – so urteilen viele Historiker – stellt einen Wendepunkt der Weltgeschichte dar. Wegen eines angeblichen Aufstandes wich das Herr von der geplanten Route ab, geriet in den Hinterhalt und erlitt eine Niederlage historischen Ausmaßes, die vor 2000 Jahren circa 20.000 Menschen das Leben kostete.
Um kaum ein geschichtliches Ereignis ranken sich so viele Vermutungen und Mythen wie um diese legendäre Schlacht. In über 700 Theorien wurden Mutmaßungen zur Lokalität der Schlacht angestellt, aber bis heute gibt es Kontroversen darüber, an welchem Ort die Schlacht nun tatsächlich stattgefunden hat. In den letzten Jahrzehnten ist durch bedeutende Funde im Osnabrücker Land wieder Bewegung in die Debatte gekommen und es mehren sich Stimmen, die vermuten, dass die Varusschlacht bei Kalkriese am Wiehengebirge stattgefunden hat.
Diese Arbeit versucht eine Zusammenschau der zur Verfügung stehenden Quellen zu erstellen. Sie widmet sich den teils diffusen, teils widersprüchlichen Schriftquellen und bewertet sowohl numismatische, als auch archäologische Befunde in der gebotenen Kürze. Anhand der Ergebnisse soll abschließend eine kritische Stellungnahme zu den Vermutungen bezüglich des Schauplatzes und der Verortung bei Kalkriese gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Varusschlacht bei Kalkriese? – Bewertung der Quellenlage zu einer Legende
- 2.1 Die Legende der Schlacht im Teutoburger Wald
- 2.2 Die Örtlichen Gegebenheiten von Kalkriese
- 2.3 Die schriftlichen Quellen
- 2.3.1 Cassius Dio
- 2.3.2 Tacitus
- 2.3.3 Velleius Paterculus
- 2.3.4 Florus
- 2.4 Die Funde von Kalkriese
- 2.4.1 Bewertung der Schriftquellen
- 2.4.2 Die sog. militaria
- 2.4.3 Die numismatischen Befunde
- 3. Zusammenfassung
- 4. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Quellenlage zur Varusschlacht und bewertet die These, dass die Schlacht bei Kalkriese stattgefunden hat. Die Arbeit analysiert sowohl schriftliche Quellen als auch archäologische Funde, um zu einer kritischen Einschätzung der Lokalisierung zu gelangen.
- Bewertung der schriftlichen Überlieferungen verschiedener antiker Autoren zur Varusschlacht.
- Analyse der topographischen Gegebenheiten von Kalkriese und deren Eignung als Schlachtfeld.
- Auswertung archäologischer Funde aus Kalkriese (militärische Artefakte und Münzen).
- Gegenüberstellung der verschiedenen Theorien zur Lokalisierung der Varusschlacht.
- Kritische Auseinandersetzung mit den Argumenten für und gegen Kalkriese als Schlachtort.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Varusschlacht ein, erwähnt den bekannten Ausruf des Augustus und beschreibt den historischen Kontext der Schlacht. Sie hebt die Bedeutung der Schlacht als Wendepunkt der Geschichte hervor und führt die verschiedenen Theorien zur Lokalisierung ein, wobei die These von Kalkriese als Schauplatz im Mittelpunkt steht. Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an: eine Analyse schriftlicher und archäologischer Quellen zur kritischen Bewertung der Kalkriese-These.
2. Die Varusschlacht bei Kalkriese? – Bewertung der Quellenlage zu einer Legende: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Aspekte der Varusschlacht und der Kalkriese-These. Es beginnt mit der Darstellung der verschiedenen Theorien über den Schauplatz der Schlacht (Nordtheorie, Münsterländer Theorie, Südtheorie, Lippische Theorie), wobei die Schwäche der ausschließlich auf schriftlichen Quellen basierenden Theorien hervorgehoben wird. Im Anschluss wird die Topographie von Kalkriese detailliert beschrieben, um ihre Eignung als Hinterhaltsschauplatz zu belegen. Das Kapitel analysiert die schriftlichen Quellen (Cassius Dio, Tacitus, Velleius Paterculus, Florus), wobei die Unsicherheiten und Widersprüche in den Berichten betont werden. Schließlich werden die archäologischen Funde von Kalkriese (militärische Artefakte und Münzen) bewertet und in Bezug auf die schriftlichen Quellen gesetzt. Das Kapitel legt den Schwerpunkt auf die kritische Bewertung der vorhandenen Beweislage für die Kalkriese-These.
Schlüsselwörter
Varusschlacht, Kalkriese, Teutoburger Wald, römische Armee, Germanen, Arminius, Cassius Dio, Tacitus, Velleius Paterculus, Florus, archäologische Funde, numismatische Befunde, Quellenkritik, militärische Artefakte, topographische Gegebenheiten, historische Quellen, Lokalisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Die Varusschlacht bei Kalkriese? – Bewertung der Quellenlage zu einer Legende"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Quellenlage zur Varusschlacht und bewertet die These, dass die Schlacht bei Kalkriese stattgefunden hat. Sie analysiert schriftliche Quellen und archäologische Funde, um zu einer kritischen Einschätzung der Lokalisierung der Schlacht zu gelangen.
Welche Quellen werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert sowohl schriftliche Quellen (von Cassius Dio, Tacitus, Velleius Paterculus und Florus) als auch archäologische Funde aus Kalkriese, darunter militärische Artefakte und Münzen. Die Arbeit betont die kritische Bewertung der Unsicherheiten und Widersprüche in den schriftlichen Berichten.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bewertung der schriftlichen Überlieferungen verschiedener antiker Autoren, die Analyse der topographischen Gegebenheiten von Kalkriese, die Auswertung archäologischer Funde, den Vergleich verschiedener Theorien zur Lokalisierung der Varusschlacht und eine kritische Auseinandersetzung mit den Argumenten für und gegen Kalkriese als Schlachtort.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur Bewertung der Quellenlage zur Varusschlacht bei Kalkriese (einschließlich Unterkapitel zu den schriftlichen Quellen und den archäologischen Funden), eine Zusammenfassung und ein Quellen- und Literaturverzeichnis.
Wie wird die These von Kalkriese als Schlachtort bewertet?
Die Arbeit untersucht kritisch die Argumente für und gegen die These, dass die Varusschlacht bei Kalkriese stattfand. Sie vergleicht die schriftlichen Quellen mit den archäologischen Befunden und bewertet die jeweiligen Stärken und Schwächen der Beweislage.
Welche anderen Theorien zur Lokalisierung der Varusschlacht werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt neben der Kalkriese-These auch andere Theorien zur Lokalisierung der Varusschlacht, wie die Nordtheorie, die Münsterländer Theorie, die Südtheorie und die Lippische Theorie, wobei die Schwächen der ausschließlich auf schriftlichen Quellen basierenden Theorien hervorgehoben werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Varusschlacht, Kalkriese, Teutoburger Wald, römische Armee, Germanen, Arminius, Cassius Dio, Tacitus, Velleius Paterculus, Florus, archäologische Funde, numismatische Befunde, Quellenkritik, militärische Artefakte, topographische Gegebenheiten, historische Quellen, Lokalisierung.
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- Bernhard Weidner (Author), 2009, Die Varusschlacht bei Kalkriese? Bewertung der Quellenlage zu einer Legende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277499