Diese Arbeit ist in folgende sieben Fragen und Aufgaben gegliedert:
1. Beschreiben Sie die Phasen des Spracherwerbs bis zum Alter von drei Jahren.
2. Nennen Sie drei Komponenten des Sprachverarbeitungsmodells von LEVELT.
3. Beschreiben Sie die Reihenfolge in der Realisierung von Konsonanten und Konsonantenverbindungen im frühen Spracherwerb.
4. Beschreiben Sie einige pragmatische Fähigkeiten bei Kindern bis zu vier Jahren.
5. Welche syntaktischen Mittel sind bei Dysgrammatismus beeinträchtigt?
6. Geben Sie jeweils ein Beispiel für einen Beurteilungsbogen und ein Screening-Verfahren zur Diagnose von Spracherwerbsstörungen.
7. Beschreiben Sie kurz drei Sprachförderprogramme.
1. Beschreiben Sie die Phasen des Spracherwerbs bis zum Alter von drei Jahren.
Spracherwerb bedeutet das „Erlernen der Regeln der jeweiligen Muttersprache (…) [und] zu lernen, wie mit Sprache eigene Gedanken und Gefühle ausgedrückt, wie Handlungen vollzogen und die von anderen verstanden werden können. Hierbei sind auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik bedeutsam“ (KLANN-DELIUS 1999, 22.)
In der Spracherwerbsforschung hat man die „normale“ Sprachentwicklung in bestimmte Phasen unterteilt, deren Verbindung mit bestimmten Lebensmonaten bzw. - jahren allerdings nur ein Richtwertcharakter zukommt, da die Sprachentwicklung eines jeden Kindes individuell verläuft. Trotzdem ist es von hoher Bedeutung für Eltern und pädagogische Fachkräfte, sich mit dem „normalen“ Verlauf des Primärspracherwerbs vertraut zu machen, um eventuelle Verzögerungen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung erkennen zu können (vgl. LERCH 2010, online).
Nachfolgend werden die Phasen des Spracherwerbs bis zum Alter von drei Jahren in tabellarischer Form dargestellt (BOCKMANN 2006, online; zit. nach KLANN-DELIUS 1999):
Tabelle 1: Phasen des Spracherwerbs
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Nennen Sie drei Komponenten des Sprachverarbeitungsmodells von LE-VELT.
Das Sprachverarbeitungsmodell von LEVELT (1989, 1993) stellt ein Schema dar, welches den Prozess der Sprachproduktion als Abfolge der drei Komponenten Konzep tualisierer, Formulator und Artikulator darstellt (vgl. SICK 2004, 15) .
Im Konzeptualisierer wird „wird der Inhalt der Äußerung geplant. Es wird festgelegt, welche Inhalte in eine Äußerung aufgenommen werden müssen (Makroplanung) und in welcher Reihenfolge sie präsentiert werden müssen, um den gewünschten Erfolg zu haben (Mikroplanung) (…). Das Ergebnis/Produkt dieser Komponente ist die ‚präverbale Mitteilung‘, die gleichzeitig Input für die nächste Komponente ist“ (UNIVERSITÄT DUISBURG ESSEN o.J., online).
Im Formulator wird die präverbale Botschaft dann grammatisch und phonologisch entschlüsselt (vgl. SICK 2004, 15):
„Für alle Bedeutungen, die in der konzeptuellen Struktur vorhanden sind, werden passende lexikalische oder grammatische Ausdrucksformen ausgesucht und gemäß des grammatischen Wissens in eine angemessene Form gebracht (…). Diese Zwi- schenergebnisse werden im syntaktischen Puffer zwischengespeichert. Darauf auf- bauend folgt die phonologische Kodierung. Aufgrund phonologischer und morpholo- gischer Information, die aus dem Lexikon entnommen wird“ (UNIVERSITÄT DUISBURG ESSEN o.J., online), wird ein "phonetischer Plan erstellt, der die artikulatorische Bil- dung von Lautfolgen ermöglicht (SICK 2004, 15; zit. nach LEVELT 1989, 1993). Das Ergebnis dieses Vorgangs wird erneut der nächsten Komponente zur Verfügung ge- stellt.
Im Artikulator werden dann die phonetischen Pläne in „neuromuskuläre“ (ebd., 15) Kommandos an die Sprachwerkzeuge umgewandelt. Das Resultat ist also das beobachtbare Sprachereignis.
3. Beschreiben Sie die Reihenfolge in der Realisierung von Konsonanten und Konsonantenverbindungen im frühen Spracherwerb.
Während Kinder Vokale quasi von Beginn an problemlos bilden können, wird die Fähigkeit die Konsonanten und Konsonantenverbindungen der deutschen Sprache zu bilden erst im Laufe der kindlichen Entwicklung erworben (vgl. FOX/GROOS/SCHAUß- GOLECKI 2005, 27f).
Im Rahmen einer 1999 durchgeführten Studie von FOX & DODD wurde die phonologi- sche Entwicklung monolingual aufwachsender Kinder mit Deutsch als Muttersprache systematisch untersucht (vgl. FOX 2011, 59). Die Ergebnisse dieser Studie beschrei- ben den regelrechten Ablauf der phonologischen Entwicklung im Kindesalter wie folgt:
Tab. 2: Erwerb des phonetischen Inventars nach F OX & D ODD 1999
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Tabelle zeigt jeweils das Alter der Kinder und ob 75% bzw. 90% der an der Studie teilnehmenden Kinder, den entsprechenden Laut mindestens zweimal korrekt realisieren konnten (vgl. FOX 2011., 63).
Auch widmeten sich FOX & DODD dem Phänomen, dass Kinder zwar teilweise bereits in der Lallphase in der Lage sind einen Laut zu produzieren (vgl. FOX/GROOS/SCHAUß-GOLECKI 2005, 27), diesen jedoch noch nicht in einem Wort bzw. nicht richtig verwenden können: Aus der folgenden Tabelle wird ersichtlich, in wel- chem Alter Kinder die Fähigkeit besitzen, einen Laut auch innerhalb eines Wortes korrekt zu bilden:
Tab. 3: Erwerb des phonemischen Inventars nach F OX & D ODD 1999
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mit dem Erwerb der Konsonantenverbindungen schließt der Lauterwerb deutschsprachiger Kinder ab (vgl. FOX/GROOS/SCHAUß-GOLECKI 2005, 28):
Tab. 4: Erwerb der wortinitialen Konsonantenverbindungen nach F OX & D ODD 1999
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die aufgeführten Erkenntnisse über die Reihenfolge der Realisierung von Konsonanten und Konsonantenverbindungen sind für die elementarpädagogische Arbeit von fundamentaler Bedeutung, denn erst fundiertes Wissen über den regelgerechten Spracherwerb ermöglicht ein Erkennen eventueller Verzögerungen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung (vgl. FOX/GROOS/SCHAUß-GOLECKI 2005, 19).
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