Die vorliegende Arbeit thematisiert die Sozialistengesetze und Sozialgesetzgebung des Reichkanzlers Otto von Bismarck im Deutschen Kaiserreich im 19. Jahrhundert. Es soll untersucht werden, wie sich die Sozialistengesetze und die Sozialgesetzgebung im Zeitraum von 1878 bis 1889 entwickelten, welche Voraussetzungen es dafür gab und welche Folgen diese Entwicklungen hatten. Im Mittelpunkt dieser Ausführungen sollen vor allem die Haltung Bismarcks und die Lage der Arbeiterbewegung stehen.
Die Literatur um die Sozialpolitik im Kaiserreich ist vor allem im Bereich der Sozialistengesetze sehr vielfältig. Für die vorliegende Arbeit besonders wichtig waren vor allem Wolfgang Packs „Das parlamentarische Ringen um das Sozialgesetz Bismarcks“ und Werner Pöls „Sozialistenfrage und Revolutionsfurcht in ihrem Zusammenhang mit den angeblichen Staatsstreichplänen Bismarcks“. Packs Arbeit schildert die Ereignisse vor allem aus der Situation Bismarcks, bei Pöls steht die Perspektive der Sozialdemokratie im Vordergrund. Die Sozialgesetzgebung wurde in der Literatur dagegen weniger behandelt. Hilfreich waren jedoch vor allem Wolfgang Borgmeyers Werk „Das Wilhelminische Kaiserreich - Ein Ausbeuterstaat“ und Otto Quandts „Die Anfänge der Bismarckschen Sozialgesetzgebung und die Haltung der Parteien“. Borgmeyer behandelt vor allem die Entwicklung der Sozialgesetzgebung und die Rolle der Sozialdemokratie. Quandts Schwerpunkt liegt auf den Voraussetzung für die Sozialgesetzgebung.
Die Arbeit wird chronologisch und systematisch-analytisch vorgehen, wobei sowohl Ursache- und Wirkungsbeziehungen als auch Vergleiche und Problemstellungen erarbeitet werden.
Zu Beginn der Arbeit soll zunächst die Situation der Arbeiterbewegung vor den Sozialistengesetzen erörtert werden. Um die staatliche Sozialpolitik des 19. Jahrhunderts verstehen zu können, ist zudem eine Analyse der Haltung Bismarcks zur Sozialdemokratie erforderlich. Daraufhin soll zunächst der Weg zu den Sozialistengesetzen, deren Ausführung und Folgen erarbeitet werden. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Gründen für die Sozialgesetzgebung, deren Programm und Ergebnisse. Zum Abschluss soll die Ergebnisse zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zuckerbrot und Peitsche: Sozialistengesetze und Sozialgesetzgebung Bismarcks
- Die Sozialistengesetze
- Die Situation der Arbeiterbewegung vor 1878
- Die Haltung Bismarcks zur Sozialdemokratie
- Der Weg zum Sozialistengesetz
- Die Ausführung und Entwicklung des Sozialistengesetzes
- Folgen und Ergebnisse des Sozialistengesetzes
- Die Sozialgesetzgebung
- Gründe für die Sozialgesetzgebung
- Das Programm der Sozialgesetzgebung
- Auswirkungen und Bewertung der Sozialgesetzgebung
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Sozialpolitik des Reichskanzlers Otto von Bismarck im Deutschen Kaiserreich im 19. Jahrhundert. Sie untersucht die Entwicklung der Sozialistengesetze und der Sozialgesetzgebung im Zeitraum von 1878 bis 1889, die Voraussetzungen dafür und die Folgen dieser Entwicklungen. Im Mittelpunkt stehen die Haltung Bismarcks und die Lage der Arbeiterbewegung.
- Die Situation der Arbeiterbewegung vor den Sozialistengesetzen
- Die Haltung Bismarcks zur Sozialdemokratie
- Die Entstehung und Auswirkungen der Sozialistengesetze
- Die Gründe für die Sozialgesetzgebung
- Die Auswirkungen und Bewertung der Sozialgesetzgebung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Situation der Arbeiterbewegung vor den Sozialistengesetzen. Sie zeigt die schwierigen Arbeitsbedingungen und die Forderungen der Arbeiterbewegung nach staatlichen Schutzmaßnahmen. Die Entstehung der Sozialistischen Arbeiterpartei im Jahr 1875 wird als ein entscheidender Moment für die Stärkung der Arbeiterbewegung beschrieben.
Anschließend wird die Haltung Bismarcks zur Sozialdemokratie analysiert. Bismarck sah in der Sozialdemokratie eine Bedrohung für den Staat und befürchtete einen gewaltsamen Umsturz. Seine Argumente gegen die Sozialdemokratie werden detailliert dargestellt, darunter die Behauptung, dass die Sozialdemokraten antimonarchisch-republikanisch seien, eine Umwälzung der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung anstrebten und atheistisch geprägt seien.
Der Weg zu den Sozialistengesetzen wird anhand der Attentate auf Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1878 beschrieben. Die Attentate wurden von Bismarck als Beweis für die Gefährlichkeit der Sozialdemokratie genutzt, um die Einführung der Sozialistengesetze zu rechtfertigen. Die Arbeit beleuchtet die politischen Auseinandersetzungen um die Gesetzesvorlage und die Rolle der Nationalliberalen.
Die Ausführung und Folgen der Sozialistengesetze werden im Detail dargestellt. Die Arbeit zeigt die Einschränkungen der Pressefreiheit, der Versammlungsfreiheit und der Vereinsfreiheit, die durch die Sozialistengesetze entstanden sind. Die Auswirkungen auf die Sozialdemokratie, die Verfolgung von Sozialdemokraten und die Unterdrückung der Arbeiterbewegung werden beschrieben.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Gründen für die Sozialgesetzgebung. Die Arbeit analysiert die Motive Bismarcks, die Sozialgesetzgebung einzuführen, und die Rolle der Sozialdemokratie bei der Entstehung der Sozialgesetzgebung. Die Arbeit zeigt, dass Bismarck die Sozialgesetzgebung als Mittel zur Abwehr der Sozialdemokratie und zur Sicherung der sozialen Ordnung sah.
Die Arbeit beschreibt das Programm der Sozialgesetzgebung, das die Einführung von Kranken-, Unfall-, Alters- und Invalidenversicherung umfasste. Die Auswirkungen und Bewertung der Sozialgesetzgebung werden diskutiert. Die Arbeit zeigt, dass die Sozialgesetzgebung zwar zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter führte, aber auch die Macht des Staates stärkte und die Sozialdemokratie nicht vollständig unterdrücken konnte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sozialistengesetze, die Sozialgesetzgebung, Otto von Bismarck, die Arbeiterbewegung, die Sozialdemokratie, die industrielle Revolution, die politische und soziale Situation im Deutschen Kaiserreich im 19. Jahrhundert, die Haltung Bismarcks zur Sozialdemokratie, die Gründe für die Sozialgesetzgebung, die Auswirkungen und Bewertung der Sozialgesetzgebung.
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- Stephanie Knauer (Author), 2009, Zuckerbrot und Peitsche. Sozialistengesetze und Sozialpolitik unter Bismarck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276560