Deutschland und Österreich als zwei Nachbarländer scheinen zunächst eine große Ähnlichkeit bezüglich der politischen und sozialen Institutionen aufzuweisen. Doch gerade im Bereich der Arbeitsbeziehungen lohnt sich ein genauer Blick im Rahmen eines Vergleichs der beiden Nachbarn. Wie sind die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer organisiert? Welche Rolle und in welcher Form spielen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände?
In der vorliegenden Arbeit sollen insbesondere die Gewerkschaften und ihre Rolle beleuchtet werden. Dazu wird zunächst der Korporatismus als Konzept erörtert und daraufhin auf die beiden Fälle eingegangen. Die unterschiedlichen Akteure der Arbeitsbeziehungen werden erörtert und die gewerkschaftlichen Strukturen der Länder in Form des DGB und des ÖGB sowie der parallel existierenden Organisationen beschrieben. Zudem wird auf die vielen Eigenheiten und Sonderfälle sowie wichtige korporatistische Arrangements eingegangen. Schließlich wird ein Vergleich gezogen, um zu zeigen, wo die wesentlichen Unterschiede in den beiden Staaten liegen und welche Auswirkungen das haben könnte. Zuletzt soll noch ein Ausblick auf die Zukunft der Arbeitsbeziehungen gegeben werden, denn im Rahmen neoliberaler Reformen und globalistischer Ideen ist das Korporatistische Konzept einem steten Wandel unterworfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Systeme der Interessenvertretung
- 2.1 Pluralismus
- 2.2 Formen des Korporatismus
- 2.2.1 (staatlich-autoritärer) Korporatismus
- 2.2.2 Neokorporatismus
- 3. Deutschland
- 3.1 Allgemeine Akteure der Wirtschafts- und Arbeitsbeziehungen
- 3.1.1 Unternehmerverbände
- 3.1.2 Gewerkschaften
- 3.2 Der Deutsche Gewerkschaftsbund
- 3.2.1 Aufbau und Strukturen
- 3.2.2 Entwicklung nach der Deutschen Einheit
- 3.3 Phänomene der deutschen Arbeitsbeziehungen
- 3.3.1 Wichtige korporatistische Muster
- 3.3.2 Tarifautonomie
- 3.3.3 Arbeitskampf und Lohnverhandlungen
- 4. Österreich
- 4.1 Allgemeine Akteure der Wirtschafts- und Arbeitsbeziehungen
- 4.1.1 Arbeitgebervertretung
- 4.1.2 Arbeitnehmervertretung
- 4.2 Der Österreichische Gewerkschaftsbund
- 4.2.1 Aufbau und Strukturen
- 4.2.2 Entwicklung seit den 1990er Jahren
- 4.3 Phänomene der österreichischen Arbeitsbeziehungen
- 4.3.1 Sozialpartnerschaft und Paritätische Kommission
- 4.3.2 Kollektivverträge
- 4.3.3 Arbeitskampf und Lohnverhandlungen
- 5. Einordnung der Befunde und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die organisierte Interessenvertretung von Gewerkschaften in Deutschland und Österreich zu vergleichen. Sie untersucht die Strukturen, Entwicklungen und Phänomene der Arbeitsbeziehungen in beiden Ländern, insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung und Entwicklung der gewerkschaftlichen Interessenvertretung seit der deutschen Wiedervereinigung und den 1990er Jahren in Österreich.
- Entwicklung und Strukturen von Gewerkschaften in Deutschland und Österreich
- Einfluss von korporatistischen Mustern auf die Arbeitsbeziehungen
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Arbeitskämpfe und Lohnverhandlungen
- Einfluss von politischen Rahmenbedingungen auf die Interessenvertretung
- Bedeutung von Tarifautonomie und Sozialpartnerschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Verbänden und Interessengruppen in der Politikwissenschaft und insbesondere im Kontext von Arbeitsbeziehungen dar. Sie definiert die Schwerpunkte der Arbeit, welche auf die gewerkschaftliche Interessenvertretung in Deutschland und Österreich fokussiert, und erläutert die Relevanz eines vergleichenden Ansatzes.
- Kapitel 2: Systeme der Interessenvertretung
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über grundlegende Modelle und Systeme der Interessenvertretung, insbesondere Pluralismus und Korporatismus. Es untersucht die verschiedenen Rollen von Verbänden und Interessengruppen im Prozess der Interessenartikulation und -durchsetzung.
- Kapitel 3: Deutschland
Kapitel 3 beleuchtet die allgemeinen Akteure der Wirtschafts- und Arbeitsbeziehungen in Deutschland, darunter Unternehmerverbände und Gewerkschaften. Es analysiert den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), seinen Aufbau und seine Entwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung. Des Weiteren werden wichtige korporatistische Muster, die Tarifautonomie und die Phänomene von Arbeitskämpfen und Lohnverhandlungen in Deutschland beleuchtet.
- Kapitel 4: Österreich
Kapitel 4 widmet sich der österreichischen Situation. Es untersucht die allgemeinen Akteure der Wirtschafts- und Arbeitsbeziehungen, darunter Arbeitgebervertretung und Arbeitnehmervertretung. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB), seine Strukturen und Entwicklung seit den 1990er Jahren werden ebenfalls beleuchtet. Zudem werden Phänomene der österreichischen Arbeitsbeziehungen wie Sozialpartnerschaft, Kollektivverträge und Arbeitskämpfe in den Fokus genommen.
Schlüsselwörter
Gewerkschaften, Interessenvertretung, Arbeitsbeziehungen, Korporatismus, Deutschland, Österreich, Tarifautonomie, Sozialpartnerschaft, Kollektivverträge, Arbeitskampf, Lohnverhandlungen, Wiedervereinigung, 1990er Jahre.
- Quote paper
- B.A. Bernd Frederik Fertig (Author), 2012, Organisierte Interessenvertretung in Deutschland und Österreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276235