Kann man Gutsein / Weisesein lernen? Oder - ist die Tugend lehrbar?
Diese zentrale Frage des Dialogs Protagoras war Bestandteil unseres Seminars und soll in dieser Hausarbeit näher erläutert und erörtert werden.
Der Dialog behandelt die Auseinandersetzung zweier Philosophen, Sokrates und Protagoras. Letzterer bezeichnet sich selbst als Sophist und verlangt, wie es zu dieser Zeit üblich war, ein Entgelt für seine Lehren. Sokrates hingegen kritisiert dies, vor allem in Betracht auf seine Meinung, dass Tugend nicht lehrbar sei. Bei näherer Betrachtung des Gesprächs der beiden wird klar, dass hier eine große Anzahl von Detailfragen offengelegt wird. Als Beispiele wären zu nennen: „Haben wir als Mensch einen angeborenen Sinn für das Gute und das Böse? Welchen Sinn sieht man in Bestrafungen? Wo soll politische Bildung und Erziehung stattfinden, in der Schule oder schon von Beginn im Elternhaus? Welchen Sinn haben Strafen?“. Diese Hausarbeit soll den Teil herausarbeiten, indem es um die Lehrbarkeit des „Gutsein“ geht, und diesen kritisch reflektieren.
Im Dialog wird der Ort, die Zeit, die Perspektiven und auch mehrmals die Gesprächspartner gewechselt, außerdem haben diese auch noch unterschiedliche Gesprächsstile. Dies führt dazu, dass immer wieder ein scheinbarer Themenwechsel stattfindet. Es sollte deswegen auch Ziel dieser Arbeit sein, zu zeigen, dass der Text in sich mehr Zusammenhänge hat als man glauben mag und dass sich eine Frage durch den gesamten Dialog zieht, nämlich: Kann ein Sophist wie Protagoras das lehren, was er verspricht, nämlich Gutsein...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegendes
- Definition und Ursprung der Sophisten
- Wer war Protagoras?
- Gliederung und Erläuterung der Rahmenhandlung des Dialoges Protagoras
- Die erste Rahmenhandlung [309a-310a]
- Die zweite Rahmenhandlung [310a-314e]
- Was lehrt ein Sophist und kann man dies lernen?
- Protagoras These darüber, was er Hippokrates lehren könne [316b-319a]
- Sokrates Gegenthese: Tugend ist nicht lehrbar [319a-320d]
- Protagoras Erklärt: Die Tugend ist wohl lehrbar [320c-328d]
- Fazit
- Die Einheiten der Tugend
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Dialog „Protagoras“ von Platon und konzentriert sich auf die Frage, ob Tugend lehrbar ist. Der Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung zwischen Sokrates und Protagoras, der sich als Sophist bezeichnet und für seine Lehren ein Entgelt verlangt.
- Die Definition und der Ursprung der Sophisten
- Die Lehren von Protagoras
- Die Frage der Lehrbarkeit der Tugend
- Die Bedeutung des Homo-Mensura-Satzes für Protagoras' Philosophie
- Die Rolle der Rhetorik und der Sprachtheorie in der Sophistik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Frage des Dialogs „Protagoras“ vor: Kann man Gutsein oder Weisheit lernen? Die Arbeit untersucht die Argumentation von Sokrates und Protagoras in Bezug auf die Lehrbarkeit der Tugend.
Das Kapitel „Grundlegendes“ definiert den Begriff des Sophisten und beleuchtet seinen Ursprung in der griechischen Philosophie. Es wird auch die Lebensgeschichte und die philosophischen Ansichten von Protagoras, dem Protagonisten des Dialogs, vorgestellt.
Der Dialog selbst wird in zwei Rahmenhandlungen gegliedert. Die erste Rahmenhandlung (309a-310a) dient der Einführung des Themas und stellt den Konflikt zwischen Sokrates und Protagoras dar. Die zweite Rahmenhandlung (310a-314e) führt die Diskussion weiter und erörtert die unterschiedlichen Ansichten von Sokrates und Protagoras in Bezug auf die Tugend.
Das Kapitel „Was lehrt ein Sophist und kann man dies lernen?“ beleuchtet die Kernaussagen des Dialogs. Protagoras argumentiert, dass er die Fähigkeit zum tugendhaften Handeln lehren könne, während Sokrates die Lehrbarkeit der Tugend bestreitet. Protagoras erklärt seine These anhand des Begriffs der „Einheiten der Tugend“ und stellt seine pädagogischen Prinzipien vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Sophisten, der Lehrbarkeit der Tugend, der Rhetorik, der Sprachtheorie, der philosophischen Auseinandersetzung zwischen Sokrates und Protagoras, dem Homo-Mensura-Satz und dem Einfluss der Demokratie auf die Philosophie im antiken Griechenland.
- Arbeit zitieren
- Evropi Kosteikidou (Autor:in), 2014, Sokrates' Dialog "Protagoras" und der Streit über die Lehrbarkeit des Gutseins zwischen Philosophen und Sophisten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275955