Französische Protestanten wurden in Frankreich nicht von der Regierung geduldet, weswegen viele von ihnen seit den 1520er Jahren Frankreich verließen. Zur Massenflucht, der drittgrößten „one-shot“ Migration im frühneuzeitlichen Europa, kam es erst ab den 1670er Jahren mit dem Einsetzen der Dragonaden und 1685 wegen der Verabschiedung des Edikts von Fontainebleau, das viele Rechte der Protestanten innerhalb der französischen Gesellschaft aufhob. Bis etwa 1787, dem Jahr der Revision des Edikts von Fontainebleau flohen Protestanten aus Frankreich. 1787 wurden sie wieder geduldet und zurückkehrenden Nachkommen protestantischer Flüchtlinge wurden spezielle Rechte zugestanden. Volle Gleichberechtigung mit Katholiken in Frankreich erlangten sie durch den Code Napoléon von 1804.
Während des 17. und 18. Jahrhunderts wanderten Hugenotten, wie die französischen Protestanten seit den 1560er Jahren genannt wurden, nach Irland ein, besonders viele zwischen circa 1660 und 1760.
Wie sich die Hugenotten in die irische Gesellschaft bis zur umfassenden Union Irlands mit Britannien im Jahr 1798 bzw. 1801 integrierten, ist die Ausgangsfragestellung dieser Arbeit.
Meine These ist, dass sich die hugenottische Identität der Freiwillig-in-Irland-Bleibenden immer mehr auflöste, weil von Kalvinisten, wie von allen Irländern, eine Konformität mit dem Anglikanismus erwartet wurde, und diese gefördert wurde seitens der irischen Regierung. Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass sich ihre Identität wegen ihrer relativ geringen Zahl und einer ausbleibenden „Verfeindlichung“ nicht über mehrere Generationen verfestigen konnte.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Die Integration der Hugenotten in Irland von 1660 bis 1801
- I. Zeitraum der Ankunft von Hugenotten und ihre Siedlungsräume in Irland
- II. Rechtsstatus der Hugenotten in Irland
- 1. Physischer Schutz
- 2. Konformistische und nonkonformistische Gemeinden
- 3. „Denization“ und „Naturalisation“
- III. Kurzer Überblick über die politische Situation in Irland zwischen 1660 und 1801 bezüglich der Hugenotten
- IV. Die idealisierte Kirchenorganisation der Hugenotten in Irland
- V. Integration der Hugenotten
- 1. Die Rolle der Hugenotten in der Politik
- 2. Integration der Soldaten
- 3. Integration der Händler und Handwerker
- 4. Integration von Klerikalen
- VI. Identitätszeichen der Hugenotten im Wandel : Die hugenottische Internationale, Änderungen in Kirchenorganisation, Sprachbenutzung und Namensgebung
- C Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Integration der Hugenotten in Irland von 1660 bis 1801. Sie analysiert den Prozess der Integration von französischen Protestanten in die irische Gesellschaft und untersucht, wie sich ihre Identität in diesem Kontext entwickelte.
- Ankunftszeit und Siedlungsräume der Hugenotten in Irland
- Der rechtliche Status der Hugenotten in Irland, einschließlich ihres Schutzes, ihrer konfessionellen Zugehörigkeit und ihrer Staatsbürgerschaftsrechte
- Die Rolle der Hugenotten in der Politik, im Militär, im Handel und in der Kirche
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Integration, einschließlich der Auswirkungen des Anglikanismus und der politischen Verhältnisse
- Der Wandel der hugenottischen Identität, einschließlich ihrer internationalen Vernetzung, ihrer Kirchenorganisation, ihrer Sprachbenutzung und ihrer Namensgebung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel betrachtet die Ankunft der Hugenotten in Irland, ihre Siedlungsräume und ihre soziale Struktur. Das zweite Kapitel untersucht den rechtlichen Status der Hugenotten in Irland, einschließlich ihres Schutzes, ihrer konfessionellen Zugehörigkeit und ihrer Staatsbürgerschaftsrechte. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die politische Situation in Irland im 17. und 18. Jahrhundert und deren Auswirkungen auf die Hugenotten. Das vierte Kapitel analysiert die Organisation der hugenottischen Kirche in Irland. Das fünfte Kapitel behandelt die Integration der Hugenotten in die irische Gesellschaft, einschließlich ihrer Rolle in der Politik, im Militär, im Handel und in der Kirche. Das sechste Kapitel untersucht den Wandel der hugenottischen Identität, einschließlich ihrer internationalen Vernetzung, ihrer Kirchenorganisation, ihrer Sprachbenutzung und ihrer Namensgebung.
Schlüsselwörter
Hugenotten, Integration, Irland, Anglikanismus, Konformismus, Identität, Kirchenorganisation, Politik, Militär, Handel, internationale Beziehungen, Sprachbenutzung, Namensgebung.
- Quote paper
- Anna Nießner (Author), 2006, Die Integration der Hugenotten in Irland von 1660 bis 1801, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275894