Der wessobrunner Stuckateur und Baumeister Dominikus Zimmermann brachte in seinem Alterswerk, der Wallfahrtskirche "Zum Gegeißelten Heiland" seine regional geprägten und aus dem Barock hervorgegangenen individuellen Gestaltungsprinzipien zu solch einer Blüte, dass der Sakralbau gemeinhin als das Werk des süddeutschen Rokokos gilt und so 1983 in den Rang des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommenen wurde.
Als ursprünglich reine Ausstattungskunst mit kleinteiligen, asymmetrischen und schwingenden Ausdrucksformen, die sich in Frankreich in der Spätphase des Barocks entwickelt, wird das Rokoko einerseits als keine selbstständige Stilepoche angesehen und so entsprechend auf die Bezeichnung als „Spätbarock“ beharrt . Anderseits jedoch ist die Eigenständigkeit des Rokokos innerhalb der Kunstgeschichte betont worden, die den barocken Prinzipien nicht nur in Details widerstrebt, vielmehr diese gar punktuell in ihren Grundfesten anfechtet . So kann das Rokoko sowohl als Entelechie des Barocks verstanden werden, die die Steigerung barocker Ideen und Gestaltungsprinzipien bis an ihre äußerste Grenze verbildlicht, als auch als dezenterer Nachkomme des monumental-prunkvollen Stils, der mit dem Willen zur Reduktion bestimmter barocker Charakteristika letztlich eine eigene Formensprache entwickelt und - kunstgeschichtlich betrachtet - in den schmucklos-symmetrischen, der Antike verpflichteten Klassizismus überleitet.
Trotz aller definitorischen Schwierigkeit zur klaren Abgrenzung des Rokokos geht ihre Kunst doch mit einer geistesgeschichtlichen Wende innerhalb der Barockepoche einher, die, vom französischen Hof ausgehend, sich in dem Rückzug ins Private, einer „kultivierte(n) Lebensführung und ein(em) leichtfüßige(m), feinsinnige(n) Lebensgefühl“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Baumeister
- Zur Wallfahrts- und Baugeschichte
- Zur architektonischen Gestaltung
- Zum Außenbau
- Zum Grundriss und seiner Entwicklung
- Zum Innenraum
- Der Gemeinderaum
- Das Altarhaus
- Der Hochaltar
- Zusammenführung und Interpretation
- Zur Orgelempore
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Architektur der Wallfahrtskirche „Zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ bei Steingaden, einem Meisterwerk des Süddeutschen Rokokos von Dominikus Zimmermann. Die Arbeit analysiert die Architektur des Gebäudes, unter Berücksichtigung der Geschichte der Wallfahrt und der künstlerischen Entwicklung Zimmermanns. Dabei werden die spezifischen Ausprägungen des Baus untersucht, um zu klären, inwiefern die Begrifflichkeit des Rokokos auf die Wieskirche angewendet werden kann und somit ihre kunsthistorische Stellung und Bedeutung offengelegt wird.
- Die Bedeutung des Rokokos als eigenständige Stilrichtung in der Architektur der Wieskirche
- Der Einfluss der Wessobrunner Schule auf die architektonische Gestaltung
- Die Rolle des Stuckateurs und Baumeisters Dominikus Zimmermann in der Entwicklung des Süddeutschen Rokokos
- Die Verbindung von Architektur und Ausstattung in der Wieskirche
- Die Analyse der architektonischen Struktur und Gestaltung des Gebäudes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Arbeit und stellt die Thematik sowie die Zielsetzung dar. Im zweiten Kapitel wird der Baumeister Dominikus Zimmermann vorgestellt, seine künstlerische Entwicklung und seine Bedeutung für die Wessobrunner Schule. Das dritte Kapitel behandelt die Geschichte der Wallfahrt und den Bauprozess der Kirche. Das vierte Kapitel analysiert die architektonische Gestaltung, einschließlich des Außenbaus, des Grundrisses, des Innenraums und der Orgelempore.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Architektur der Wieskirche, Dominikus Zimmermann, die Wessobrunner Schule, das Süddeutsche Rokoko, Sakralbau, Raumgestaltung, Ausstattung, Wallfahrtskirche, Kunstgeschichte, Stilgeschichte.
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- Eliza Grabarek (Autor), 2010, Architektur der Wallfahrtskirche „Zum Gegeißelten Heiland“ von Dominikus Zimmermann, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275641