Es hat sich als fruchtbar erwiesen, bei der Analyse Klytaimestras aus Aischylos´ Orestie chronologisch vorzugehen und die Ereignisse innerhalb der Trilogie zunächst einer werkimmanenten Interpretation zu unterziehen. Nach dieser Vorgehensweise beschäftigt sich der erste Teil der Arbeit mit einer textlichen Untersuchung, die ihre Konzentration auf Klytaimestras Erscheinen als Herrscherin, Mutter und Liebende richtet, wie sie uns Peter Stein in seiner Übersetzung des Aischylos vorlegt.
Der zweite Teil bietet eine literaturpsychologische Analyse, die es sich zur Aufgabe macht die extremen Verhaltensweisen Klytaimestras im Kontext ihres familiären Umfeldes zu erhellen und anhand der zuvor angeführten Textstellen zu belegen, sowie aus dem dramatischen Geschehen zu deuten. Allerdings muss eingeräumt werden, dass sich sämtliche Betrachtungen nur auf Information und Darstellung der mythologischen Charaktere der Orestie beziehen. Weitere Stücke, die sich mit der Sage um das Atridengeschlecht und konkret mit den Angehörigen der königlichen Familie um Agamemnon befassen, (wie beispielsweise „Iphigenie in Aulis“ „Elektra“ „Orestes“ ) und zur Erhärtung von Argumenten bei einer Analyse Klytaimestras hätten dienlich sein können, bleiben ausgeklammert, da an dieser Stelle das Augenmerk gänzlich auf Aischylos‘ Klytaimestra gelenkt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Werkimmanente Interpretation
- 1.1 Charakterisierung Klytaimestras als Herrscherin während des Krieges
- 1.2 Charakterisierung Klytaimestras als Herrscherin nach Ende des Krieges
- 1.3 Charakterisierung der Klytaimestra als Herrscherin nach Ankunft und Ermordung Agamemnons
- 2.1 Was erfährt man über Klytaimestras Mutterrolle während des Krieges?
- 3.1 Klytaimestras Darstellung als „Liebende\" während des trojanischen Krieges
- 3.2 Klytaimestras Verhältnis zu ihrem Liebhaber Aigisthos
- Teil 2: Literaturpsychologische Interpretation
- 1.1 Analyse der drei Rollen Klytaimestras
- 2.1 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die komplexe Figur der Klytaimestra in der Orestie des Aischylos. Ziel ist es, ihre Rolle als Herrscherin, Mutter und Liebende während und nach dem Trojanischen Krieg werkimmanent und literaturpsychologisch zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Darstellung in der Orestie und verzichtet auf den Bezug anderer Werke zum Atridengeschlecht.
- Klytaimestras Rolle als Herrscherin und ihre Legitimität
- Die Darstellung von Klytaimestras Mutterrolle und ihre Beziehung zu ihren Kindern
- Klytaimestras Liebesbeziehung zu Aigisthos und die politischen Konsequenzen
- Die literaturpsychologische Interpretation von Klytaimestras extremen Verhaltensweisen
- Die Analyse von Klytaimestras Handlungen im Kontext ihres familiären und politischen Umfelds
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1: Werkimmanente Interpretation: Dieser Teil der Arbeit analysiert Klytaimestras Rolle als Herrscherin, Mutter und Geliebte im Kontext des Textes der Orestie. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung Klytaimestras als Herrscherin während und nach dem Trojanischen Krieg, beleuchtet ihre Entscheidungen und ihre Interaktionen mit dem Chor und dem Volk. Es wird untersucht, wie Klytaimestras Handlungen als Herrscherin von der Gesellschaft wahrgenommen werden und wie ihre Entscheidungen ihre Mutterrolle und ihre Beziehung zu Aigisthos beeinflussen. Die werkimmanente Interpretation liefert eine detaillierte Analyse von Klytaimestras Handlungen und ihrer Darstellung im Text, ohne literaturpsychologische Interpretationen einzubeziehen.
1.1 Charakterisierung Klytaimestras als Herrscherin während des Krieges: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung Klytaimestras als Herrscherin während der Abwesenheit Agamemnons. Der Wächtermonolog bietet erste Einblicke in ihre Regierungsführung, die zunächst als kompetent und sogar „männlich“ beschrieben wird. Die Passage über das „männliche Wesen“ unterstreicht ihre rationale und entscheidungsfreudige Art. Allerdings wird bereits hier durch den Wächter Kritik an ihrer Führung und der Verdacht auf einen Ehebruch angedeutet, was die politische und gesellschaftliche Dimension ihrer Position hervorhebt.
1.2 Charakterisierung Klytaimestras als Herrscherin nach Ende des Krieges: In diesem Kapitel wird Klytaimestras Rolle als Herrscherin nach der Rückkehr Agamemnons untersucht. Das Misstrauen des Chores gegenüber ihren Ankündigungen vom Fall Trojas wird analysiert, welches als Misstrauensvotum gegenüber ihrer Führung interpretiert werden kann. Hier wird die komplexe Beziehung zwischen der Herrscherin und ihrem Volk analysiert und wie diese die folgenden Ereignisse beeinflusst.
1.3 Charakterisierung der Klytaimestra als Herrscherin nach Ankunft und Ermordung Agamemnons: Dieses Kapitel untersucht Klytaimestras Handeln nach der Ermordung Agamemnons und wie sich ihre Rolle als Herrscherin in dieser neuen Situation verändert. Es wird analysiert, wie ihre Entscheidungen und Handlungen auf die Gesellschaft wirken und ihre Position als Herrscherin stabilisieren oder untergraben.
2.1 Was erfährt man über Klytaimestras Mutterrolle während des Krieges?: Dieses Kapitel untersucht die Informationen über Klytaimestras Mutterrolle, die während des Krieges im Text geliefert werden. Es analysiert, wie diese Rolle mit ihrer Rolle als Herrscherin und Geliebte interagiert und welchen Einfluss sie auf Klytaimestras Handlungen hat.
3.1 Klytaimestras Darstellung als „Liebende\" während des trojanischen Krieges: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Darstellung Klytaimestras als Geliebte während des Krieges. Die Analyse konzentriert sich auf die Auswirkungen dieser Beziehung auf ihre Regierungsführung und ihr gesellschaftliches Ansehen.
3.2 Klytaimestras Verhältnis zu ihrem Liebhaber Aigisthos: Dieses Kapitel erörtert die Beziehung zwischen Klytaimestra und Aigisthos und ihre politischen und persönlichen Konsequenzen. Es analysiert die Dynamik der Beziehung und ihren Einfluss auf die Handlungen der Protagonistin.
Schlüsselwörter
Klytaimestra, Orestie, Aischylos, Herrscherin, Mutter, Geliebte, Trojanischer Krieg, Literaturpsychologie, Werkimmanente Interpretation, Atridengeschlecht, politische Macht, gesellschaftliche Normen, Ehebruch, Rache.
Häufig gestellte Fragen zur Analyse der Klytaimestra-Figur in der Orestie
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die komplexe Figur der Klytaimestra in Aischylos' Orestie. Sie untersucht Klytaimestras Rolle als Herrscherin, Mutter und Geliebte während und nach dem Trojanischen Krieg, sowohl werkimmanent als auch literaturpsychologisch. Der Fokus liegt dabei ausschließlich auf der Orestie; andere Werke zum Atridengeschlecht werden nicht berücksichtigt.
Welche Teile umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: Teil 1, die werkimmanente Interpretation, analysiert Klytaimestras Rolle anhand des Textes der Orestie. Teil 2 widmet sich der literaturpsychologischen Interpretation ihres Verhaltens. Jeder Teil ist in weitere Kapitel untergliedert, die sich mit spezifischen Aspekten ihrer Persönlichkeit und Handlungen auseinandersetzen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf Klytaimestras Rolle als Herrscherin und deren Legitimität, ihre Mutterrolle und die Beziehung zu ihren Kindern, ihre Liebesbeziehung zu Aigisthos und die daraus resultierenden politischen Konsequenzen, eine literaturpsychologische Interpretation ihres extremen Verhaltens und die Analyse ihrer Handlungen im Kontext ihres familiären und politischen Umfelds.
Wie wird Klytaimestras Rolle als Herrscherin analysiert?
Die Analyse von Klytaimestras Rolle als Herrscherin umfasst drei Phasen: während des Krieges (mit Fokus auf den Wächtermonolog und der Beschreibung ihrer Führung als „männlich“), nach dem Ende des Krieges (mit Fokus auf das Misstrauen des Chores) und nach der Ermordung Agamemnons (mit Fokus auf die Stabilisierung oder Untergrabung ihrer Position).
Wie wird Klytaimestras Mutterrolle dargestellt?
Die Arbeit untersucht, wie Klytaimestras Mutterrolle mit ihren Rollen als Herrscherin und Geliebte interagiert und welchen Einfluss diese Rolle auf ihr Handeln hat. Informationen über ihre Mutterrolle während des Krieges werden dabei besonders berücksichtigt.
Welche Bedeutung hat Klytaimestras Beziehung zu Aigisthos?
Die Beziehung zwischen Klytaimestra und Aigisthos wird analysiert, mit Fokus auf die politischen und persönlichen Konsequenzen dieser Verbindung, sowie auf die Dynamik der Beziehung und deren Einfluss auf Klytaimestras Handlungen.
Was ist die literaturpsychologische Interpretation?
Der literaturpsychologische Teil der Arbeit befasst sich mit der Interpretation von Klytaimestras extremen Verhaltensweisen und versucht, diese im Kontext ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens zu erklären.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter charakterisiert: Klytaimestra, Orestie, Aischylos, Herrscherin, Mutter, Geliebte, Trojanischer Krieg, Literaturpsychologie, Werkimmanente Interpretation, Atridengeschlecht, politische Macht, gesellschaftliche Normen, Ehebruch, Rache.
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- Magistra artium Yvonne Rudolph (Author), 2000, Die Figur der Klytaimnestra aus der "Orestie" des Aischylos als Mutter, Herrscherin und Liebende während des trojanischen Krieges und nach seiner Beendigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27534