In seiner „Notiz über den ‚Wunderblock‘“ beschreibt Sigmund Freud den Aufbau und die Funktionsweise des Wunderblocks, eines Apparats, dessen vordergründige Aufgabe zunächst die Aufnahme von Notizen ist. Das „Wunder“ an diesem Gerät ist eine weitere Funktion, die auch die Speicherung von Informationen ermöglicht. Diese Funktionsweise soll an anderer Stelle noch näher ausgeführt werden. Freud vergleicht die Handhabung des Geräts mit der Leistung des menschlichen Gedächtnisses und stellt damit eine Verknüpfung von technischen Maschinen und psychischem Bewusstsein her. Anhand Freuds Theorien aus der „Traumdeutung“ kann ein weiterer Bezug zur Literatur und damit zum Unbewussten in Texten gezogen werden, indem seine Begriffe der „Verdichtung“, „Verschiebung“ und „Verschiebbarkeit“ auf die Begriffe der Metapher und der Metonymie übertragen werden. Im ersten Teil des Essays soll daher zunächst Freuds Darstellung des Wunderblocks erläutert und anschließend mit dem menschlichen Gedächtnisapparat in Bezug gesetzt werden. Im zweiten Teil werden Möglichkeiten der Darstellung des Unbewussten in literarischen Texten mit Hilfe von strukturalistischen Verfahren untersucht. Die Erkenntnisse sollen dazu dienen, herauszufinden, ob es Analogien zwischen dem Unterbewusstsein (bzw. dem unbewussten Denken) des Menschen und dem unbewussten in Texten gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Unbewusste in Texten
- Der Wunderblock
- Der Wunderblock und das menschliche Gedächtnis
- Das Unbewusste in literarischen Texten
- Metonymie und Metapher
- Verdichtung und Verschiebung
- Verschiebbarkeit
- Traumdeutung
- Palimpsest
- Schnittstelle Mensch-Maschine
- Fazit
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die Darstellung des Unbewussten in Texten und erörtert die Analogien zwischen dem menschlichen Unterbewusstsein und dem unbewussten in Texten. Der Essay stellt einen Bezug zwischen Freuds Theorien und der Literatur her, indem er die Funktionsweise des Wunderblocks als Metapher für das menschliche Gedächtnis verwendet und anschließend die Begriffe der Verdichtung, Verschiebung und Verschiebbarkeit auf die Metapher und die Metonymie überträgt.
- Die Funktionsweise des Wunderblocks als Modell für das menschliche Gedächtnis
- Die Beziehung zwischen dem Unterbewusstsein und dem unbewussten in Texten
- Die Rolle der Metonymie und Metapher in der Darstellung des Unbewussten
- Die Verwendung von Symbolen und Zeichencodes in der Traumdeutung
- Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Essays erläutert zunächst Freuds Darstellung des Wunderblocks, eines Apparats, der die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses veranschaulicht. Freud vergleicht die Funktionsweise des Wunderblocks mit der Speicherung und Reproduktion von Informationen im menschlichen Gedächtnis. Die beiden Gedächtnistypen, das Kurz- und das Langzeitgedächtnis, werden mit den verschiedenen Funktionen des Wunderblocks in Verbindung gebracht. Der zweite Teil des Essays widmet sich der Darstellung des Unbewussten in literarischen Texten. Dabei werden die Begriffe der Metonymie und Metapher in das Ordnungssystem des Signifikanten eingeführt und auf Freuds Begriffe der Verdichtung und Verschiebung übertragen. Die Metonymie wird als eine Kette von Signifikanten verstanden, die durch die Verschiebung von Bedeutung entsteht. Die Metapher hingegen erzeugt aus den Signifikanten ein Signifikat bzw. einen Sinn. Die Verschiebung wird mit der metonymischen Bewegung des Signifikanten in Verbindung gebracht, die es ermöglicht, primäre und sekundäre Vorgänge im Unterbewusstsein abzubilden. Der Essay beleuchtet außerdem die Bedeutung von Symbolen und Zeichencodes in der Traumdeutung und argumentiert, dass Träume in Bildern wiedergegeben werden, die Symbole für Wünsche und Triebe sind. Die Deutung von Träumen ist ein nicht abschliessender Prozess, da Symbole meist mehrdeutig sind. Abschliessend wird die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine im Zusammenhang mit dem Wunderblock betrachtet. Der Essay argumentiert, dass selbst die Formen von produzierten Werkzeugen des Menschen bereits in der menschlichen Natur vorkommen und in diese Maschinen integriert werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Unbewusste, den Wunderblock, das menschliche Gedächtnis, die Metonymie, die Metapher, die Verdichtung, die Verschiebung, die Verschiebbarkeit, die Traumdeutung, das Palimpsest, die Schnittstelle Mensch-Maschine und die Analogien zwischen dem Unterbewusstsein und dem unbewussten in Texten. Der Essay untersucht die Funktionsweise des Wunderblocks als Modell für das menschliche Gedächtnis und die Darstellung des Unbewussten in literarischen Texten. Besondere Aufmerksamkeit wird den Begriffen der Metonymie und Metapher sowie deren Beziehung zu Freuds Theorien der Verdichtung und Verschiebung gewidmet. Der Essay beleuchtet auch die Bedeutung von Symbolen und Zeichencodes in der Traumdeutung und die Interaktion des menschlichen Gedächtnisses mit der Maschine.
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- Anonym (Author), 2012, Das Unbewusste in Texten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275002