[...] Dieser Versuch schlägt allerdings fehl, da Dolphin sehr wütend auf dieses Heiratsgesuch reagiert. Die einzige Möglichkeit, ihre Liebe zu leben, sehen Paris und Wiene einzig und allein in der Flucht, die sie aber bald aufgeben müssen, da die Verfolger ihnen zu dicht auf den Fersen sind. Nur Paris hat die Chance ihnen zu entkommen, Wiene aber wird zu ihrem Vater zurückgebracht. Zwar kann sie ihren Vater
von ihrer gewahrten Unschuld überzeugen, aber trotz allem wird sie mit ihrer Freundin
Isabele im Kerker eingeschlossen. Dolphin versucht nun, sie endgültig mit jemandem, der für
ihn von Vorteil ist, zu verheiraten, doch Wiene gelingt es mit einem Trick, die Anwärter
abzuweisen. Paris hingegen reist über viele Jahre hinweg in die verschiedensten Länder, bis er
zuletzt im Orient landet und die Gunst des dortigen Sultans erwirbt. Als eines Tages Dolphin
als Spion im Heiligen Land festgenommen wird, kann ihn Paris aufgrund seiner
Sprachfertigkeiten und seiner Beziehungen zum Sultan befreien. Als Belohnung wünscht er
sich vorab aber die Hand seiner Tochter Wiene. Da Dolphin nicht weiß, wer vor ihm steht,
weil Paris nicht wiederzuerkennen ist, willigt er sofort ein. Nun steht der glücklichen
Wiedervereinigung zwischen Paris und Wiene nichts mehr im Wege. Als Paris nach vielen
Jahren wieder in seine Heimat zurückkehrt, kann Wiene ihre Treue und ihre Unschuld, die sie
über Jahre bewahrt hat, nochmals unter Beweis stellen, da selbst sie ihren Geliebten nicht
wiedererkennt. Erst durch einen Hinweis seitens Paris durchschaut sie, wer er wirklich ist,
und sie fallen sich überglücklich in die Arme. In der folgenden Seminararbeit soll vor allem die Liebe in >Paris un Wiene<, die einen sehr hohen Stellenwert in der zeitgenössischen Literatur einnimmt, behandelt werden. Wie hat Wiene es geschafft, sich für Paris aufzusparen und wie geht in der Geschichte dieser
Liebesdiskurs überhaupt vonstatten – das sind Themen, die unter anderem geklärt werden
sollen. Auch soll in manchen Kapiteln darauf hingewiesen werden, wie die Realität im
Mittelalter im Gegensatz zur Darstellung in der Literatur aussah.
Inhaltsverzeichnis
- I. 'Paris un Wiene' - eine mittelalterliche Erzählung
- II. Liebe im Mittelalter - Liebe in 'Paris un Wiene'
- 1. Die Sprache der Liebe/Liebesfetischismus
- 2. Heimliche Ehe statt heimlicher Liebe
- 3. Die Ausblendung von Sexualität
- 4. Die Aufopferung für den Geliebten
- III. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Darstellung von Liebe in der mittelalterlichen Erzählung „Paris un Wiene“. Im Fokus steht die Analyse des Liebesdiskurses, der Kommunikationsformen und der gesellschaftlichen Konventionen, die die Beziehung zwischen Paris und Wiene prägen. Die Arbeit beleuchtet, wie die Liebe in der Erzählung dargestellt wird und wie diese Darstellung mit den realen Gegebenheiten des Mittelalters verglichen werden kann.
- Die Sprache der Liebe und der Liebesfetischismus in der Erzählung
- Die gesellschaftlichen Hürden und der Konflikt zwischen Liebe und gesellschaftlichen Normen
- Die Rolle der weiblichen Figur und ihre Strategien der Selbstbehauptung
- Die Darstellung von Treue und Opferbereitschaft in einer Liebesbeziehung
- Der Vergleich der literarischen Darstellung mit den realen Gegebenheiten des Mittelalters
Zusammenfassung der Kapitel
I. 'Paris un Wiene' - eine mittelalterliche Erzählung: Die Einleitung stellt die jüdische Erzählung „Paris un Wiene“, entstanden vermutlich zwischen 1532 und 1553, vor. Sie verortet die Handlung im 13. Jahrhundert und charakterisiert sie als Liebesroman, der die Liebesgeschichte des adligen Ritters Paris und der Königstochter Wiene schildert. Der Fokus liegt auf dem Kampf des Paares gegen gesellschaftliche Konventionen und die Herausforderungen ihrer Liebe. Die Einleitung legt den Grundstein für die detaillierte Analyse der Liebesdarstellung in den folgenden Kapiteln.
II. Liebe im Mittelalter – Liebe in `Paris un Wiene`: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der Liebe in der Erzählung. Es untersucht die spezifische „Sprache der Liebe“, die durch codierte Verhaltensweisen und Symbole wie nächtliche Serenaden oder Turnierkämpfe zum Ausdruck gebracht wird. Der Liebesfetischismus wird als Form indirekter Kommunikation erörtert, wobei sich das Begehren auf Gegenstände verlagert, die mit dem Geliebten verbunden sind (z.B. Wienes Geschenke an Paris). Der Abschnitt beleuchtet die Herausforderungen der Liebe im Mittelalter und untersucht, wie diese in der Erzählung dargestellt werden.
Schlüsselwörter
Paris un Wiene, Mittelalterliche Literatur, Liebesroman, Liebesdiskurs, Liebesfetischismus, gesellschaftliche Konventionen, Treue, Opferbereitschaft, Königstochter, Ritter, Heirat, Flucht.
Häufig gestellte Fragen zu "Paris un Wiene"
Was ist "Paris un Wiene"?
"Paris un Wiene" ist eine mittelalterliche jüdische Erzählung, die vermutlich zwischen 1532 und 1553 entstand und im 13. Jahrhundert spielt. Sie erzählt die Liebesgeschichte des adligen Ritters Paris und der Königstochter Wiene und schildert ihren Kampf gegen gesellschaftliche Konventionen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Seminararbeit analysiert die Darstellung von Liebe in "Paris un Wiene", den Liebesdiskurs, die Kommunikationsformen und die gesellschaftlichen Konventionen, die die Beziehung zwischen Paris und Wiene prägen. Es wird untersucht, wie die Liebe in der Erzählung dargestellt wird und wie diese Darstellung mit den realen Gegebenheiten des Mittelalters verglichen werden kann. Schwerpunkte sind die Sprache der Liebe, der Liebesfetischismus, gesellschaftliche Hürden, die Rolle der weiblichen Figur, Treue und Opferbereitschaft.
Wie wird Liebe in "Paris un Wiene" dargestellt?
Die Liebe wird durch codierte Verhaltensweisen und Symbole wie nächtliche Serenaden oder Turnierkämpfe ausgedrückt. Der Liebesfetischismus manifestiert sich in der Verlagerung des Begehrens auf Gegenstände, die mit dem Geliebten verbunden sind. Die Erzählung zeigt die Herausforderungen der Liebe im Mittelalter und den Konflikt zwischen Liebe und gesellschaftlichen Normen auf.
Welche Rolle spielt der Liebesfetischismus?
Der Liebesfetischismus wird als Form indirekter Kommunikation erörtert. Das Begehren verlagert sich auf Gegenstände, die mit dem Geliebten assoziiert werden (z.B. Wienes Geschenke an Paris). Dies dient als Ausdruck der Liebe in einem Kontext, der direkte Äußerungen möglicherweise verhindert oder erschwert.
Wie werden gesellschaftliche Konventionen in der Erzählung dargestellt?
Die Erzählung zeigt den Konflikt zwischen der Liebe von Paris und Wiene und den gesellschaftlichen Normen des Mittelalters auf. Die Arbeit untersucht, wie das Paar mit diesen Hürden umgeht und welche Strategien sie zur Bewältigung der Herausforderungen einsetzen.
Welche Rolle spielt die weibliche Figur Wiene?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle der weiblichen Figur und ihre Strategien der Selbstbehauptung im Angesicht gesellschaftlicher Erwartungen und Einschränkungen. Wienes Handlungen und Entscheidungen werden im Kontext der Zeit analysiert.
Wie wird der Vergleich mit den realen Gegebenheiten des Mittelalters vorgenommen?
Die Arbeit vergleicht die literarische Darstellung der Liebe in "Paris un Wiene" mit den tatsächlichen sozialen und kulturellen Gegebenheiten des Mittelalters, um ein umfassenderes Verständnis der Erzählung zu ermöglichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Paris un Wiene, Mittelalterliche Literatur, Liebesroman, Liebesdiskurs, Liebesfetischismus, gesellschaftliche Konventionen, Treue, Opferbereitschaft, Königstochter, Ritter, Heirat, Flucht.
- Quote paper
- Claudia Faschingbauer (Author), 2000, Liebe im Mittelalter - Liebe in `Paris un Wiene`, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27453