In der sozialen Marktwirtschaft gibt es bestimmte Leitziele 1, die man unmittelbar aus der Ordnungsidee der sozialen Marktwirtschaft ableiten kann. Zu diesen Zielen zählen Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand für alle. Freiheit bedeutet, daß jeder Bürger die Möglichkeit hat, gesetzte Ziele zu verwirklichen, jedoch mit der Voraussetzung, daß sich dies innerhalb eines gewissen Rahmens abspielt. Diese Rahmenbedingungen werden gebildet von Gesetzen, aber auch von Sitte beziehungsweise Moral und nicht zuletzt durch die begrenzten Möglichkeiten der Technik. Das Ziel der Gerechtigkeit fächert sich in drei `Unterarten` auf, nämlich die Start-, Leistungsund Bedarfsgerechtigkeit. Unter Startgerechtigkeit versteht man das Recht auf Gleichheit der Bildungschancen und gleiche wirtschaftliche Rechte. Bereits im Artikel 12, Absatz 1 des Grundgesetzes ist verankert, daß „alle Deutschen (...) das Recht [haben], Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.(...)“. 2 Leistungsgerechtigkeit heißt, daß man für die gleiche Leistung, die man erbringt, auch den gleichen Lohn erhält und somit nicht benachteiligt ist. Bedarfsgerechtigkeit bedeutet, daß das Existenzminimum für wirtschaftlich Schwächere gedeckt ist und dadurch keiner unter der Armutsgrenze leben muß, was in Deutschland mit Hilfe der Arbeitslosenförderung oder der Sozialhilfe erreicht werden soll. Beim Aspekt der Sicherheit geht es um die individuelle und soziale Sicherheit, das heißt sichere Arbeitsplätze und Einkommen, aber auch die Vorsorge für das Alter. Darüber hinaus soll der einzelne gegen die Risiken, die das Leben mit sich bringt, wie zum Beispiel ein Unfall, der zur Arbeitsunfähigkeit führen kann, abgesichert sein. Als letztes Leitziel ist der Wohlstand für alle zu nennen, der durch die Einkommenshöhe und das Vermögen der Bevölkerung bestimmt wird. Hierbei sollen vor allem große Einkommensunterschiede, die nicht durch Leistung gerechtfertigt sind, abgebaut werden. Im folgenden sollen gesamtwirtschaftliche Ziele, die sich aus diesen Leitzielen ergeben, aufgeführt werden. Ein gängiges Modell für diese Ziele ist die Darstellung im sogenannten „magischen Viereck“. Zuletzt soll geklärt werden, welche möglichen wirtschaftspolitischen Zielkonflikte bei der Verwirklichung des „magischen Vierecks“ auftreten können. 1 Vgl. Randak, Unserer Soziale Marktwirtschaft, Seite 36 2 Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Inhaltsverzeichnis
- I. Leitziele der sozialen Marktwirtschaft
- II. Inhalte und wirtschaftspolitische Zielkonflikte des „magischen Vierecks“
- 1. Das „magische Viereck“
- 1.1 Vollbeschäftigung
- 1.2 Wirtschaftswachstum
- 1.3 Preisstabilität
- 1.4 Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- 2. Zielkonflikte des „magischen Vierecks“
- III. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Leitziele der sozialen Marktwirtschaft und die wirtschaftspolitischen Zielkonflikte im Zusammenhang mit dem „magischen Viereck“. Er untersucht die einzelnen Ziele – Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht – und deren Interdependenzen.
- Leitziele der sozialen Marktwirtschaft (Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit, Wohlstand)
- Das „magische Viereck“ als Modell gesamtwirtschaftlicher Ziele
- Analyse der einzelnen Ziele des „magischen Vierecks“
- Konflikte zwischen den Zielen des „magischen Vierecks“
- Wirtschaftspolitische Implikationen der Zielkonflikte
Zusammenfassung der Kapitel
I. Leitziele der sozialen Marktwirtschaft: Dieses Kapitel legt die grundlegenden Leitziele der sozialen Marktwirtschaft dar: Freiheit, Gerechtigkeit (aufgeteilt in Start-, Leistungs- und Bedarfsgerechtigkeit), Sicherheit und Wohlstand. Es erläutert jedes Ziel detailliert und veranschaulicht sie anhand von Beispielen wie dem Artikel 12, Absatz 1 des Grundgesetzes (zur Startgerechtigkeit). Die Ausführungen betonen die enge Verknüpfung dieser Leitziele und bilden die Grundlage für die spätere Diskussion der gesamtwirtschaftlichen Ziele im „magischen Viereck“, die direkt aus diesen Leitzielen abgeleitet werden.
II. Inhalte und wirtschaftspolitische Zielkonflikte des „magischen Vierecks“: Dieses Kapitel beschreibt das „magische Viereck“ der Wirtschaftspolitik – Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht – und seine Entstehung im Kontext der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik seit 1949. Es analysiert jedes Ziel im Detail, beleuchtet die positiven und negativen Aspekte (z.B. Umweltbelastung durch Wirtschaftswachstum) und erklärt, wie die Ziele miteinander interagieren und zu Konflikten führen können. Das Kapitel betont die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung und das zentrale Verhältnis zwischen Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung. Die Bedeutung von Preisstabilität zur Vermeidung von Fehlsteuerungen im Markt wird ebenfalls hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Soziale Marktwirtschaft, magisches Viereck, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Zielkonflikte, Wirtschaftspolitik, Gerechtigkeit, Freiheit, Sicherheit, Wohlstand.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Essay: Leitziele der sozialen Marktwirtschaft und das magische Viereck
Was ist der Gegenstand des Essays?
Der Essay analysiert die Leitziele der sozialen Marktwirtschaft und die wirtschaftspolitischen Zielkonflikte im Zusammenhang mit dem „magischen Viereck“. Er untersucht die einzelnen Ziele – Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht – und deren Interdependenzen.
Welche Leitziele der sozialen Marktwirtschaft werden behandelt?
Der Essay behandelt die vier zentralen Leitziele der sozialen Marktwirtschaft: Freiheit, Gerechtigkeit (Start-, Leistungs- und Bedarfsgerechtigkeit), Sicherheit und Wohlstand. Die enge Verknüpfung dieser Leitziele wird hervorgehoben und bildet die Grundlage für die Analyse des „magischen Vierecks“.
Was ist das „magische Viereck“?
Das „magische Viereck“ beschreibt die vier gesamtwirtschaftlichen Ziele der Wirtschaftspolitik: Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Der Essay beleuchtet die Entstehung dieses Modells im Kontext der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik seit 1949.
Wie werden die einzelnen Ziele des „magischen Vierecks“ analysiert?
Jedes Ziel des „magischen Vierecks“ wird detailliert analysiert, inklusive positiver und negativer Aspekte (z.B. Umweltbelastung durch Wirtschaftswachstum). Der Essay erklärt die Interaktionen zwischen den Zielen und wie diese zu Konflikten führen können. Besondere Beachtung finden die Bedeutung der Vollbeschäftigung und das zentrale Verhältnis zwischen Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung, sowie die Rolle der Preisstabilität zur Vermeidung von Marktfehlsteuerungen.
Welche Zielkonflikte werden im Essay behandelt?
Der Essay untersucht die Konflikte zwischen den Zielen des „magischen Vierecks“. Es wird gezeigt, wie die gleichzeitige Verfolgung aller vier Ziele zu Spannungen und Kompromissen führen kann. Die wirtschaftspolitischen Implikationen dieser Zielkonflikte werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Essay?
Schlüsselwörter sind: Soziale Marktwirtschaft, magisches Viereck, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Zielkonflikte, Wirtschaftspolitik, Gerechtigkeit, Freiheit, Sicherheit, Wohlstand.
Welche Kapitel umfasst der Essay?
Der Essay gliedert sich in drei Kapitel: I. Leitziele der sozialen Marktwirtschaft; II. Inhalte und wirtschaftspolitische Zielkonflikte des „magischen Vierecks“; III. Resümee (Zusammenfassung).
Gibt es Beispiele im Essay?
Ja, der Essay verwendet Beispiele, um die Leitziele der sozialen Marktwirtschaft zu veranschaulichen, z.B. Artikel 12, Absatz 1 des Grundgesetzes (zur Startgerechtigkeit).
Für wen ist dieser Essay gedacht?
Der Essay ist für Leser gedacht, die sich für die Leitziele der sozialen Marktwirtschaft und die Herausforderungen der Wirtschaftspolitik interessieren. Er eignet sich insbesondere für akademische Zwecke.
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- Claudia Faschingbauer (Author), 2000, Inhalte und wirtschaftspolitische Zielkonflikte des magischen Vierecks, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27452