Mit einer stetig wachsenden Konsumgesellschaft und der einhergehenden Vereinfachung der Nahrungsbeschaffung steigt auch der Prozentsatz von übergewichtigen Personen in vielen Ländern. Die USA sind mit ungefähr 38,4 % der Männer und 27,9 % der Frauen die Spitzenreiter der Länder mit den meisten übergewichtigen und fettleibigen Menschen.1 Dieses gesellschaftliche Problem bedarf einer Lösung. Diese Gewichtsreduktionsmaßnahmen werden von Firmen und Organisationen aus verschiedenen Bereichen angeboten. Für die Bekämpfung der überschüssigen Pfunde wird mit Diätprogrammen, fettreduzierten Nahrungsmitteln, speziellen Fitnessprogrammen, Diätpillen und Schönheitsoperationen geworben. Dieser Markt scheint sehr lukrativ zu sein, denn Abnehmprogramme wie z.B. Weight Watchers oder die South Beach Diet schießen in vielen Ländern wie Pilze aus dem Boden, zählen hunderttausende Mitglieder weltweit und bieten selbst auch Produkte zur Gewichtsreduktion an.
Diätprogramme können allerdings nur funktionieren, wenn man den richtigen Ansporn für das Abnehmen hat. Beweggründe für die Überwindung zum Einhalten von Ernährungsplänen und Fitnessprogrammen gibt es zahlreiche, sei es für die Familie, für das eigene Wohlergehen, oder sogar für einen potentiellen Partner. Da die Abnehmkuren mit der Motivation stehen und fallen, steigen auch viele Personen aus den Programmen aus und verfallen oftmals zurück in ihr altes Essverhalten beziehungsweise testen andere, „einfachere“ Diäten. Aber wie sieht es mit Diätprogrammen aus, welche religiöse Ideen und Motive als Ansporn haben? Gibt es religiöses Gedankengut, das den Menschen dazu veranlasst, ihre komplette Ernährung umzustellen? Und wie schaffen es diese die Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun, wo alle anderen profanen Mittel und Programme scheinbar versagt haben?
Ich möchte in dieser Hausarbeit auf die interessante Mischung von diesen zwei Themen, welche auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, eingehen und anhand des Fallbeispiels aufzeigen, welche Ziele die Bewegung des „Health Evangelism“ verfolgt.2 Zuerst werde ich kurz die Rolle der Ernährung in der Geschichte verschiedener religiöser Richtungen eingehen und stelle danach einige der angebotenen christlichen Diätprogramme vor. Dann werde ich ihre Vorgehensweise erläutern und die Frage behandeln, woher die Mitglieder und Teilnehmer dieser Programme ihren Ansporn hernehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bedeutung der Ernährung in der Religion
- Die "religiösen" Diätprogramme
- Religion und Wissenschaft als Erfolgsgarant - First Place 4 Health
- Wissenschaft im Namen Gottes: Divine Health
- Abnehmen durch Gottesfurcht: Weigh Down Ministries
- Beweggründe für eine "Gottesdiät"
- Schlussbetrachtungen, Kritik und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Verbindung von Religion und Diät im Kontext protestantischer Bewegungen in den USA. Sie analysiert die Beweggründe und Strategien von Diätprogrammen, die religiöse Ideen und Motive als Ansporn nutzen, und beleuchtet die Rolle der Ernährung im Kontext verschiedener religiöser Strömungen.
- Die Bedeutung der Ernährung in verschiedenen religiösen Traditionen
- Die Funktionsweise und Ziele von evangelischen Diätprogrammen
- Die Motivation der Teilnehmer und die Rolle der "göttlichen" Autorität
- Kritik an den Programmen und deren Einfluss auf die Gesellschaft
- Die Verbindung von Religion, Gesundheit und Körperbild in der modernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt das Problem der Fettleibigkeit in den USA dar. Sie beleuchtet die verschiedenen Ansätze zur Gewichtsreduktion und stellt die Frage nach der Rolle religiöser Ideen und Motive in diesem Kontext.
Kapitel 2 untersucht die Bedeutung der Ernährung in verschiedenen religiösen Traditionen. Es zeigt auf, dass die Ernährung in vielen religiösen Strömungen nicht als selbstverständlich hingenommen wird, sondern eine bestimmte Rolle und einen bestimmten Wert zugeschrieben wird. Es werden Beispiele aus dem Zen-Buddhismus und dem Islam angeführt, die auf die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung und die Existenz von Fastenzeiten hinweisen.
Kapitel 3 stellt drei verschiedene evangelische Diätprogramme vor: First Place 4 Health, Divine Health und Weigh Down Ministries. Es werden die jeweiligen Vorgehensweisen, Produkte und Dienste der Programme erläutert und die Frage nach dem Erfolg dieser Programme im Vergleich zu säkularen Diätprogrammen behandelt.
Kapitel 4 untersucht die Beweggründe für eine "Gottesdiät". Es wird argumentiert, dass die Motivation der Teilnehmer von der Zufriedenstellung einer göttlichen Autorität geprägt ist und dass der Wunsch, den eigenen Körper als "Tempel Gottes" zu ehren, eine wichtige Rolle spielt.
Kapitel 5 bietet Schlussbetrachtungen, Kritik und einen Ausblick auf die Zukunft der religiösen Diätprogramme. Es wird die Frage gestellt, ob diese Programme lediglich gut getarnte und raffiniert handelnde Unternehmen sind und ob die Verbindung von Religion und Diät einen negativen Einfluss auf die Gesellschaft hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Diätprogramme, protestantische Bewegungen, USA, Religion, Ernährung, Gesundheit, Körperbild, Motivation, Kritik, evangelische Theologie, Gesundheitsevangelismus, "Tempel Gottes", Fettleibigkeit, Konsumgesellschaft, Schönheitsideale, Gewichtsreduktion, "Gottesdiät", "scripture memory", "Christian spas", "natürliche" Nahrungsprodukte, "Bible Cure[s]", "göttliche" Mission, "Last Exodus", "History of the One True God", "kultische Bewusstseinskontrolle", "Häresie", "Personenkult", "Profitmacherei", "Marketing", "merchandise in questionable taste", "evangelische Ideologien".
- Quote paper
- Loic Schweicher (Author), 2013, Diät und Diätprogramme in protestantischen Bewegungen in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274504