In dieser Hausarbeit geht es darum eine Gegenüberstellung des Anton Reisers mit dem romantischen Kinderbild zu vollziehen, das idealisierte Kinderbild in der Romantik mit der kranken Seele des Anton Reiser. Das romantische Kinderbild wird vor allem durch die Kind-Motivik bei Philipp Otto Runge und Novalis konstituiert. Inwiefern sich Anton Reiser von diesem idealen Kinderbild durch Verhaltensweisen und Charakterzüge unterscheidet, aber inwiefern er auch einem romantischen Kinderbild entspricht und nur durch äußere Umstände/Einflüsse in seiner Entwicklung negativ beeinflusst wird. Es geht um Symptome der kranken Seele, seine Hypochondrie und beeinflussende äußere Faktoren. „Die Romantiker knüpfen an die bei Rousseau implizit angelegte Positivierung des Krankheitsbegriffes an und überbieten die diätetische Krankheitsvermeidung durch die positive Utopie einer Lebenskunst, in deren Horizont die Polarität von Krankheit und Gesundheit synthetisch aufgehoben ist. Die Kunst, das Leben – samt Krankheiten – zu leben, steht gegen die Kunst, das Leben zu verlängern.“ (Müller, Lothar: Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis. Karl Philipp Moritz‘ Anton Reiser. Frankfurt am Main: Athenäum, 1987 S. 170) Auch Novalis setzt sich mit der Hypochondrie auseinander als „Krankheit aus Einbildungskraft“ (Müller, Lothar: Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis. Karl Philipp Moritz‘ Anton Reiser. Frankfurt am Main: Athenäum, 1987 S. 170). Dieses Phänomen ist auch bei Anton Reiser zu verzeichnen, eine Krankheit aus Umständen heraus, dass Dinge seiner Einbildungskraft nie so eintreten, wie er es sich wünscht und eine damit verbundene permanente Unzufriedenheit. Wie auch in der Vorlesung von Professor Dr. Dirk von Petersdorff taucht auch hier die „Idee vom Absoluten“ auf, die permanente Sehnsucht nach etwas, aber wenn man es erreicht hat, ist es nicht das Wahre, ein permanentes in Bewegung sein und nicht stillstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhalt von Anton Reiser
- Teil 1 und 2
- Teil 3 und 4
- Anton Reisers kranke Seele
- Die Lesewut
- Die Empfindsamkeit
- Der Dilettantismus
- Hypochondrie
- Das romantische Kinderbild
- Das Kinderbild bei Philipp Otto Runge
- Das Kinderbild bei Novalis
- Vergleich des Anton Reiser mit dem romantischen Kinderbild
- Zusammenfassung
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Karl Philipp Moritz' Roman „Anton Reiser“ und setzt ihn in Beziehung zum idealisierten Kinderbild der Romantik. Im Zentrum steht die Frage, wie die kranke Seele des Protagonisten, geprägt von Lesewut, Empfindsamkeit und Dilettantismus, mit der romantisierenden Kinderidealität von Philipp Otto Runge und Novalis kontrastiert. Dabei wird besonders die Hypochondrie als ein zentrales Thema beleuchtet und untersucht, inwieweit Novalis' Konzept der „Krankheit aus Einbildungskraft“ auf Anton Reiser anwendbar ist.
- Gegenüberstellung der kranken Seele von Anton Reiser mit dem idealisierten Kinderbild der Romantik
- Analyse der krankhaften Züge des Protagonisten, insbesondere der Lesewut, Empfindsamkeit und des Dilettantismus
- Bedeutung der Hypochondrie in der Darstellung von Anton Reiser und im Vergleich zu Novalis' Konzeption
- Erforschung der Frage, ob Anton Reiser durch äußere Umstände negativ beeinflusst wurde und dennoch einem romantischen Kinderbild entsprechen könnte
- Zusammenhänge zwischen Anton Reiser und dem Konzept der „Lebenskunst“, das die Krankheit als integralen Bestandteil des Lebens begreift
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Fokus der Untersuchung auf die Gegenüberstellung des Anton Reiser mit dem romantischen Kinderbild und die Analyse seiner kranken Seele legt. Kapitel 2 bietet eine detaillierte Beschreibung des Inhalts des Romans „Anton Reiser“ mit besonderer Berücksichtigung der ersten beiden Teile. Die Analyse der kranken Seele des Protagonisten, charakterisiert durch Lesewut, Empfindsamkeit und Dilettantismus, erfolgt in Kapitel 3. In Kapitel 4 wird die Hypochondrie als Folge dieser Symptome diskutiert. Kapitel 5 beleuchtet das romantische Kinderbild anhand der Werke von Philipp Otto Runge und Novalis. Kapitel 6 stellt einen Vergleich zwischen Anton Reiser und dem romantischen Kinderbild an. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen „Anton Reiser“, „romantisches Kinderbild“, „kranke Seele“, „Lesewut“, „Empfindsamkeit“, „Dilettantismus“, „Hypochondrie“, „Novalis“, „Philipp Otto Runge“ und „Lebenskunst“.
- Quote paper
- Luise Seemann (Author), 2014, Philipp Moritz „Anton Reiser“ als Provokation des romantischen Kinderbildes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274451