Im Jahr 1783 wurde eine Jahrhunderte alte Diskussion in Europa beendet: Ist es für den Menschen möglich zu fliegen? Entsprechend große Beachtung fand dieses Ereignis unter den gelehrten Zeitgenossen. Sofort setzte eine Diskussion über Nutzen und Wert der neuen Erfindung ein. Zunächst herrschten Begeisterung und überzogene Erwartungshaltungen vor, es gab jedoch auch Spott und Kritik.
Die Brüder Montgolfier lösten mit ihren Ballonflügen eine breite „Aéropetomanie“, auch fiévre aérostatique oder Ballonfieber genannt, aus. Menschen strömten in ganz Europa in Massen zu
Ballonaufstiegen. Für diese Spektakel waren sie auch bereit Eintrittspreise zu zahlen. In der Kunst und in der Mode kam es ebenfalls zu einem kurzzeitigen Ballonfieber, das sich
unter anderem durch eine Allgegenwart von Ballons und Ballonabbildungen im städtischen Raum ausdrückte. Dies alles war nicht zuletzt Ausdruck eines aufklärerischen Taumels, der sich ganz der Beherrschung der Naturkräfte verschrieben hatte und dessen
Symbol der Ballon wurde. Während Geistige und antiaufklärerische Kräfte die Ballonflüge als menschliche Hybris kritisierten, wurden sie für Vertreter der Aufklärung zu einem Symbol ihres Erfolges. Aber es gab auch von Seiten aufgeklärter Zeitgenossen Kritik, nicht an den „Flugmaschinen“ selbst, sondern an der überschwänglichen
Begeisterung für eine Erfindung, deren Nutzen eine offene Frage war.
In dieser Hausarbeit soll den Gründen für das Ballonfieber nachgegangen werden. Dazu wird zunächst der Konkurrenzkampf im Sommer und Herbst 1783 zwischen den Montgolfiers auf der einen und den Roberts und César Charles auf der anderen Seite
dargestellt. Beide Seiten versuchten im Wettstreit um die beste Flugmaschine, die Öffentlichkeit für sich zu begeistern und fachten die Begeisterung gezielt an. Danach wird kurz darauf eingegangen wie sich das Ballonfieber durch Kunst und Mode in der
Alltagskultur niederschlug. Schließlich soll an Hand des Beispiels Christoph Martin Wielands der Argumentationsgang aufgeklärter Kritiker am Ballonfieber verständlich werden. Im Schlussteil der Arbeit soll deutlich werden, wie und warum es nicht nur in
Frankreich zu einer Aéropetomanie kam und warum sie so bald wieder versandete.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die ersten Ballonaufstiege
- Die Konkurrenz der Montgolfiére und Charliére
- Das Ballonfieber im Alltag
- Der Weg des Ballonfiebers in die Nachbarländer
- Nützliche Erfindung oder Jahrmarktattraktion
- Kritische Stimmen
- Schluss
- Literaturverzeichnis
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Phänomen des Ballonfiebers, das im späten 18. Jahrhundert in Europa aufkam. Sie untersucht die Ursachen für die Begeisterung der Bevölkerung für die neue Erfindung und beleuchtet die Rolle der Konkurrenz zwischen den Brüdern Montgolfier und den Gebrüdern Robert sowie César Charles. Die Arbeit beleuchtet auch die Auswirkungen des Ballonfiebers auf die Alltagskultur und die Kritik, die von aufgeklärten Zeitgenossen geäußert wurde.
- Die Konkurrenz zwischen den Brüdern Montgolfier und den Gebrüdern Robert sowie César Charles
- Die Auswirkungen des Ballonfiebers auf die Alltagskultur
- Die Kritik an der neuen Erfindung
- Die Gründe für das schnelle Abklingen des Ballonfiebers
- Die Rolle der Flugmaschinen als Symbol für die Aufklärung und den Fortschritt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Bedeutung der ersten Ballonaufstiege im Jahr 1783 dar und beleuchtet die Diskussion über die Möglichkeit des Fliegens, die bereits im 16. und 17. Jahrhundert geführt wurde. Sie führt in die Thematik des Ballonfiebers ein und beleuchtet dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Das zweite Kapitel widmet sich den ersten Ballonaufstiegen der Brüder Montgolfier und beschreibt die Reaktion der Bevölkerung und der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf diese bahnbrechende Erfindung. Es wird der Erfolg des ersten Ballonflugs in Annonay am 4. Juni 1783 geschildert und die Bedeutung des Ereignisses für die Brüder Montgolfier hervorgehoben.
Das dritte Kapitel beschreibt die Konkurrenz zwischen den Brüdern Montgolfier und den Gebrüdern Robert sowie César Charles, die im Sommer und Herbst 1783 um die beste Flugmaschine kämpften. Es werden die Unterschiede zwischen den Heißluftballons der Montgolfiers und den Wasserstoffgasballons der Charliére erläutert, die jedoch für die Zuschauer einen ähnlichen spektakulären Effekt hatten. Der erste bemannte Flug der Charliére am 1. Dezember 1783 wird detailliert beschrieben, der die Pariser Bevölkerung in Euphorie versetzte.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Auswirkungen des Ballonfiebers auf die Alltagskultur. Es beschreibt die Verbreitung von Ballonmotiven in der Kunst, im Theater und in der Mode. Die Begeisterung für die neue Erfindung drückte sich in einer Allgegenwärtigkeit des Ballonmotives in der französischen Hauptstadt aus.
Das fünfte Kapitel beschreibt die Ausbreitung des Ballonfiebers in andere europäische Länder. Es werden Berichte aus Zeitungen anderer Staaten zitiert, die die Begeisterung über die neuen Flugmaschinen widerspiegeln. Die ersten Ballonaufstiege in Weimar, England und Italien werden beschrieben und die Bedeutung Londons als Zentrum des europäischen Ballonfluges im Jahr 1784 hervorgehoben.
Das sechste Kapitel untersucht die Frage, ob der Ballonflug eine nützliche Erfindung oder nur eine Jahrmarktattraktion war. Es wird das Problem der fehlenden Lenkbarkeit der Ballons beleuchtet, das eine wirtschaftliche oder militärische Nutzung unmöglich machte. Die Bemühungen der Wissenschaftler, das Problem der Lenkbarkeit zu lösen, und die fehlende Nutzbarmachung der Ballons werden als Ursachen für das Abklingen des Ballonfiebers dargestellt.
Das siebte Kapitel beleuchtet die kritischen Stimmen, die gegenüber dem Ballonfieber geäußert wurden. Es wird die Kritik von geistlichen Kreisen dargestellt, die im Ballonflug eine menschliche Hybris sahen. Die Reaktion von Anhängern der Aufklärung wird beschrieben, die den Vorwurf der Hybris zurückwiesen und auf die zukünftigen Möglichkeiten des Fluges verwiesen. Der Ballonflug wurde als Sieg der Vernunft und der Wissenschaft gefeiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Ballonfieber, die Montgolfiére, die Charliére, die Brüder Montgolfier, die Brüder Robert, César Charles, die Aufklärung, der Fortschritt, die Alltagskultur, die Kritik, die menschliche Hybris und die wissenschaftliche Revolution.
- Arbeit zitieren
- Andreas Wiedermann (Autor:in), 2014, Das „Ballonfieber“ 1783 und 1784 und seine aufgeklärten Kritiker, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274246
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