Werft das Lot! So legt das „Seebuch“, eine niederdeutsche Segelanweisung aus dem späten Mittelalter, Schiffern auf dem Weg von der dänischen Insel Læsø zur Insel Hjelm vor der Ostküste Jütlands im Kattegat den Gebrauch des Lotes nahe, um die Wassertiefe zu überprüfen. Betrachtet man die modernen technischen Hilfsmittel, die den Seeleuten der heutigen Handels- und Kriegsflotten zur Verfügung stehen, muss zwangsläufig die Frage aufkommen, wie es den Schiffern des Mittelalters ohne diese gelang, unbeschadet die langen Seerouten zu bewältigen und die Zielhäfen zu erreichen. Heute stehen moderne Navigationsinstrumente wie Kompass, GPS, Echolot sowie detaillierte Seekarten zur Verfügung, die es den Schiffern ermöglichen, den genauen Kurs festzulegen, den exakten Standort des Schiffes zu bestimmen und Untiefen rechtzeitig zu erkennen. Zudem dienen den Seeleuten heute verschiedene Seezeichen, etwa Tonnen zur Fahrwassermarkierung sowie moderne Leuchttürme dazu, die gefährlichen Küstengewässer zu befahren und die Häfen unbeschadet zu erreichen.
Doch auch die Schiffer des Mittelalters verließen sich auf ihren teilweise sehr langen und gefährlichen Routen, die sie etwa entlang der gesamten östlichen Atlantikküste führten, nicht allein auf glückliche Umstände. So sind zahlreiche mittelalterliche Navigationsinstrumente und -methoden belegt, die es ihnen ermöglichten, die europäischen Küstengewässer zu besegeln und mit erstaunlicher Genauigkeit in die Zielhäfen einzulaufen. Welche Methoden und Instrumente hierbei zum Einsatz kamen, soll in dieser Arbeit unter besonderer Berücksichtigung der Gewässer des nördlichen Europas dargelegt werden. Hierbei soll vor allem auf die Bedeutung der verschiedenen navigatorischen Hilfsmittel für die mittelalterliche Schifffahrt Nordeuropas sowie auf die Eigenarten und Besonderheiten der Navigationstechniken in diesem Raum allgemein eingegangen werden. Zudem soll die Frage beantwortet werden, warum sich moderne Hilfsmittel der Navigation, die im südlichen Europa bzw. Mittelmeerraum, wie im Verlauf dieser Arbeit gezeigt wird, bereits sehr früh zur Anwendung kamen, etwa der Kompass oder die Seekarte, in der Seefahrt des nördlichen Europas erst im auslaufenden Mittelalter bzw. zu Beginn der Frühen Neuzeit durchsetzen konnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Segelanweisungen und „Seebuch"
- Allgemeine Hilfsmittel zur Navigation
- Das Lot
- Der Kompass
- Die Längen- und Entfernungsmaße
- Die Navigation in Küstennähe
- Landmarken
- Die nautischen Seezeichen
- Feste Seezeichen und Baken
- Leuchtfeuer und Leuchttürme
- Schwimmende Seezeichen: Bojen und Tonnen
- Die Peilverfahren
- Deck- und Seitenpeilung
- Die Kompasspeilung
- Die Navigation auf offener See
- Die Navigation mit Kompass und Lot
- Gissung, Seeorte und die „Kunst im Kopf"
- Astronomische Navigation
- Vertonungen und Seekarten
- Portulankarten
- Die Seekarten der Nord- und Ostsee
- Das Lotsenwesen
- Die Schiffsrouten
- Die Route Spanien-Brügge
- Die Iberische Halbinsel: Die Route Ribadeo-Cartagena
- Von Irlands Westküste zur Südküste Englands: Die Route Cape Clear — Dover
- Die englische Südküste
- Von Skagen durch den Großen Belt zur Warnow
- Von Skagen nach Danzig, Gotland und Livland
- Fazit
- Anhang
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Navigation im spätmittelalterlichen Nordeuropa. Ziel ist es, die verschiedenen Methoden und Instrumente, die den Schiffen dieser Zeit zur Verfügung standen, zu beleuchten und die Frage zu beantworten, warum sich moderne Hilfsmittel der Navigation, wie der Kompass oder die Seekarte, in der Seefahrt des nördlichen Europas erst im ausgehenden Mittelalter bzw. zu Beginn der Frühen Neuzeit durchsetzen konnten.
- Die verschiedenen mittelalterlichen Segelanweisungen und Seehandbücher, insbesondere das „Seebuch", als Quellen für die mittelalterliche Navigation.
- Die Bedeutung der verschiedenen navigatorischen Hilfsmittel für die mittelalterliche Schifffahrt Nordeuropas, mit besonderem Fokus auf das Lot, den Kompass und die Längen- und Entfernungsmaße.
- Die Navigation in Küstennähe anhand von Landmarken, nautischen Seezeichen und Peilverfahren.
- Die Navigation auf offener See mit Kompass und Lot, Gissung und „Kunst im Kopf" sowie astronomischen Beobachtungen.
- Die Entwicklung von Seekarten, ausgehend von den Portulankarten des Mittelmeerraums, bis hin zu den Seekarten der Nord- und Ostsee.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage nach den Navigationsmethoden der mittelalterlichen Schiffer Nordeuropas und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel behandelt die verschiedenen mittelalterlichen Segelanweisungen und Seehandbücher, insbesondere das „Seebuch". Dieses bietet wertvolle Informationen über die mittelalterliche Navigation des nördlichen Europas und dient als Grundlage für die im weiteren Verlauf der Arbeit vorgestellten Methoden und Instrumente. Das dritte Kapitel widmet sich den allgemeinen Hilfsmitteln der Navigation, wie dem Lot, dem Kompass und den Längen- und Entfernungsmaßen. Das vierte Kapitel behandelt die Navigation in Küstennähe, wobei Landmarken, nautische Seezeichen und Peilverfahren im Detail vorgestellt werden. Das fünfte Kapitel widmet sich der Navigation auf offener See, wobei die Kombination von Kompass und Lot, Gissung und „Kunst im Kopf" sowie astronomische Beobachtungen im Fokus stehen. Das sechste Kapitel erläutert die Entwicklung von Seekarten, ausgehend von den Portulankarten des Mittelmeerraums, bis hin zu den Seekarten der Nord- und Ostsee. Das siebte Kapitel befasst sich mit dem Lotsenwesen, das eine wichtige Rolle für die mittelalterliche Schifffahrt spielte. Das achte Kapitel behandelt die verschiedenen Schiffsrouten der Handelsschiffer des nördlichen Europas, wobei einige Routen, wie die Route von Spanien nach Brügge, die Route von Ribadeo nach Cartagena, die Route von Cape Clear nach Dover, die Route entlang der englischen Südküste, die Route von Skagen durch den Großen Belt zur Warnow und die Route von Skagen nach Danzig, Gotland und Livland, im Detail vorgestellt werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Navigation, Schiffsrouten, Segelanweisungen, Seebuch, Lot, Kompass, Längen- und Entfernungsmaße, Landmarken, Seezeichen, Leuchtfeuer, Bojen, Tonnen, Peilung, Gissung, Astronomische Navigation, Portulankarten, Seekarten, Lotsenwesen und Hanse. Der Text beleuchtet die Entwicklung der Navigation im spätmittelalterlichen Nordeuropa und die verschiedenen Methoden und Instrumente, die den Schiffen dieser Zeit zur Verfügung standen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem „Seebuch" als Quelle für die mittelalterliche Navigation sowie auf den Besonderheiten der Navigation im nördlichen Europa im Vergleich zum Mittelmeerraum.
- Quote paper
- M.A. Philip Wagenführ (Author), 2012, Schiffsrouten und Navigation im spätmittelalterlichen Nordeuropa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274178
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