Belastungen in Beruf und Alltag sind heute ein wichtiges, weitreichendes und interdisziplinäres Thema. Die physischen Belastungen wurden durch den Fortschritt der Technik und der damit verbundenen Optimierung deutlich gesenkt und die Gefahren am Arbeitsplatz durch entsprechende Schutzmaßnahmen minimiert. Die gerne ausgeklammerten psychischen Belastungen können jedoch nicht einfach von einer Maschine oder durch Tragen eines Helmes gedämmt werden. Nichtsdestotrotz münden psychische Belastungen oft in physische Belastungen.
Einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen ohne dabei angemessen motiviert zu sein führt zur ständigen Bildung von Stresshormonen im menschlichen Organismus. Solche Menschen leiden unter Dauerstress, welcher zwangsläufig in eine Depression führt und letztlich auch für Krankheiten physischer Natur verantwortlich ist. Sie sehen keinen Sinn mehr in ihrer Tätigkeit und fühlen sich dauerhaft erschöpft – sie fühlen sich ausgebrannt. Dieser Zustand wird als Burn-Out-Syndrom bezeichnet.
Besonders die sozialen Berufe haben durch die stärker ausgeprägte emotionale Belastung eine hohe Anzahl an Frühaussteigern zu verzeichnen. Der Spitzenreiter unter diesen Berufen ist heute der Lehrerberuf. Die emotionalen Anforderungen sind in diesem Beruf besonders hoch, da der Faktor der hohen Verantwortung bedingt durch den Erziehungsauftrag eine große Herausforderung darstellt. Dieser und vielen anderen Anforderungen gerecht zu werden, stellt für viele (angehende) LehrerInnen ein Problem dar. Besonders Studienanfängern wird nachgesagt, dass sie sich mit dem Thema der Berufseignung nur oberflächlich auseinandersetzen.
Dieser Behauptung soll in der vorliegenden Examensarbeit in Form einer empirischen Studie nachgegangen werden. Dazu wurden 125 Sportlehramtsstudierende
der Universität Paderborn zu ihrer Belastungswahrnehmung/- verarbeitung befragt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass zuvor nur fachübergreifende Studien durchgeführt wurden, ergo unterschieden wird zwischen Klassenraum- und Sportlehrern. Überdies wird in dieser Arbeit zwischen Semesteranzahl, Alter, Geschlecht und Abschluss verglichen, welches ebenfalls als eine Forschungslücke anzusehen ist. Daraus kann z.B. der Einfluss des Studiums auf die Studierenden bzgl. der Einstellung zum Lehrerberuf untersucht werden. Den Befragten werden vier verschiedene Verhaltensmuster zugeordnet und die Ergebnisse statistisch ausgewertet. Bevor die Ergebnisse präsentiert werden, folgen zwei Kapitel, die ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie
- Stress
- Eine klassische Stresstheorie nach Hans Selye
- Das transaktionale Stresskonzept von Lazarus
- Theorie der Ressourcenerhaltung
- Belastung und Beanspruchung
- Stressbewältigung
- Salutogenesekonzept und Kohärenzgefühl
- Selbstwirksamkeitserwartung
- Folgen von Stress
- Burnout
- Empirische Befunde zur Lehrerbelastung
- Ergebnisse empirischer Forschung
- Potsdamer Lehrerstudie
- Bewältigungsmuster des AVEM
- Ergebnisse der Potsdamer Lehrerstudie
- Sportlehrer
- Lehramtsstudent
- Zusammenfassung
- Potsdamer Lehrerstudie
- Ergebnisse empirischer Forschung
- Methode
- Untersuchungsdesign
- Erhebung
- Messinstrument
- Referenzwerte der Universität Paderborn
- Darstellung der Stichprobe
- Untersuchungsdesign
- Ergebnisse und Diskussion
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Belastungswahrnehmung von Sportlehramtsstudierenden an der Universität Paderborn. Sie analysiert die Ergebnisse einer empirischen Studie, die mittels des AVEM-Fragebogens durchgeführt wurde, und setzt diese in Relation zu den Befunden der Potsdamer Lehrerstudie. Die Arbeit zielt darauf ab, die psychische Gesundheit und die Eignungsvoraussetzungen der angehenden Sportlehrkräfte zu untersuchen und mögliche Handlungsempfehlungen für die Lehrerausbildung und die Eignungsprüfung vor Beginn des Studiums abzuleiten.
- Stress und seine Auswirkungen auf die Gesundheit
- Belastungserleben und Beanspruchung im Lehrerberuf
- Stressbewältigung und die Rolle von personalen Ressourcen
- Die Eignungsvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden
- Die Musterverteilung des AVEM als Indikator für den psychischen Gesundheitszustand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Belastungswahrnehmung von Lehramtsstudierenden ein und beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext der Lehrerbelastungsforschung. Sie beleuchtet die hohe Anzahl an Frühaussteigem im Lehrerberuf, insbesondere in sozialen Berufen, und die Bedeutung der psychischen Belastung für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Lehrkräften. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Belastungswahrnehmung von Sportlehramtsstudierenden an der Universität Paderborn zu untersuchen und die Ergebnisse mit den Befunden der Potsdamer Lehrerstudie zu vergleichen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der theoretischen Grundlage der Arbeit und beleuchtet verschiedene Konzepte zur Stressforschung. Es werden klassische Stresstheorien wie das Allgemeines Adaptionssyndrom (A.A.S.) von Hans Selye und das transaktionale Stresskonzept von Lazarus vorgestellt. Außerdem werden die Theorie der Ressourcenerhaltung von Hobfoll sowie die Begriffe Belastung und Beanspruchung im wissenschaftlichen Kontext erläutert. Darüber hinaus werden wichtige Konzepte zur Stressbewältigung wie das Salutogenesekonzept und das Kohärenzgefühl von Antonovsky sowie die Selbstwirksamkeitserwartung von Bandura vorgestellt. Das Kapitel schließt mit einer Beschreibung der möglichen Folgen von Stress, insbesondere des Burnout-Syndroms, und deren Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit.
Das dritte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Forschung zur Lehrerbelastung. Es werden verschiedene Studien und Untersuchungen vorgestellt, die sich mit dem Belastungserleben von Lehrkräften im Allgemeinen, von Sportlehrkräften und von Lehramtsstudierenden befassen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Potsdamer Lehrerstudie, die als umfangreichste Studie in der Lehrerbelastungsforschung gilt und die Datengrundlage für die Erhebung dieser Arbeit liefert. Die Studie analysiert das Belastungserleben von Lehrkräften anhand von vier Bewältigungsmustern des AVEM-Fragebogens und zeigt, dass die Gruppe der Lehrerinnen mit einem hohen Risikomusteranteil ein ungünstiges Gesundheitsbild aufweist. Außerdem werden Studien vorgestellt, die sich mit der Belastungswahrnehmung von Sportlehrkräften und Lehramtsstudierenden befassen und die Bedeutung von personalen Ressourcen für die Stressbewältigung hervorheben. Die Zusammenfassung des Kapitels zeigt, dass die empirische Forschung zur Lehrerbelastung ein ungünstiges Gesundheitsbild sowohl auf der psychischen als auch auf physischer Ebene darstellt.
Das vierte Kapitel beschreibt die Methode der vorliegenden Arbeit. Es wird das Untersuchungsdesign der empirischen Studie vorgestellt, die mit dem AVEM-Fragebogen durchgeführt wurde. Die Erhebungsmethode, das Messinstrument und die Stichprobe werden detailliert dargestellt. Außerdem werden die Referenzwerte der Universität Paderborn bezüglich der Geschlechterverteilung, der Verteilung über die Schulformen und der Geschlechterverteilung innerhalb der Schulformen vorgestellt und die Repräsentativität der Stichprobe anhand dieser Werte überprüft.
Das fünfte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Studie und diskutiert deren Bedeutung im Kontext der Forschungsfrage. Die Musterverteilung der Stichprobe wird analysiert und mit den Ergebnissen der Potsdamer Lehrerstudie verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sportlehramtsstudierenden der Universität Paderborn im Vergleich zu den Befunden der Potsdamer Lehrerstudie einen geringeren Risikomusteranteil aufweisen und somit offenbar über eine günstigere psychische Gesundheit verfügen. Allerdings zeigt sich auch ein hoher Anteil an Muster S, der auf eine Schonungshaltung und Mängel in der Motivation hindeutet. Die Musterverteilung wird anhand der personenbezogenen Merkmale Geschlecht, angestrebter Abschluss und Schulform differenziert und es werden mögliche Zusammenhänge zwischen diesen Merkmalen und der Belastungswahrnehmung/-verarbeitung untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Teilnehmer und den Mustern des AVEM, wobei die weiblichen Teilnehmer einen höheren Risikomusteranteil aufweisen als die männlichen Teilnehmer. Die Ergebnisse bezüglich der Merkmale Alter und Semester können aufgrund der Stichprobenzusammensetzung nicht ausgewertet werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Belastungswahrnehmung von Sportlehramtsstudierenden, den AVEM-Fragebogen, die Potsdamer Lehrerstudie, die psychische Gesundheit, die Eignungsvoraussetzungen, die Motivation, die Lehrerausbildung, die Eignungsprüfung, das Geschlecht und die Schulform. Die Arbeit analysiert die Musterverteilung des AVEM-Fragebogens bei Sportlehramtsstudierenden der Universität Paderborn und setzt diese in Relation zu den Ergebnissen der Potsdamer Lehrerstudie. Sie beleuchtet die Bedeutung der psychischen Gesundheit und der Motivation für die Eignungsvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden und diskutiert mögliche Handlungsempfehlungen für die Lehrerausbildung und die Eignungsprüfung vor Beginn des Studiums.
- Stress
- Quote paper
- Sebastian Martin (Author), 2012, Belastungserleben von Sportlehramtsstudierenden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274130