Im Laufe der Geschichte wurde die Figur des Belsatzar, insbesondere die biblische, meist mit Fokus auf das sogenannte „Festmahl des Belsatzer“ zum Subjekt herausragender Kunstwerke in Musik, Malerei und Literatur. Schriftsteller, Maler und Komponisten griffen die biblischen Szenen in ihren Werken auf, gaben Belsatzar Gestalt in Wort, Bild und Klang und damit Macht - die Macht, uns als Betrachter, Zuschauer und Leser noch heute, über 2500 Jahre nach seinem Tod zu beeindrucken, zu betreffen.
Heinrich Heine war nur einer jener Künstler, die sich des biblischen Stoffes bedienten und Belsatzar zu ihrem Sprachrohr machten; daneben sei beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe genannt. In seiner Jugendzeit hatte er ein Trauerspiel „Belsazer“ verfasst, welches uns leider heute nicht mehr erhalten ist, da es 1767 einem Autodafé zum Opfer fiel. Auch Lord Byron widmete besagtem König zwei Werke („Vision of Belshazzar“ und „To Belshazzar“) und Charles Jennens nahm bei der Erstellung des Librettos zu Georg Friedrich Händels Oratorium „Belshazzar“ (HWV 61) unter anderem die Bücher Daniel und damit den biblischen Belsatzar zur Vorlage.
1635 stellte Rembrandt sein Gemälde „Das Fest des Belsatzar“ fertig, welches heute in der „National Galery“ in London ausgestellt ist.
Die größte Wirkung aller „Verwertungen“ des Bibelstoffes jedoch erzielte Heinrich Heine mit seiner Ballade „Belsatzar“. Nicht nur, dass Sie in allen Schularten in Deutschland mehr oder weniger in mindestens einer Jahrgangsstufe im Unterricht Behandlung findet; sie war es auch wiederum, die eine weitere Künstlerzunft, nämlich die Musiker, bestach und deshalb heute auf eine Fülle ihrer Vertonungen blicken darf. Bekannt geworden ist vor allem Robert Schuhmanns liedhafte Vertonung (op. 57), aber auch Carl Orffs „Belsazer“ (op.10 Nr.1) oder G.A. Nicolais „Belsazar“ (op.18). Darüber hinaus nahm eine Reihe weiterer Musiker Heines Ballade zum Grunde ihrer Musik.
Somit soll besagter Dichtung Heinrich Heines in dieser vorliegenden Arbeit besondere Aufmerksamkeit zuteil werden.
Inhaltsverzeichnis
I) Einleitung
II) Historischer und biblischer Hintergrund
1. Historische Fakten
2. Die biblische Erzählung
III) Heinrich Heines Ballade
1. Die Ballade und ihre formale Gestaltung
2. Ein Interpretationsansatz
3. Zu Entstehung und Rezeptionsgeschichte
IV) Belsatzar in der Musik - Beispiele
1. Georg Friedrich Händel (1685-1759): Belshazzar (HWV 61)
2. William Walton (1902-1983): Belshazzar´s Feast (Das Fest Belsazars)
3. Robert Schumann (1810-1856): Belsazar (op. 57)
V) Zusammenfassende Worte
VI) Literaturverzeichnis
VII) Eidesstattliche Erklärung
I) Einleitung
Im Laufe der Geschichte wurde die Figur des Belsatzar, insbesondere die biblische, meist mit Fokus auf das sogenannte „Festmahl des Belsatzer“ zum Subjekt herausragender Kunstwerke in Musik, Malerei und Literatur. Schriftsteller, Maler und Komponisten griffen die biblischen Szenen in ihren Werken auf, gaben Belsatzar Gestalt in Wort, Bild und Klang und damit Macht - die Macht, uns als Betrachter, Zuschauer und Leser noch heute, über 2500 Jahre nach seinem Tod zu beeindrucken, zu betreffen.
Heinrich Heine war nur einer jener Künstler, die sich des biblischen Stoffes bedienten und Belsatzar zu ihrem Sprachrohr machten; daneben sei beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe genannt. In seiner Jugendzeit hatte er ein Trauerspiel „Belsazer“ verfasst, welches uns leider heute nicht mehr erhalten ist, da es 1767 einem Autodafé zum Opfer fiel. Auch Lord Byron widmete besagtem König zwei Werke („Vision of Belshazzar“ und „To Belshazzar“) und Charles Jennens nahm bei der Erstellung des Librettos zu Georg Friedrich Händels Oratorium „Belshazzar“ (HWV 61) unter anderem die Bücher Daniel und damit den biblischen Belsatzar zur Vorlage.
1635 stellte Rembrandt sein Gemälde „Das Fest des Belsatzar“ fertig, welches heute in der „National Galery“ in London ausgestellt ist.
Die größte Wirkung aller „Verwertungen“ des Bibelstoffes jedoch erzielte Heinrich Heine mit seiner Ballade „Belsatzar“. Nicht nur, dass Sie in allen Schularten in Deutschland mehr oder weniger in mindestens einer Jahrgangsstufe im Unterricht Behandlung findet; sie war es auch wiederum, die eine weitere Künstlerzunft, nämlich die Musiker, bestach und deshalb heute auf eine Fülle ihrer Vertonungen blicken darf. Bekannt geworden ist vor allem Robert Schuhmanns liedhafte Vertonung (op. 57), aber auch Carl Orffs „Belsazer“ (op.10 Nr.1) oder G.A. Nicolais „Belsazar“ (op.18). Darüber hinaus nahm eine Reihe weiterer Musiker Heines Ballade zum Grunde ihrer Musik.
Somit soll besagter Dichtung Heinrich Heines in dieser vorliegenden Arbeit besondere Aufmerksamkeit zuteil werden.
II) Historischer und biblischer Hintergrund
1. Historische Fakten
Hebräische Keilschriften des letzten Chaldäerkönigs Nabonid (griech. Labynetos, 555 v.Chr. bis 539 v.Chr.) überliefern, dass Belsazar als dessen Sohn und damit Kronprinz von Babylonien seit 551 v.Chr. dessen Regierungsgeschäfte im babylonischen Reich führte („Und in das Herz von Belshattar, meinem erstgeborenen Sohn, dem Spross meiner Lenden, setze die Furcht vor deiner erhabenen Gottheit, dass er keine Sünde begehen möge, und dass er genug haben möge von der Fülle des Lebens.“ (zit. nach Keller, S.327)). Seine genauen Lebensdaten sind unbekannt, jedoch fand Belsazar (auch Belsassar, Belsazer, akkad. Bel-Schar(ra)-Usur, lat. Baltassar) vermutlich 539 v.Chr. in einer Schlacht gegen den Perserkönig Kyros II den Tod.
Der historische Nebukadnezzar II (Nabuchodonosor II) regierte seinerseits als Sohn und Nachfolger Nabupolassars bereits seit 605 v.Chr. das Chaldäerreich und bewirkte in seiner Zeit Taten „biblischen“ Ausmaßes. Unter anderem Schlug besiegte er die Stadt Juda, zerstörte 587 v.Chr. Jerusalem, in selbem Zuge den Tempel und deportierte die Bewohner - die Zeit des sog. Babylonischen Exils (nach jüdischer Überlieferung siebzig Jahre währendes, der Zerstörung des 1. Tempels im Jahre 586 v. folgendes Exil der Juden in Babylon, nach welchem die erste Rückkehr nach Zion stattfand) folgte. Unter Nebukadnezzars Regentschaft wurde Babylon wieder aufgebaut und der babylonische Turm fertiggestellt.
2. Die biblische Erzählung
Seit der Eroberung Judas und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Babylonier leben die Juden in babylonischer Gefangenschaft. Belsazar, der prunkliebende König der Besetzer, missbraucht die heiligen Tempelgefäße zum eigenen Gelage und dem seines gesamten Hofstaates, was eine Entweihung der Kultgefäße bedeutet. Während dieser Taten, des beschriebenen Festmahles, erscheint plötzlich eine geheimnisvolle, den Feiernden unentzifferbare Schrift an der Wand: Mene, mene tekel upharsin; auch die herbeigerufenen Weisen können es weder lesen noch deuten. Erst Daniel, ein jüdischer Prophet, vermag dies zu tun. Er entziffert die Zeichen und übersetzt: „Gezählt, gewogen und für zu leicht befunden“.
Seine Deutung besagt, Gott teile Belsazar mit, dessen Taten seien gewogen und für zu schlecht befunden worden, die Tage seines Königreiches seien gezählt und würden den Persern in die Hände fallen. Belsazar stirbt in derselben Nacht, die Perser siegen unter ihrem König Kyros über das Heer der Babylonier und die geknechteten Juden werden von nun an vom persischen Monarchen im Namen von Toleranz und Menschlichkeit regiert.
Dieser lässt später den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen und die Juden nach Jerusalem zurückkehren.
Der reine Monotheismus hatte im Exil der Juden nur noch zeitweise und nur in kleineren Gruppierungen fortbestanden. Wie auch andere Propheten des Alten Testaments predigt Daniel dem Volk der Juden, den eigenen Gottesglauben nicht an die Vielgötterei ihrer Umwelt angleichen oder gar zu verlieren.
Nach biblischer Überlieferung, Daniel Kapitel 5, regierte Belschazzar an seines Vaters Nebukadnezzar II statt Babylon und das chaldäische Königreich von 552 v.Chr. bis 538 v.Chr.: Daniel 5,2: „In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte“. 538 v. Chr. wurde er von Kyros, dem König der Perser, in einer Schlacht besiegt und getötet.
III) Heines Ballade
1. Die Ballade und ihre formale Gestaltung
Belsatzar
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Ballade besteht aus 21 Versgruppen zu je zwei und miteinander je endreimenden bzw. paarreimenden Zeilen.
Jede Zeile beginnt mit einem Auftakt und es finden sich jeweils vier Hebungen, gleichzeitig variiert die Zahl der Senkungen und die Kadenz ist stets stumpf. Nach dieser Versifikation kann man „Belsatzar“ der Tradition des Volksliedes zuordnen.
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