„Die Staatsverschuldung ist eine der schrecklichsten Geißeln, die jemals zur Plage einer Nation erfunden wurden.“
David Ricardo
Diese sicherlich etwas überspitzt formulierte Aussage Ricardos besitzt durchaus einen wahren Kern. Wie sonst soll man die schmerzhaften, allumfassenden Belastungen der aktuellen Schuldenkrise für Staaten, Unternehmen und Privatleute
deuten, die Europa spätestens seit 2009 fest im Griff hat? Kaum ein Finanzwissenschaftler kann sich derzeit der Frage nach einer tragfähigen Lösung für die Krisenstaaten sowie der gesamten Eurozone aus diesem Verschuldungsdilemma entziehen.
Ursache der Verschuldungskrise sind neben der Bankenkrise die angespannten Haushaltssituation sog. PIIGS-Staaten, also derjenigen an der Peripherie Europas gelegenen Eurostaaten, welche in den vergangenen Jahren mit ihren bedenklich
hohen Finanzierungsdefiziten die Risikoaufschläge der Finanzmärkte panikartig in immer neue Höhen getrieben haben. Daher konnten mehrere Krisenstaaten, allen voran Griechenland, nur durch umfangreiche Rettungsmaßnahmen seitens der Eurozone, der EU-Kommission und des IWF solvent gehalten
werden. Insbesondere der historische Schuldenschnitt der privaten Gläubiger gegenüber Griechenland stellt einen bisher unbekannten Präzedenzfall dar, über dessen Vor- und Nachteile im Schrifttum intensiv diskutiert wird.
Diese Arbeit legt ihren Schwerpunkt einerseits auf die Schuldenlast Deutschlands, dessen Regierung durch ihre aktive Unterstützung der Krisenstaaten durch Rettungsschirme und Schuldenschnitt intensiv für die dauerhafte Existenz der Europäischen Währungsunion eintritt. Andererseits behandelt sie die Schuldenproblematik der PIIGS-Staaten Italien und Griechenland, welche einer genaueren Analyse hinsichtlich der Tragbarkeit ihrer Staatsverschuldung unterzogen werden. Doch wodurch qualifiziert sich ein öffentlicher Haushalt als „tragbar“ bzw. „nachhaltig“? Welcher Handlungsbedarf resultiert aus der Forderung nach Nachhaltigkeit? Ab welcher Höhe der Schuldenstandsquote wird eine vermeintlich tragbare Verschuldung untragbar? Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Arbeit, legt ihren Fokus jedoch auf die länderspezifische
Entwicklung der öffentlichen Schulden bzw. deren Rückführung auf einen tragfähigen Zustand. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motive und Tragbarkeit der Staatsverschuldung
- Motive der Staatsverschuldung
- Ricardo-Barro-Äquivalenztheorem
- Theorie der Steuerglättung
- Pay you 7
- Keynesianismus
- Neue politische Ökonomie
- Theoretische Kriterien der Tragbarkeit von Staatsschulden
- Domar-Modell
- Tragbarkeitskriterium nach Blanchard
- Korrelation zwischen Verschuldungshöheund 17
- 2.4 18
- Motive der Staatsverschuldung
- Öffentliche Verschuldung in Deutschland, Italien und Griechenland
- Verschuldungsentwicklung vor und nach der Euroeinfiihrung
- Deutschland
- Italien
- Griechenland
- Aktuelle 39
- Deutschland
- Italien
- Griechenland
- Verschuldungsentwicklung vor und nach der Euroeinfiihrung
- Tragbarkeitsprognosen der Staatsverschuldung
- Deutschland
- Italien
- Griechenland
- Fazit
- Anhang
- Rechtsquellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Tragbarkeit der Staatsverschuldung in den Euro-Staaten Deutschland, Italien und Griechenland. Sie analysiert die Motive und theoretischen Kriterien der Tragbarkeit von Staatsschulden und untersucht die länderspezifische Entwicklung der öffentlichen Schulden in den drei Ländern. Die Arbeit stellt die Tragbarkeitsanalyse der individuellen Schuldensituation dieser drei Euro-Staaten auf lange Sicht dar und schließt mit einem Ausblick.
- Motive der Staatsverschuldung und deren wirtschaftswissenschaftliche Grundpositionen
- Theoretische Kriterien der Tragbarkeit von Staatsschulden, insbesondere das Domar-Modell und das Tragbarkeitskriterium nach Blanchard
- Länderspezifische Entwicklung der öffentlichen Schulden in Deutschland, Italien und Griechenland, einschließlich der Verschuldungsentwicklung vor und nach der Euroeinführung
- Tragbarkeitsanalyse der individuellen Schuldensituation der drei Euro-Staaten auf lange Sicht
- Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Staatsverschuldung in den drei Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Diplomarbeit führt in die Thematik der Staatsverschuldung ein und beleuchtet die Relevanz des Themas im Kontext der aktuellen Schuldenkrise in Europa. Es werden die Ursachen der Verschuldungskrise und die Bedeutung der Tragbarkeit von Staatsschulden für die Stabilität der Eurozone erläutert. Die Arbeit konzentriert sich auf die Schuldenlast Deutschlands und die Schuldenproblematik der PIIGS-Staaten Italien und Griechenland.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den wirtschaftswissenschaftlichen Grundpositionen der öffentlichen Verschuldung, einschließlich deren Chancen und Risiken aus ökonomischer und politökonomischer Sicht. Es werden verschiedene Theorien zur Erklärung der Staatsverschuldung vorgestellt, darunter das Ricardo-Barro-Äquivalenztheorem, die Theorie der Steuerglättung, das Pay-As-You-Use-Prinzip und der Keynesianismus. Darüber hinaus wird die Neue Politische Ökonomie als Erklärung für den Anstieg der Staatsverschuldung in den letzten Jahrzehnten behandelt. Abschließend werden die theoretischen Kriterien der Tragbarkeit von Staatsschulden anhand des Domar-Modells und des Tragbarkeitskriteriums nach Blanchard erläutert.
Das dritte Kapitel analysiert die länderspezifische Entwicklung der öffentlichen Schulden in Deutschland, Italien und Griechenland. Es werden die Verschuldungsentwicklungen vor und nach der Euroeinführung sowie die aktuellen Schuldenstrukturen der drei Länder beleuchtet. Die Analyse zeigt die unterschiedlichen Ursachen und Herausforderungen der Staatsverschuldung in den einzelnen Ländern auf und verdeutlicht die Bedeutung der Haushaltskonsolidierung im Kontext der Eurozone.
Das vierte Kapitel stellt die Tragbarkeitsanalyse der individuellen Schuldensituation der drei Euro-Staaten auf lange Sicht dar. Es werden verschiedene Szenarien für die Entwicklung der Staatsverschuldung in den drei Ländern erstellt und die Auswirkungen der jeweiligen Szenarien auf die Tragbarkeit der Schuldenlast analysiert. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Wirtschaftswachstum, Zinsniveau, Primärsaldo und Privatisierungserlösen auf die Entwicklung der Schuldenquoten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Staatsverschuldung, die Tragbarkeit von Staatsschulden, die Eurozone, Deutschland, Italien, Griechenland, die Schuldenkrise, das Domar-Modell, das Tragbarkeitskriterium nach Blanchard, die Haushaltskonsolidierung, das Ricardo-Barro-Äquivalenztheorem, die Steuerglättung, das Pay-As-You-Use-Prinzip, der Keynesianismus, die Neue Politische Ökonomie, die Maastricht-Kriterien, der Stabilitäts- und Wachstumspakt, die Schuldenbremse, die Finanzkrise, die Bankenrettung, das Rettungspaket, der Schuldenschnitt, die Wirtschaftsprognosen, die Wachstumsprognose, die Zinsprognose, die Primärsaldo-Prognose, die Privatisierungserlöse, die Rechtssicherheit, die Korruption, die Arbeitslosigkeit, die Inflation, die Zinslastquote, die Schuldenstandsquote, die Finanzierungsdefizite, die Target 2-Salden, die Rating-Agenturen, die Kapitalmärkte, die Euro-Krise und die Europäische Währungsunion.
- Citar trabajo
- Peter Lippert (Autor), 2012, Die Tragbarkeit der Staatsverschuldung in den Euro-Staaten Deutschland, Italien und Griechenland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274012