Lehrende, die mit „ihrer“ Klasse Uwe Timms „Die Entdeckung der Currywurst“ im Deutschunterricht behandeln wollen, stehen in literaturwissenschaftlicher Hinsicht relativ allein. Obwohl das Buch bereits vor über 10 Jahren erschienen und neben Timms Kinderbuch „Rennschwein Rudi Rüssel“ sein erfolgreichstes ist und für den Literaturunterricht viele lohnende Ansatzpunkte und Aspekte zu bieten hat, gibt es verhältnismäßig wenige wissenschaftliche Publikationen zu diesem Werk. Der Lehrende ist also in besonderem Maße selbst gefordert.
In meiner Arbeit erkunde ich „Die Entdeckung der Currywurst“ aus literaturwissenschaftlicher Sicht, wobei ich auch einen kurzen Abriss des historischen Hintergrunds der Erzählung gebe.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 2. Sachanalyse
- 2.1. Inhaltsangabe
- 2.2. Formale Aspekte
- 2.3. Motivische, symbolische und intertextuelle Aspekte
- Essen und Geschmack:
- Bremers Gier nach Nachrichten:
- Die Kreuzworträtsel
- Das Stricken
- 2.4. Historischer Hintergrund
- Schluss
- Literaturverzeichnis (und weiterführende Literatur)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Uwe Timms „Die Entdeckung der Currywurst" aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. Sie bietet einen kurzen Abriss des historischen Hintergrunds und beleuchtet ausgewählte Aspekte der Erzählung, ohne eine vollständige Interpretation anzustreben.
- Die Einordnung des Textes in die Gattung Novelle und die damit verbundenen Schwierigkeiten
- Die Analyse der formalen Elemente, insbesondere der Erzählperspektive und -struktur
- Die Erörterung wichtiger Motive, Symbole und intertextueller Bezüge
- Die Einbettung der Handlung in den historischen Kontext des Nachkriegsdeutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
Die Geschichte erzählt von einem namenlosen Mann, der eine alte Frau namens Lena Brücker in einem Hamburger Altersheim besucht. Er glaubt, dass sie die Erfinderin der Currywurst ist und möchte von ihr erfahren, wie es zu dieser Erfindung gekommen ist. In sieben Treffen erzählt Frau Brücker dem Mann Episoden aus ihrem Leben, die hauptsächlich in Hamburg vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielen. Die Liebesgeschichte zwischen Frau Brücker und einem desertierten Marinesoldaten namens Hermann Bremer dominiert ihre Erzählungen. Der Besucher ist ungeduldig und möchte schnell die Geschichte der Currywurst erfahren. Erst am letzten Tag in Hamburg erfährt er, wie Frau Brücker durch Zufall die Currywurst erfunden hat.
Die Erzählung zeichnet sich durch zwei Ich-Erzähler aus: den namenlosen Besucher und Frau Brücker. Der Besucher gibt Frau Brücker das Wort und erzählt ihre Geschichte in ihrem Originalton, mit Dialekt und charakteristischer Ausdrucksweise. Zusätzlich gibt es einen auktorialen Erzähler, der das Geschehen überblicken, sich in die Figuren hineinversetzen und ihre Gefühle und Gedanken darstellen kann.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen: Die Rahmenhandlung, die in der nahen Vergangenheit angesiedelt ist, beinhaltet die Besuche des Mannes bei Frau Brücker und seine Recherchen zur Currywurst. Die Binnenhandlung, die gegen und nach Ende des Zweiten Weltkriegs stattfindet, erzählt die Liebesgeschichte von Frau Brücker und Bremer.
Der Autor Uwe Timm verwendet verschiedene Tricks, um die Glaubwürdigkeit der Erzählung zu erhöhen. Er parallelisiert den männlichen Erzähler und sich selbst durch autobiografische Anleihen. Die Geschichte der Currywurst ist zwar fiktional, aber sie basiert auf realen Begebenheiten und Erinnerungen aus Timms eigener Kindheit.
Die Erzählung ist durchzogen von literarischen Motiven, Dingsymbolen und intertextuellen Verweisen. Zu den wichtigsten Motiven zählen das Essen und Geschmack, Bremers Gier nach Nachrichten und das Stricken. Dingsymbole wie die Feldplane und das Reiterabzeichen spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte. Intertextuelle Bezüge werden zu Werken wie "Tausendundeine Nacht" und zu Timms eigenen Büchern hergestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Currywurst, die Novelle, die Erzählperspektive, die historische Einbettung, die Liebesgeschichte, der Zweite Weltkrieg, Hamburg, Motive, Symbole, Intertextualität, Dingsymbole, die Feldplane, das Reiterabzeichen, "Tausendundeine Nacht", die "Odyssee" und autobiografische Elemente. Die Arbeit untersucht die literarischen und historischen Aspekte der Erzählung und beleuchtet die Bedeutung der Currywurst als Symbol für die Zeit des Wiederaufbaus und der Suche nach neuen Lebensentwürfen.
- Quote paper
- Constanze Mey (Author), 2005, Uwe Timms „Die Entdeckung der Currywurst“. Eine Sachanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273776