„Mit dem deutschen Sonderschulsystem, das fast alle Schüler mit besonderem Förderbedarf aufnimmt, ist Chancengleichheit nicht gewährleistet“ (Powell & Pfahl 2008, S.1).
Äußerungen wie diese sind in der Debatte um die Abschaffung von Sonderschulen keine Seltenheit. Seit der Verabschiedung der Behindertenrechtskonvention durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2006 werden die Forderungen nach der Chancengleichheit hinsichtlich der Bildung immer lauter. Daher drängen die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und das Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) auf die Abschaffung von sonderpädagogischen Schulen und sprechen sich somit für die gemeinsame Bildung von behinderten und nicht behinderten Kindern in inklusiven Schulen in Niedersachsen ab dem Schuljahr 2014/15 aus (vgl. Frenzel 2013). Da die Bildung auf Landesebene festgelegt wird, ist von dieser Entscheidung nicht das gesamte Bundesgebiet betroffen. Dennoch werden Diskussionen diesbezüglich bereits bundesweit geführt, wodurch eine Umsetzung dieser Forderung für ganz Deutschland in Zukunft nicht ausgeschlossen ist. Durch das Zusammenführen von sonderpädagogischen und Regeleinrichtungen soll behinderten Kindern eine gleichberechtigte Bildung ermöglicht werden. Ziel ist es, die Kinder aus ihrer ausgesonderten Stellung in speziellen Fördereinrichtungen herauszunehmen und sie als gleichwertiges Mitglied in die Gesellschaft einzugliedern, ohne dabei die Qualität ihrer individuellen Förderung zu beeinträchtigen.
Nach Auffassung des Verfassers ist eine zukünftige Ausweitung der Abschaffungsforderung auf den Kindertagesstättenbereich, in welchem ebenfalls Kinder mit besonderem Förderbedarf speziell in sonderpädagogischen Einrichtungen unterstützt werden, denkbar. Aus diesem Grund werden in der vorliegenden Arbeit mögliche Auswirkungen der Auflösung von sonderpädagogischen Kindertageseinrichtungen diskutiert.
Diese Einrichtungsform würde im Zuge der Zusammenführung behinderter und nichtbehinderte Kinder vor der Auflösung stehen. Ob dieser mögliche Gesetzesentwurf mit der momentan Aufstellung der inklusiven Einrichtungen zum Vorteil von behinderten Kindern geschieht und diesen Kindern dadurch die Chancengleichheit auf Bildung und die uneingeschränkte Teilhabe am sozialen Miteinander ermöglicht werden kann, soll in dieser Arbeit mittels Interviews mit Fachkräften sonderpädagogischer Einrichtungen ermittelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis und Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- I. Theoretischer Teil
- 1. Begriffsklärung Inklusion
- 1.1 Rechtliche Entwicklung
- 1.2 UN-Behindertenrechtskonvention
- 1.3 Index für Inklusion
- 2. Behinderung
- 2.1 Allgemeine Definition
- 2.2 Sinnesbehinderungen
- 2.2.1 Sehbehinderung
- 2.2.2 Hörbehinderung
- 2.3 Körperbehinderungen
- 2.4 Geistige Behinderungen
- 2.5 Seelische Behinderungen
- 3. Sonderpädagogische Einrichtungen
- 4. Barrieren auf dem Weg zur Inklusion
- 4.1 Defizite der Einrichtungen
- 4.2 Nachteile für die Kinder
- 1. Begriffsklärung Inklusion
- II. Empirischer Teil
- 5. Methode
- 6. Interviewportraits
- 6.1 Interviewpartnerin A
- 6.2 Interviewpartnerin B
- 6.3 Interviewpartnerin C
- 7. Interviewinterpretation
- 7.1 Interviewpartnerin A
- 7.2 Interviewpartnerin B
- 7.3 Interviewpartnerin C
- 8. Diskussion
- IV. Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
- Anhang 1 Interviewleitfaden
- Anhang 2 Interviewtranskripte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelor-Thesis von Aaron Bopp befasst sich mit der Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf in Kindertagesstätten. Die Arbeit untersucht kritisch die Umsetzung des Inklusionskonzepts in der Praxis und analysiert die Herausforderungen und Chancen, die mit der Auflösung sonderpädagogischer Einrichtungen verbunden sind.
- Der Begriff Inklusion und seine Bedeutung für die Gesellschaft
- Die rechtliche Entwicklung im Bereich der Inklusion, insbesondere die UN-Behindertenrechtskonvention
- Die verschiedenen Formen von Behinderungen und ihre Auswirkungen auf die pädagogische Arbeit
- Die Rolle sonderpädagogischer Einrichtungen und die Herausforderungen, die sich bei der Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf in Regeleinrichtungen stellen
- Die Erfahrungen von Fachkräften in sonderpädagogischen Einrichtungen mit dem Inklusionskonzept
Zusammenfassung der Kapitel
Der theoretische Teil der Arbeit beginnt mit einer umfassenden Begriffsklärung von Inklusion und stellt die verschiedenen Ebenen der Einbeziehung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen dar. Die Entwicklung der Rechtslage bezüglich der Teilhabe behinderter Menschen wird anhand wichtiger Konventionen und Gesetze beleuchtet, wobei ein Schwerpunkt auf der UN-Behindertenrechtskonvention liegt. Der Index für Inklusion wird als ein Instrument zur Förderung inklusiver Pädagogik vorgestellt.
Das Kapitel "Behinderung" behandelt die verschiedenen Formen von Behinderungen, darunter Sinnes-, Körper-, geistige und seelische Behinderungen. Jede Form wird näher erläutert, wobei die Auswirkungen auf die pädagogische Arbeit in Kindertageseinrichtungen im Vordergrund stehen.
Der theoretische Teil endet mit einer Analyse der Barrieren, die sich auf dem Weg zur Inklusion in Kindertageseinrichtungen ergeben. Die Arbeit beleuchtet die Defizite der Einrichtungen, wie z.B. räumliche und finanzielle Einschränkungen, sowie den Mangel an Fachwissen im Bereich der Inklusion. Auch die Nachteile für Kinder mit und ohne Behinderung werden in diesem Kapitel diskutiert.
Der empirische Teil der Arbeit basiert auf leitfadengestützten Interviews mit Fachkräften sonderpädagogischer Einrichtungen. Die Interviews wurden mithilfe der dokumentarischen Methode nach Bohnsack ausgewertet, um die subjektiven Wahrnehmungen und Erfahrungen der Interviewpartner zu rekonstruieren.
Die Interviews zeigen deutlich, dass die Fachkräfte die Vorteile sonderpädagogischer Einrichtungen für Kinder mit besonderem Förderbedarf sehen. Sie schätzen das hohe Fachwissen des Personals, die individuelle Förderung und die Möglichkeit, den Kindern ein positives Selbstbild zu vermitteln. Die Befragten erkennen jedoch auch die Chancen der Inklusion, sehen aber gleichzeitig die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen in Regeleinrichtungen zu verbessern, um eine gelingende Inklusion gewährleisten zu können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die inklusive Pädagogik, die Kindertagesstätte, die sonderpädagogische Einrichtung, die UN-Behindertenrechtskonvention, die Teilhabe, die Förderung, die Herausforderungen der Inklusion, die Erfahrungen von Fachkräften und die Bedeutung eines inklusiven Umfelds für Kinder mit und ohne Behinderung.
- Quote paper
- Aaron Bopp (Author), 2014, Inklusion zwischen Konzept und Realität. Kritische Perspektiven auf die inklusive Pädagogik in Kindertagesstätten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273522
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