Social TV ist als ein rasch an Popularität zunehmender Trend zu identifizieren, dessen wissenschaftlicher Forschungsstand auf Deutschland bezogen noch weitestgehend unerforscht ist und somit ein deutliches Forschungsdefizit aufweist. Bisher haben primär die Medienwirtschaft bzw. marktwirtschaftlich orientierte Forschungseinrichtungen auf diesen aktuellen Trend reagiert und vereinzelt Forschungen zum veränderten Mediennutzungsverhalten, den Nutzungsmotiven und Analysen zu erfolgreichen Social Media-Formaten angestellt. Vereinzelt haben sich bisher auch wissenschaftliche Einrichtungen wie das Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung in einem Forschungsprojekt mit Social TV befasst.
Dieser Forschungsbericht beschäftigt sich aufgrund des identifizierten Trends und des vorhandenen Forschungsdefizits in Deutschland mit dem kulturellen Artefakt Social TV. Es wird die These aufgestellt, dass Fernsehen immer schon ein soziales Erlebnis war, also ein Gemeinschaftserlebnis vermittelte und durch Social TV eine Renaissance erlebt bzw. einer inhaltlichen Verschiebung dahingehend unterliegt, dass das Gemeinschaftsgefühl aktuell im Rahmen des gesellschaftlichen und technologischen Wandels und des daraus resultierenden veränderten Nutzungsverhaltens digital und mobil erlebbar geworden ist. Damit ist gemeint, das eine Verschiebung des Gemeinschaftsgefühls insofern konstatierbar ist, das es nicht mehr im Kreise der Freunde und/oder Familie im heimischen Wohnzimmer erlebt wird (vgl. Kapitel 4.1), sondern im Kreise einer (virtuellen) Gemeinschaft in einem virtuellen Raum, welche sich durch das gemeinsame Interesse an einer Fernsehsendung in den Social TV Communities zusammenfindet.
Inhaltsverzeichnis
Kulturelle und ästhetische Aspekte digitaler Medien (Projektseminar)
1 Einleitung & Forschungsfrage
2 Vorgehensweise & Methodik
3 Social TV-Eine Begriffsbestimmung
3.1 Zeitpunkt des Social TV: Parallelkommunikation
3.2 Soziale Dimension
3.3 Technologische Dimension
4 Die Entstehung von Social TV
4.1 Fernsehstuben
4.2 Massenproduktion, Videorekorder und Mediatheken
4.3 Die Medienkonvergenz von Fernsehen, Internet und Social Media
4.3.1 Begriffsbestimmung Medienkonvergenz
4.3.2 Pilotversuche zur Medienkonvergenz von Fernsehen und Internet
4.3.3 Die Medienkonvergenz von Fernsehen und Social Media
4.4 Zwischenfazit
5 Gesellschaftliche Metaprozesse und Ihre Auswirku ngen auf das Mediennutzungsverhalten
5.1 Mediatisierung & Digitalisierung
5.2 Globalisierung
5.3 Individualisierung
6 Technische und strukturelle Voraussetzungen von Social TV
6.1 Der Rückkanal
6.2 Hardware: Connected TV und der Second Screen
6.2.1 Second Screen
6.2.2 One Screen: Connected TV
6.3 Social TV-Software | Kategorien, Usability & Funktionen
6.3.1 Soziale Netzwerke
6.3.2 Social TV Apps
6.3.2.1 Senderspezifische Social TV-Apps
6.3.2.2 Spezialfall: log in
6.3.2.3 Sendungsspezifische Web-Apps
6.3.2.4 Sender- und Sendungsübergreifende Apps
6.3.2.5 Mobile Social TV-Apps
6.3.3 Zwischenfazit
7 Eignung spezifischer Genres und Formate für Social TV
Exkurs: Das Konzept des populären Medienevents nach Dayan und Katz
8 Fazit
Literaturverzeichnis
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