Hartmut von Hentig hat die Aufgaben von Schule einmal auf den kurzen Nenner „die Menschen stärken - die Sachen klären“ gebracht (Hentig 2003). Dahinter verbirgt sich als Kerngedanke eine Schule, die neben der Vermittlung von Wissen, auch die Persönlichkeit ihrer Schülerschaft stärken und ihr entwicklungsförderliche Erfahrungen ermöglichen soll.
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Er sieht eine pädagogische Herausforderung gerade darin, auch die Entwicklung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu unterstützen (Opp, Fingerle 2008).
Eine solche mögliche Gruppe von Kindern mit, wie zu untersuchen sein wird, möglicherweise benachteiligenden Entwicklungsbedingungen stellen Kinder psychisch kranker Eltern dar.
In der Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung die Schule bei der Förderung der Resilienz bei Kindern psychisch kranker Eltern haben kann.
In Kapitel zwei wird einleitend zur Zielstellung der Arbeit auf die Funktion von Schule, insbesondere unter dem gesellschaftlichen Aspekt, im Hinblick auf Resilienzförderung eingegangen.
Im dritten Kapitel ist die Zielgruppe Kindern psychisch kranker Eltern näher zu betrachten. Dabei sollen insbesondere die Entwicklungsbedingungen und Bewältigungsstrategien der Zielgruppe anhand von Studien dargestellt werden, um mögliche Entwicklungsrisiken aufzuzeigen und die Bedeutung von Resilienzförderung für die Zielgruppe Kinder psychisch kranker Eltern zu untersuchen.
Durch kritische Betrachtung und Auswertung der Resilienzforschung sollen in Kapitel vier Resilienzfaktoren für die untersuchte Zielgruppe herausgearbeitet werden, die Ansatzpunkte für eine Resilienzförderung liefern können. Diese Faktoren sollen im letzten Kapitel bei der Analyse eines Beispielprogramms als Analysekriterien herangezogen werden.
Im fünften Abschnitt werden die Schule als möglicher Schutzfaktor charakterisiert und Ansätze sowie potenzielle Probleme von schulischen Resilienzförderprogrammen dargestellt.
Die Examensarbeit schließt mit der Analyse eines Beispielprogramms zur Resilienzförderung für die Grundschule ab. Die Geeignetheit des Programms für Kinder psychisch kranker Eltern wird mit Hilfe der für die Zielgruppe herausgearbeiteten Resilienzfaktoren näher untersucht. Es sind auch mögliche Potenziale, Probleme und Widersprüche schulischer Resilienzförderung anhand des Beispielprogramms herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktionen von Schule
- Betrachtung der Zielgruppe Kinder psychisch kranker Eltern
- Allgemeine Beschreibung der Zielgruppe
- Mögliche Auswirkungen der elterlichen Erkrankung auf Entwicklung und Lebenssituation der Kinder
- Entwicklungsbedingungen der Kinder
- Biologische Ebene
- Entwicklungspsychologische Besonderheiten
- Weitere mit der psychischen Erkrankung eines Elternteils verbundene Probleme
- Stresserleben und Bewältigungsstrategien von Kindern psychisch kranker Eltern
- Entwicklungsbedingungen der Kinder
- Resilienz
- Resilienzbegriff und Resilienzforschung
- Charakteristika des Resilienzkonzepts
- Resilienzforschung
- Resilienz bei Kindern psychisch kranker Eltern
- Kindzentrierte Schutzfaktoren
- Familien- und umweltzentrierte Schutzfaktoren
- Resilienzbegriff und Resilienzforschung
- Förderung von Resilienz in der Schule
- Schule — ein resilienzförderlicher Schutzfaktor?
- Programmatische Ansätze schulischer Resilienzförderung
- Analyse eines Beispielprogramms zur Resilienzförderung für die Grundschule
- Vorstellung des Programms
- Analyse hinsichtlich der Resilienzfaktoren aus der Forschung
- Kritik am Programm
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Examensarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Schule für die Förderung der Resilienz bei Kindern psychisch kranker Eltern. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen schulischer Resilienzförderung in diesem Kontext zu beleuchten.
- Die Funktionen von Schule im Hinblick auf die Förderung der Resilienz.
- Die spezifischen Entwicklungsbedingungen und Belastungen von Kindern psychisch kranker Eltern.
- Die zentralen Resilienzfaktoren, die die Widerstandsfähigkeit von Kindern in diesem Kontext fördern können.
- Die Rolle von Schule als potenzieller Schutzfaktor und die Möglichkeiten zur Gestaltung resilienzförderlicher Lern- und Lebensräume.
- Die Analyse eines Beispielprogramms zur Resilienzförderung für die Grundschule hinsichtlich seiner Geeignetheit für die Zielgruppe.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz der Thematik für den schulischen Kontext heraus. Dabei wird auf die gesellschaftlichen Aufgaben von Schule und den Erziehungs- und Bildungsauftrag verwiesen, der die Förderung der psychischen Gesundheit und Resilienz der Schüler beinhaltet.
Im zweiten Kapitel werden die Funktionen von Schule im Hinblick auf die Förderung der Resilienz diskutiert. Es wird gezeigt, dass Schule als Lebens- und Erfahrungsraum ein großes Potenzial hat, die Persönlichkeit und Gesundheit der Schüler zu fördern. Hierzu werden die Anforderungen an die Schule, die beispielsweise im Schulgesetz Sachsen-Anhalt festgehalten sind, sowie die Bedeutung von Schulkultur und Lehrer-Schüler-Beziehung beleuchtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Zielgruppe Kinder psychisch kranker Eltern. Es werden die besonderen Entwicklungsbedingungen und Belastungen dieser Kinder aufgezeigt, die mit dem Zusammenleben mit einem psychisch kranken Elternteil verbunden sind. Hierzu werden die Auswirkungen auf die biologische und psychische Entwicklung, sowie die mit der Erkrankung verbundenen psychosozialen Probleme und die Bewältigung von Stress und Belastungssituationen erläutert.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Resilienzkonzept und der Resilienzforschung. Es werden die zentralen Charakteristika des Resilienzbegriffs sowie die wichtigsten Erkenntnisse aus der Resilienzforschung zusammengefasst. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Resilienz ein dynamischer Entwicklungsprozess ist, der durch eine Vielzahl von Faktoren, sowohl auf kindlicher als auch auf familiärer und umweltlicher Ebene, beeinflusst wird.
Im fünften Kapitel wird die Bedeutung der Schule für die Förderung der Resilienz, insbesondere im Hinblick auf Kinder psychisch kranker Eltern, untersucht. Es wird dargelegt, dass Schule als potenzieller Schutzfaktor eine wichtige Rolle spielen kann, indem sie selbstwertstützende Erfahrungen, soziale Beziehungen, emotionale Sicherheit und Partizipationsmöglichkeiten bietet. Allerdings werden auch die Grenzen der schulischen Resilienzförderung und die möglichen Herausforderungen, die durch Selektionsprozesse und Leistungsdruck entstehen können, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Resilienz, Schule, Kinder psychisch kranker Eltern, Entwicklung, Schutzfaktoren, Förderung, Resilienzförderung, Schulgesetz, Entwicklungsrisiken, Bewältigungsstrategien, Stresserleben, Lern- und Lebensräume, Beispielprogramm, Grundschule, Analyse, Kritik, Geeignetheit.
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- Oliver Specht (Author), 2010, Widerstandsfähigkeit in der Schule fördern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273368