Die Vertragstheorie stellt einen wichtigen Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Forschung dar und liefert gleichzeitig Erkenntnisse für reale Vertragsbeziehungen. Im Fokus stehen dabei Prinzipale und Agenten. Die zu erfassende Problematik zwischen den beiden Parteien entsteht durch ein Ungleichgewicht an Informationen. Es wird daher von imperfekten Informationen gesprochen.
Es gibt in der Principal-Agent-Literatur zwei bedeutende Beispiele für imperfekte Informationen: Moral Hazard und Adverse Selektion. Ein Großteil der Literatur betrachtet diese zwei Anreizprobleme klassischerweise isoliert. Verträge in der realen Welt werden jedoch nur selten unter Berücksichtigung eines Anreizproblems gestaltet. Der Grund dafür ist, dass diese beiden Formen von Informationsasymmetrie in der Vertragsumwelt oftmals gemeinsam auftreten.
Ein Ziel dieser Arbeit ist es daher festzustellen, welche Auswirkungen von imperfekten Informationen ausgehen, wenn sie zusammen betrachtet werden. Dabei wird Moral Hazard als Standardproblem aufgefasst. Was für Veränderungen sich ergeben, wenn Hidden Action um Adverse Selektion erweitert wird, ist Gegenstand der Untersuchung. Adverse Selektion wird dabei zweiseitig behandelt. Es wird eine Aufteilung in Hidden Characteristics und Hidden Information vorgenommen.
Ein zusätzliches Anliegen dieser Arbeit ist die Dynamik von Principal-Agent-Modellen. Jene Modelle werden oft statisch und lediglich eine Periode betrachtend dargestellt. Die Welt ist jedoch dynamisch und statische Verträge könnten ineffizient sein.5 Es ergibt sich die Notwendigkeit einer mehrperiodigen Modellierung.
Ein weiteres Ziel besteht deshalb darin, festzustellen, welche Bedeutung einer dynamischen Perspektive bei der Analyse von Principal-Agent-Modellen zukommt. Die vorliegende Arbeit untersucht somit dynamische Agentenmodelle mit Moral Hazard, Adverser Selektion und Hidden Information (Adverse Selektion im weiteren Sinn). Obwohl diese Eingrenzung bereits viele Modelle ausschließt, werden der Übersicht wegen einige weitere Kriterien eingeführt.
Die Beziehung zwischen Prinzipal und Agent findet viele Anwendungsgebiete. Der Fokus hier wird auf die Vergütung eines Managers (Agent) und das Verhältnis zwischen ihm und dem Unternehmen (Prinzipal), in dem der Manager beschäftigt ist, gelegt. Zudem liegt eine bilaterale Beziehung vor. In jedem hier betrachteten Modell ist es die Aufgabe eines Prinzipals genau einen Agenten unter Vertrag zu nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Principal-Agent-Theorie
- Grundlagen
- Moral Hazard
- Adverse Selektion
- Hidden Information
- Dynamische Modelle der Principal-Agent-Theorie
- Notwendigkeit
- Modelle mit Moral Hazard
- Modelle mit Moral Hazard und Adverser Selektion
- Ansatz nach Cvitanic, Wan und Yang
- Annahmen
- Das Modell
- Beurteilung
- Ansatz nach Cvitanic und Zhang
- Annahmen
- Das Modell
- Beurteilung
- Ansatz nach Cvitanic, Wan und Yang
- Modelle mit Moral Hazard und Hidden Information
- Ansatz nach Garrett und Pavan
- Annahmen
- Das Modell
- Beurteilung
- Ansatz nach He, Wei und Yu
- Annahmen
- Das Modell
- Beurteilung
- Ansatz nach Garrett und Pavan
- Modelle mit Moral Hazard, Adverser Selektion und Hidden Information
- Ansatz nach Gershkov und Perry
- Annahmen
- Das Modell
- Beurteilung
- Ansatz nach Halac, Kartik und Liu
- Annahmen
- Das Modell
- Beurteilung
- Ansatz nach Gershkov und Perry
- Vergleich der Modelle
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- (Abstract)
- Anhangsverzeichnis
- Anhang I : Verlauf von UÅW), aÅW) und sÅW)
- Anhang 2: Darstellung der zuverlässigen Menge
- Anhang 3: Nutzenfunktion des Prinzipals Verlauf der optimalen Vergütung s* und der optimalen Anstrengung a *
- Anhang 4: Vergleich von Shutdown-Verträgen und Screening-Verträgen unter Berücksichtigung des Reservationsnutzens R
- Anhang 5: Negativ-exponentielle Nutzenfunktion und daraus entstehende Risikoaversion
- Anhang 6: Beweis, dass im Optimum gilt: 0' 0
- Anhang 7: Ermittlung von at in Abhängigkeit von der Produktivitätsentwicklung at im Fall von Risikoneutralität
- Anhang 8: Entwicklung von at in Abhängigkeit von der Produktivitätsentwicklung at im Fall von Risikoaversion
- Anhang 9: Entwicklung von a, in t — 2 in Abhängigkeit von 62
- Anhang 10: Ermittlung von st aus Gleichung (22)
- Anhang I I : Reformulierung von Gleichung (24)
- Anhang 12: Zielt-unktion des Prinzipals
- Anhang 1 3: Optimalitätsbedingungen erster Ordnung für ß und v q
- Anhang 14: Verlaufvon Up, v q, und a in Abhängigkeit von q
- Anhang 15: Beispiel eines zweiperiodigen Vertrages
- Anhang 16: Vergütungen in Abhängigkeit geleisteter Aufgaben für zwei Perioden
- Anhang 17: Dreiperiodiger Vertrag für den hochqualitativen Agenten mit Diskontierung
- Anhang 1 8: Verlaufvon t o in Abhängigkeit von p
- Anhang 19: Verlauf von s/(—) in Abhängigkeit von
- Anhang 20: Vergleich der Modelle (Teil 1)
- Anhang 21 : Vergleich der Modelle (Teil 2)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der dynamischen Modellierung von Principal-Agent-Beziehungen unter Berücksichtigung von Anreizproblemen wie Moral Hazard und Adverser Selektion. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Informationsasymmetrien auf die Gestaltung von Verträgen in einer mehrperiodigen Betrachtung zu untersuchen.
- Dynamische Vertragsgestaltung
- Moral Hazard
- Adverse Selektion (Hidden Characteristics und Hidden Information)
- Optimale Verträge
- Informationsrenten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 legt die Grundlagen der Principal-Agent-Theorie dar, indem es die Grundstruktur der Beziehung zwischen Prinzipal und Agent sowie die Anreizprobleme Moral Hazard, Adverse Selektion und Hidden Information erläutert.
Kapitel 3 behandelt dynamische Modelle der Principal-Agent-Theorie. Es wird die Notwendigkeit einer mehrperiodigen Betrachtung hervorgehoben und sechs Modelle vorgestellt, die verschiedene Kombinationen der Anreizprobleme untersuchen. Die Modelle werden hinsichtlich ihrer Annahmen, Inhalte und Ergebnisse beschrieben und kritisch bewertet.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen. Es wird die Bedeutung der dynamischen Modellierung von Principal-Agent-Beziehungen unter Berücksichtigung von Anreizproblemen betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Principal-Agent-Theorie, Moral Hazard, Adverse Selektion, Hidden Information, Hidden Characteristics, dynamische Modellierung, Vertragsgestaltung, Informationsasymmetrie, Informationsrenten, Optimalität, Stoppzeit, Screening, Shutdown-Verträge, Risikoneutralität, Risikoaversion, und mehrperiodige Betrachtung.
- Quote paper
- Steffen Schwope (Author), 2014, Adverse Selektion und Moral Hazard in dynamischen Principal-Agent-Modellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273137