„Wechselwähler sind das Salz in der Suppe des politischen Wettbewerbs in der Demokratie“ (Schoen 2003: 15). Denn wenn nicht Teile des Wahlvolks bei einer Wahl, von Ihrer Stimmvergabe bei der vorherigen Wahl abweichen würden, würden zwar Schwankungen in der Wahlbeteiligung bei dem jeweiligen Endergebnis entstehen, jedoch aber keine bedeutenden Änderungen. Der Wechselwähler besetzt eine bedeutende Position im demokratischen System und spielt bei der Strategieauswahl der Parteikandidaten eine erhebliche Rolle. Wechselwahlverhalten verhindert Stagnation und hält mehr als andere Segmente im Elektorat „den Schlüssel zu Wahlerfolgen in der Hand“ (Schoen 2003: 15). Doch ist wirklich ein Anstieg von wechselndem Wahlverhalten zu verzeichnen? Diese Frage möchte ich versuchen im Verlauf meiner Arbeit zu beantworten. Wenn dies zutrifft, werde ich im weiteren Verlauf auf die Gründe hierfür eingehen und versuchen, an Hand verschiedener Erklärungsansätze für Wahlverhalten, den Wechselwahlanstieg zu erklären.
Zu Beginn meiner Arbeit werde ich zwei verschiedene Erklärungsmodelle für Wahlverhalten vorstellen. Anschließend werde ich mich der Frage zuwenden, ob es wirklich zu einer deutlichen Zunahme der Volatilität im Wahlverhalten gekommen ist und dies an Hand von einigen empirischen Befunden darlegen. Ich werde die Wählerbewegungen in Deutschland zum einen auf der Individualebene, auf Basis von Recall-Befragungen, zum anderen auf der Aggregatebene, insbesondere mit dem Volatilitätsindex darlegen. In Anschnitt 4 werde ich versuchen zu erklären, wie es zu diesen Veränderungen im Wahlverhalten kam. Ich werde einige Ursachen hierfür aufzeigen und im Anschluss verschiedene Erklärungsansätze beleuchten, mit denen das Phänomen Wechselwahl zu erklären ist. Abschließend werde ich mich der Frage zuwenden, welcher Erklärungsansatz am besten geeignet ist, um instabiles Wahlverhalten zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Erklärungsmodelle für Wahlverhalten
- Der soziologische Ansatz
- Der makrosoziologische Ansatz
- Der mikrosoziologische Ansatz
- Der sozialpsychologische Ansatz
- Empirische Befunde zur Wechselwahl in Deutschland
- Aggregatbasierte Verfahren
- Individualbasierte Verfahren
- Erklärungsansätze für wechselndes Wahlverhalten
- Thesen des Wählerwandels
- Wechselwahl in den soziologischen Ansätzen
- Wechselwahl im sozialpsychologischen Ansatz
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Phänomen des Wechselwahlverhaltens in Deutschland. Ziel ist es, die Gründe für die Veränderung im Wahlverhalten der Bevölkerung zu untersuchen und anhand verschiedener Erklärungsansätze für Wahlverhalten zu erklären.
- Entwicklung des Wechselwahlverhaltens in Deutschland
- Theoretische Erklärungsansätze für Wahlverhalten
- Empirische Befunde zur Wechselwahl
- Soziologische und sozialpsychologische Erklärungen für Wechselwahl
- Bedeutung des Wechselwahlverhaltens für das demokratische System
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung von Wechselwählern im politischen System und stellt die Forschungsfrage nach dem Anstieg des wechselnden Wahlverhaltens in Deutschland. Es werden die zentralen Themen und den Aufbau der Arbeit vorgestellt.
- Kapitel 2: Theoretische Erklärungsmodelle für Wahlverhalten
Dieses Kapitel stellt die drei wichtigsten Erklärungsansätze für Wahlverhalten vor: den soziologischen, den sozialpsychologischen und den rationalistischen Ansatz. Der Fokus liegt auf dem soziologischen und dem sozialpsychologischen Ansatz, die für die Erklärung des Wechselwahlverhaltens relevant sind.
- Kapitel 2.1: Der soziologische Ansatz
Dieses Kapitel behandelt den soziologischen Ansatz, der Wahlverhalten auf Basis der sozialen Struktur eines Individuums erklärt. Es werden der makrosoziologische Ansatz von Lipset und Rokkan sowie der mikrosoziologische Ansatz von Lazarsfeld und Kollegen erläutert.
- Kapitel 2.2: Der sozialpsychologische Ansatz
Dieses Kapitel stellt den sozialpsychologischen Ansatz vor, der Wahlverhalten mit den Determinanten Parteiidentifikation, Sachfragenorientierung und Kandidatenbewertungen erklärt. Die Bedeutung von langfristigen und kurzfristigen Faktoren für die Wahlentscheidung wird hervorgehoben.
- Kapitel 3: Empirische Befunde zur Wechselwahl in Deutschland
Dieses Kapitel präsentiert empirische Befunde zum Wechselwahlverhalten in Deutschland. Es werden sowohl aggregatbasierte Verfahren, wie der Volatilitätsindex, als auch individualbasierte Verfahren, wie Recall-Befragungen, vorgestellt.
- Kapitel 4: Erklärungsansätze für wechselndes Wahlverhalten
Dieses Kapitel analysiert verschiedene Erklärungsansätze für das wechselnde Wahlverhalten. Es werden die Thesen des Wählerwandels, die soziologischen und die sozialpsychologischen Erklärungen für Wechselwahl beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Wechselwahlverhalten in Deutschland. Zentrale Themen sind die soziologischen und sozialpsychologischen Erklärungsansätze für Wahlverhalten, die Entstehung von Parteiidentifikation, die Bedeutung von Sachfragenorientierung und Kandidatenbewertungen, empirische Befunde zur Wechselwahl sowie Thesen des Wählerwandels.
- Citar trabajo
- Jules Buch (Autor), 2014, Erklärungsansätze von Wechselwahlverhalten in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273073