Die Theorie der Postmoderne in den Geistes- und Kulturwissenschaften ist ambivalent zu
betrachten. Bereits der Name etabliert die Idee der Postmoderne als Status mit einer
Vergangenheit. Als einen Punkt in der Geschichte, der bei weiterem Voranschreiten immer
mehr Ideen, Erzeugnisse, Fehler und auch Bewährtes in sich aufnimmt. Ein wachsendes
Organ, in dem vieles seinen Platz finden muss. Nebeneinander, aufeinander, umeinander. Die
Postmoderne ist so etwas wie der Inhalt eines Staubsaugers, der die Vergangenheit aufgesogen
hat. Unsortiert, von manchen abgelehnt und doch nicht wegzudenken. Sie ist die
„Grundvokabel der Gegenwart und der Fokus unserer Zeit“ (vgl. Welsch, S.1). Ein
Paradigma, welches die Potenz besitzt, alles in sich einzuschließen und somit oft unkonkret zu
sein scheint, gleichzeitig aber die einzige Möglichkeit darstellt, Theorien unterschiedlichster
Provenienz und verschiedene Erzeugnisse der Kultur nebeneinander zu stellen und in neue
Kontexte zu bringen.
Dieses möchte sich die vorliegende Arbeit zu Nutze machen, um am Beispiel der USFernsehserie
Breaking Bad (AMC, 2008-2013) die Idee eines postmodernen filmischen
Realismus, anhand von Interviews, Essays, Filmstills, Zeitungsartikeln, Video-Essays und
Fach- sowie fachfremder Literatur, aus medienästhetischer und gesellschaftstheoretischer
Perspektive vorzustellen. Ausgangspunkt für die Untersuchung der Serie bietet die von
Christine Lang und Christoph Dreher verfasste Essaysammlung Breaking Down Breaking Bad
(Wilhelm Fink, 2013) in der zunächst ein Disparität von Realismus und Postmodernismus
skizziert wird: "Breaking Bad lebt davon, dass verschiedene Genres virtuos gegeneinandergesetzt
werden: Crime-Drama gegen Komödie, psychologischer Realismus gegen postmoderne
Comic-Ästhetik, handwerkliche Perfektion gegen Trash." (Lang/Dreher 2013, S. 39). Ein allgemeiner Kern der diversifizierten postmodernen Theorie beschreibt die besprochenen
Werke als künstlich und auf das eigene Medium verweisend, sie zwingen dazu, den Film als
Film zu betrachten und lassen den Zuschauer aus der Illusion treten und die Oberfläche
betrachten (vgl. Eder 2002, S. 1). Sie gelten als ästhetisch hochstilisiert, artifiziell und
klischeeüberladen. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Eine Revolution
2.1 Die Autorenserie
2.2 Das Bild in Breaking Bad
3 Hinwendung zur Oberfläche
3.1 Postmoderne kulturtheoretisch
3.2 Pop Art
3.3 Postmoderner Film
4 Postmodernität am Beispiel von Breaking Bad
4.1 Intertextualität
4.2 Ästhetisierung und Spektakularität
4.3 Antikonventionalität und destruktive Erzählverfahren
4.4 Selbstreferenzialität
4.5 Mit Unschuld, ohne Ironie
5 Die Konstruktion eines postmodernen filmischen Realismus
5.1 Realismus im Film - Neorealismus & Breaking Bad
5.2 Realismus des Films
5.3 Simulation & Hyperrealismus
5.4 Postmoderner filmischer Realismus
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
8 Inhaltsangabe
9 Abbildungsverzeichnis
10 Anhang 1 - Drehbuchseite
- Arbeit zitieren
- Johann Brodersen (Autor:in), 2014, Das Sprechen der Bilder. Über einen neuen postmodernen filmischen Realismus in der US-Fernsehserie "Breaking Bad", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272851
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