Der Iran, seit Jahrhunderten Heimat vieler verschiedener Kulturen, Ethnien und Religionen. Der
Islam, der nach der islamischen Revolution von 1979 zur Staatsreligion auserchoren wurde, kam mit den Arabern im 8. Jahrhundert in das persische Reich und ersetzte deren Ur-Religion, den Zoroastrismus. Mit seinen rund 74 Millionen Einwohnern ist der Iran eines der bevölkerungsreichsten Länder des Nahen Ostens.Obgleich die Amtssprache des Landes persisch
ist, ist sie aber von einigen wenigen Persern die Muttersprache.Der Iran ist nicht nur die Heimat
verschiedener Kulturen und Religionen, sondern die Herberge vieler Sprachfamilien. Mehr als 51 Prozent der Perser sind Angehörige diverser anderer Sprachfamilien, wie z.B. kurdisch, azeri, arabisch oder türkisch. Dies spiegelt sich auch in der ethnischen Zugehörigkeit der iranischen Gesellschaft wieder. Während die Hälfte der iranischen Bevölkerung zur persischen Ethnie zugezählt werden kann, bilden die Kurden die größte ethnische Minderheit im Iran.
Bei externer Betrachtung erweckt es den Anschein, dass alle Iraner Angehörige des Islams seien.
Auch wenn der Islam - der schiitische Islam- Staatsreligion ist, gehören jedoch nur einige wenige Iraner dem schiitischen Islam an. Die größte religiöse muslimische Minderheit stellen die Azeri Alawiten mit 24 Prozent dar.
Neben all den ethnischen und religiösen Minderheiten ist der Iran auch Heimat einiger nicht-
muslimischen Minderheiten, wie die der christlichen, jüdischen, zoroastrischen und der Bahai. Von den aufgezählten religiösen Minderheiten werden lediglich die christlichen, jüdischen und
zoroastrischen Religionsgemeinschaften nach islamischer Theologie als religiöse Minderheiten
anerkannt. Die Bahai, deren Anzahl zwischen 150.000 und 300 000 variiert, bilden die größte nicht
muslimische religiöse Minderheit im Iran. Als nicht anerkannte religiöse Minderheit sind sie mit
administrativen, rechtlichen und sozialen Probleme konfrontiert.
Während den ersteren nach islamischer Theologie als „Bücher des Volkes“ und somit als Dhimmis (Schutzbefohlene) in Verbindung mit dem iranischem Recht der Minderheitenstatus zugesprochen wird, werden den Bahai dieser Status und damit das Recht auf freie Glaubens- und Religionsfreiheit, sowie das Recht auf Arbeit und Bildung theologisch wie auch staatlich verweigert...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Vision einer neuen Religion
- 2.1. Der Babismus
- 2.2. Die Entstehung der Bahai
- 2.3. Der Glaube der Bahai
- 3. Die Diskriminierung und die Verfolgung der Bahai
- 3.1. Die Pahlavi – Dynastie
- 3.2. Die Islamische Revolution im Iran
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Diskriminierung und Verfolgung der Bahai im Iran. Ziel ist es, die Intention der politischen Machthaber zu analysieren und zu ergründen, ob die staatlichen Vorgehensweisen auf religiösen oder politischen Grundlagen beruhen.
- Die Entstehung des Babismus und der Bahai-Religion.
- Die Diskriminierung der Bahai unter der Pahlavi-Dynastie.
- Die systematische Verfolgung der Bahai nach der Islamischen Revolution.
- Die religiösen und politischen Gründe für die Unterdrückung.
- Die Rolle der Bahai in der iranischen Gesellschaft und Politik.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Bahai im Iran als größte nicht-muslimische Minderheit vor und führt in die Problematik ihrer Nichtanerkennung als religiöse Minderheit ein. Sie beschreibt den Kontext aus verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen im Iran und hebt die besondere Situation der Bahai hervor, denen im Gegensatz zu Christen, Juden und Zoroastriern der Minderheitenstatus verweigert wird. Die Einleitung legt den Fokus auf die bevorstehende Untersuchung der Intention der politischen Machthaber hinter der Diskriminierung und Verfolgung der Bahai und die Frage nach den religiösen und politischen Grundlagen dieser Handlungen.
2. Die Vision einer neuen Religion: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Bahai-Religion aus dem Babismus. Es beschreibt den Bab und seine Vision einer neuen Religion, die die schiitische Regierung als politische Bedrohung wahrnahm. Die Reaktion der Regierung auf den Babismus wird analysiert, wobei der Fokus auf dem Erhalt der politischen Macht als Motivation liegt. Der Übergang zum Bahaismus unter Baha'ullah wird dargestellt, einschließlich seiner Strategie des passiven Widerstands und des Strebens nach politischen Reformen. Der Abschnitt hebt die unterschiedlichen Reaktionen der Regierung auf den Babismus und den Bahaismus hervor, wobei die anhaltende Feindseligkeit der iranischen Geistlichen als konstanter Faktor betont wird. Der Glaube der Bahai wird als monotheistische Offenbarungsreligion beschrieben, die sich von den theologischen Kernelementen des Islams unterscheidet, insbesondere in der Ablehnung der Scharia und der Betonung der Einheit aller Religionen. Der theologische Widerspruch zum Islam und die daraus resultierende Ablehnung durch schiitische Kreise wird analysiert.
3. Die Diskriminierung und die Verfolgung der Bahai: Dieses Kapitel behandelt die Diskriminierung und Verfolgung der Bahai unter der Pahlavi-Dynastie und nach der Islamischen Revolution. Unter der Pahlavi-Dynastie wurden die Bahai trotz Diskriminierungen in den Staatsapparat integriert, was ihre gute Ausbildung und wirtschaftlichen Erfolg widerspiegelt. Die ambivalente Haltung der Regierung wird als mögliche Manipulation interpretiert, um die Macht des Klerus zu beschränken. Die Islamische Revolution brachte eine systematische Verfolgung mit sich, wobei religiöse Argumente wie Apostasie als Rechtfertigung dienten. Die Maßnahmen der Regierung, einschließlich des Entzugs von Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, Enteignung und Verhaftungen, werden detailliert dargestellt und als Strategie zur sozialen und wirtschaftlichen Isolierung der Bahai interpretiert. Der Essay diskutiert die verschiedenen Vorwürfe gegen die Bahai, wie Spionage für den Westen oder Israel, und hinterfragt die Glaubwürdigkeit dieser Anschuldigungen im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Lage des Landes.
Schlüsselwörter
Bahai, Iran, religiöse Minderheiten, Diskriminierung, Verfolgung, Islamische Revolution, Pahlavi-Dynastie, Babismus, politische Repression, religiöse Freiheit, Menschenrechte, Islamisches Recht, Scharia, Apostasie, soziale und wirtschaftliche Isolierung.
Häufig gestellte Fragen zum Essay: Diskriminierung und Verfolgung der Bahai im Iran
Was ist der Gegenstand dieses Essays?
Der Essay untersucht die Diskriminierung und Verfolgung der Bahai-Religion im Iran. Er analysiert die Intentionen der politischen Machthaber und ergründet die religiösen und politischen Grundlagen der staatlichen Vorgehensweisen gegen die Bahai-Gemeinschaft.
Welche Themen werden im Essay behandelt?
Der Essay behandelt die Entstehung des Babismus und des Bahaismus, die Diskriminierung der Bahai unter der Pahlavi-Dynastie, die systematische Verfolgung nach der Islamischen Revolution, die religiösen und politischen Gründe für die Unterdrückung sowie die Rolle der Bahai in der iranischen Gesellschaft und Politik.
Wie ist der Essay aufgebaut?
Der Essay ist in drei Kapitel gegliedert: Eine Einleitung, ein Kapitel über die Entstehung des Bahaismus und ein Kapitel über die Diskriminierung und Verfolgung der Bahai. Zusätzlich enthält er ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und die verwendeten Schlüsselwörter.
Was wird in der Einleitung dargestellt?
Die Einleitung stellt die Bahai als größte nicht-muslimische Minderheit im Iran vor und beschreibt den Kontext ihrer Nichtanerkennung als religiöse Minderheit im Gegensatz zu anderen religiösen Gruppen wie Christen, Juden und Zoroastriern. Sie fokussiert auf die Untersuchung der Intentionen der politischen Machthaber hinter der Diskriminierung und Verfolgung.
Was behandelt das Kapitel "Die Vision einer neuen Religion"?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Bahai-Religion aus dem Babismus. Es beschreibt die Vision des Bab, die Reaktion der schiitischen Regierung, den Übergang zum Bahaismus unter Baha'ullah, den Glauben der Bahai und den theologischen Widerspruch zum Islam.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Die Diskriminierung und die Verfolgung der Bahai"?
Dieses Kapitel beschreibt die Diskriminierung und Verfolgung der Bahai unter der Pahlavi-Dynastie und nach der Islamischen Revolution. Es analysiert die ambivalente Haltung der Pahlavi-Dynastie, die systematische Verfolgung nach der Revolution, die verwendeten Rechtfertigungen (z.B. Apostasie) und die Maßnahmen der Regierung zur sozialen und wirtschaftlichen Isolierung der Bahai.
Welche Schlüsselwörter beschreibt der Essay?
Die Schlüsselwörter umfassen: Bahai, Iran, religiöse Minderheiten, Diskriminierung, Verfolgung, Islamische Revolution, Pahlavi-Dynastie, Babismus, politische Repression, religiöse Freiheit, Menschenrechte, Islamisches Recht, Scharia, Apostasie, soziale und wirtschaftliche Isolierung.
Welche Ziele verfolgt der Essay?
Der Essay zielt darauf ab, die Intentionen der politischen Machthaber hinter der Diskriminierung und Verfolgung der Bahai zu analysieren und zu ergründen, ob die staatlichen Vorgehensweisen auf religiösen oder politischen Grundlagen beruhen.
Für wen ist dieser Essay relevant?
Dieser Essay ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich für die Geschichte und die Situation der religiösen Minderheiten im Iran, insbesondere der Bahai, interessieren. Er bietet einen umfassenden Überblick über die Thematik.
- Quote paper
- Master of Arts Tezer Güc (Author), 2014, Religiöse Minderheiten im Iran. Die Bahai, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272438