Verständigungsprozesse in Dolmetschdiskursen haben besonderen Charakter. Bevor der Zustand des gegenseitigen Verstehens zwischen den eigentlichen Interaktionspartnern hergestellt werden kann, muß nämlich das was sie sagen, übersetzt werden. Die Beteiligung des Dolmetschers an der Kommunikation ermöglicht Sprechern unterschiedlicher Sprachen, einen relativ guten Maß an Verständigung zu erreichen. Sie bleibt aber nicht ohne Bedeutung für das Entstehen, Aufdecken und die Bearbeitung von Verständigungsmisserfolgen. Es ist also nicht verwunderlich, dass man Probleme mit der Verständigung in Dolmetschinteraktionen zu untersuchen und zu beschreiben versucht. In diesem Artikel werden wir uns mit der Natur von Verständigungsproblemen in Dolmetschdiskursen und dem Prozeß ihres Erkennens beschäftigen. Das Interesse für die Problematik des Aufdeckens von Verständigungsmisserfolgen ist damit begründet, dass Verständigungsprobleme nur dann eine Bedrohung für den Kommunikationserfolg darstellen, wenn sie für die Interaktionspartner latent bleiben. Zuerst werden wir anhand eines Modells den Ablauf der Verständigungsprozesse in diesem Interaktionsmodus besprechen. Vor diesem Hintergrund werden wir dann die möglichen Verständigungsergebnisse und Formen von Verständigungsproblemen vorstellen. Anschließend werden an konkreten Problemsituationen die besonderen Bedingungen für das Aufdecken von Verständigungsmisserfolgen zwischen primären Interaktionspartnern, im folgenden PIn, in Dolmetschinteraktionen erarbeitet. Es wird dabei am authentischen Datenmaterial mit diskursanalytischen Methoden gearbeitet. Bei den hier analysierten Daten handelt sich um Situationen des nicht professionellen Gesprächsdolmetschens.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesprächsdolmetschen
- Verständigungsprozesse in Dolmetschinteraktionen
- Verständigungsprobleme
- Aufdecken und Bearbeitung von Verständigungsproblemen
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Artikel befasst sich mit der Natur von Verständigungsproblemen in Dolmetschdiskursen und dem Prozess ihres Erkennens. Dabei werden die besonderen Bedingungen für das Aufdecken von Verständigungsproblemen in Dolmetschinteraktionen zwischen primären Interaktionspartnern beleuchtet. Es wird gezeigt, dass Verständigungsprobleme nur dann eine Bedrohung für den Kommunikationserfolg darstellen, wenn sie für die Interaktionspartner latent bleiben.
- Der Ablauf der Verständigungsprozesse in Dolmetschdiskursen
- Mögliche Verständigungsergebnisse und Formen von Verständigungsproblemen
- Die Bedingungen für das Aufdecken von Verständigungsproblemen zwischen primären Interaktionspartnern
- Die Rolle des Dolmetschers in der Bearbeitung von Verständigungsproblemen
- Die Analyse von Situationen des nicht-professionellen Gesprächsdolmetschens
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einleitung des Themas und gibt einen Überblick über die Forschungsfrage und den Aufbau des Artikels.
Kapitel 2 behandelt das Gesprächsdolmetschen als spezifischen Dolmetschmodus. Es wird die Bedeutung des Interaktivitätsgrads der Kommunikation und des Dolmetschmodus für die Bearbeitung von Verständigungsproblemen erläutert.
Kapitel 3 analysiert die Verständigungsprozesse in Dolmetschinteraktionen und stellt ein Modell eines Kommunikationszugs und eines Kommunikationszyklus vor, um den Ablauf der Verständigung in Situationen des Gesprächsdolmetschens zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Verständigungsprobleme, Dolmetschdiskurs, Gesprächsdolmetschen, Interaktionspartner, Kommunikationszyklus, Verständigungserfolg, Verständigungsprobleme, Aufdecken, Bearbeitung.
- Arbeit zitieren
- Agnieszka Cieplinska (Autor:in), 2003, Verständigungsprobleme in Situationen des Gesprächsdolmetschens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27240