Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Jugend an sich und ihren verschiednen Phasen, sowie den unterschiedlichen Bereichen, mit denen sich die Jugendforschung beschäftigt.
Wenn man sich mit dem Thema der Jugendforschung beschäftigt, so fällt auf, dass viele verschiedene Bereiche eine große Rolle spielen und mit einbezogen werden müssen. Diese Arbeit wird auf einen Großteil dessen eingehen.
Zunächst wird die Ausdehnung der Lebensphase Jugend betrachtet mit dessen Gründen und Auswirkungen. Dabei liegt der Blick vorerst auf dem Schrumpfen der Bevölkerung Jugendlicher bei gleichzeitigem Anstieg der älteren Bevölkerung.
Früher, im 19. Jahrhundert war es üblich, dass man seine Kinder bekam ohne groß darüber nachzudenken, während ein Kind in der heutigen Zeit einen Luxus darstellt. Man entscheidet sich aus emotionalen Gründen heraus für ein Kind.
Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben sind Folgende: Die Jugend wird es zunehmend schwer haben, sich Gehör zu verschaffen, besonders was die Verteilung von Investitionen angeht. Auf der anderen Seite haben es die Älteren umso leichter, da sie zudem auch alle das Wahlrecht haben und somit einen effektiven Einfluss auf die Politik haben.
Um im Folgenden auf die Veränderung einer Struktur der Lebensphasen einzugehen, erfolgt zuvor ein geschichtlicher Überblick mit dem dazugehörigen Wandel des Phasen:
Im Jahre 1900 gab es zunächst nur die Phase Kindheit und die Phase des Erwachsenenalters, bereits 1950 hat sich dann eine Ausdifferenzierung von Jugend und Alter ereignet, was auch auf die Einführung der Schulpflicht zurückzuführen ist. Ab dem Jahre 2000 haben sich diese beiden Phasen weiter ausgedehnt, sodass die Jugend als eigenständige Phase anzusehen ist, die bis heute immer länger andauert, sich also immer weiter ausdehnt. Dies liegt unter Anderem auch an der Vorverlagerung der Sexualreife, wodurch die Phase der Kindheit verkürzt wird.
Dadurch kommt es dazu, dass die einzelnen Phasen an Bedeutung verlieren, und durch die Vielfalt von Lebensphasen auch eine Vielfalt von möglichen Lebensentwürfen möglich ist. Außerdem ist die Grenzziehung zwischen den einzelnen Phasen immer schwieriger, da die genauen Definitionen und Bedeutungen der Phasen unklar werden.
Wenn von der Jugend die Rede ist, so hört man häufig von stereotypischen und klischeehaften Beschreibung: Sie seien verantwortungs- und perspektivlos, unreif und nur gering engagiert, was zur Abwendung von der Gesellschaft führe. Allerdings wird dabei des Öfteren vergessen, dass die Jugendlichen eine für sich selber schwierige Phase durchmachen, die geprägt ist von Widersprüchen innerer und äußerer Faktoren. Zu diesem Aspekt wird in der Folge dieser Arbeit immer wieder Näheres gesagt werden.
Die Jugend steht vor der Bewältigung von sogenannten Entwicklungsaufgaben, welche zum Teil ineinander übergehen.
Die erste Aufgabe ist die Entwicklung intellektueller und sozialer Kompetenzen, bei der man selbstverantwortlich agieren lernt.
Die zweite Aufgabe besteht in der Entwicklung der Vorstellung seiner Geschlechtszugehörigkeit. Dazu gehört beispielsweise, dass man die körperlichen Veränderungen akzeptiert und zudem, dass Beziehungen und Bindungen partnerschaftlicher Art geknüpft werden.
Die dritte Aufgabe liegt in der Entwicklung eines angemessenen Umgangs mit Geld und dem Konsumwarenmarkt, woraus sich ein eigener Lebensstil entwickelt.
Die vierte Aufgabe beinhaltet die Entwicklung eines Werte- und Normensystems, aus der ein ethisches und soziales Bewusstsein entstehen wird.
Der Übergang von der Jugendphase und die der Erwachsenen erfolgt demnach, nachdem diese vier Aufgaben erfüllt sind. Dabei ist es schwer, dies an einer Altersgrenze festzumachen, weil es ein individueller Akt ist.
Bei der Entwicklung, die Jugendliche durchmachen, geht es vor allem auch um Individualität und Identität. Ersteres meint dabei eine individuelle und unverwechselbare Persönlichkeitsentwicklung, und mit Identität ist eine Kontinuität, ein festes Bestehen des eigenen Erlebens und Empfindens gemeint, auch dann noch, wenn dies durch immer andere Anforderungen in Frage gestellt wird. Nach Erikson ist die Entwicklung dessen das erste Mal in der Jugend gegeben: durch das Lösen der vier Entwicklungsaufgaben bildet sich der Kern der Persönlichkeit, was als Basis für eine spätere Weiterentwicklung fungiert. Der Jugendliche muss kritisch reflektieren, was die unterschiedlichen Anforderungen sind, die von der Gesellschaft vorgegeben werden, und auf der anderen Seite mit seinen persönlichen Kompetenzen übereinstimmen. Dadurch entsteht ein Wechselspiel von Anpassung und Verweigerung.
Nachdem die psychologischen Aspekte bereits erläutert wurden, kann im Folgenden der Blick auf die soziologischen Aspekte gelenkt werden. Der Jugendliche macht einen Übergang in die Selbstständigkeit mit, welcher jedoch nicht eindeutig zu definieren oder zeitlich zu fixieren ist, da dieser Vorgang individuell unterschiedlich ausgeprägt ist.
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- Johanna Wessely (Author), 2013, Jugendforschung. Die Ausdehnung der Lebensphase Jugend, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272363