Die vorliegende Arbeit vergleicht behandlungstechnische Elemente psychoanalytischer Selbstpsychologie mit den technischen Behandlungsgrundsätzen des durch die Selbstpsychologie inspirierten intersubjektiven Ansatzes von Robert Stolorow et al. Mit dem Fokus auf die Person Heinz Kohut wird im ersten Kapitel die Entwicklungsgeschichte der Selbstpsychologie dargestellt. Entlang einer theoriegeschichtlichen Entwicklungslinie gibt das zweite Kapitel eine detaillierte Darstellung grundlegender Konzepte psychoanalytischer Selbstpsychologie. Im dritten Kapitel werden schließlich die behandlungstechnischen Grundsätze der Selbstpsychologie aufgezeigt. Die theoretischen Grundlagen des intersubjektiven Ansatzes der Gruppe um Robert Stolorow sowie Konvergenzen und Divergenzen zur psychoanalytischen Selbstpsychologie folgen im vierten Kapitel. Während das fünfte Kapitel sich dezidiert mit den behandlungstechnischen Konsequenzen des intersubjektiven Ansatzes beschäftigt, diskutiert das letzte Kapitel den durch den intersubjektiven Ansatz eingeleiteten paradigmatischen Wandel in der psychoanalytischen Behandlungstechnik: Der intersubjektive Ansatz versteht sich demnach nicht als eine neue psychoanalytische Richtung im Gesamtkanon psychoanalytischer Theorieschulen, sondern er plädiert für eine grundlegend veränderte analytische Haltung, die bisher bestehende Dichotomien von wissend vs. unwissend, richtig vs. falsch, wahr vs. unwahr, neutral vs. agierend, Übertragung vs. Gegenübertragung und anderen so genannten "objektiven" Kriterien therapeutischer Interaktion aufzuweichen sucht. Die Position des “wissenden Analytikers” wird abgelehnt, bestehende, tradierte Grundsätze und -regeln des analytischen Prozesses kritisch hinterfragt – frei nach Winnicott: „There is no such thing as a patient“.
Inhaltsverzeichnis
- DIE TECHNIK-DEBATTE IN DER ZEITGENÖSSISCHEN PSYCHOANALYSE...
- INHALTSVERZEICHNIS......
- ANMERKUNGEN ZUR ORIENTIERUNG IM TEXT:.
- DANKSAGUNG ..
- EINLEITUNG..........\n-------------\n
- I. AUF DEM WEG ZUR SELBSTPSYCHOLOGIE.
- 1.2 Biographischer Abriss zur Person HEINZ KOHUT
- 1.2.1 Der Weg zur Psychoanalyse...
- 1.2.2 Narzissmus und die Person KOHUTS.
- 1.2.3 Von den Anfängen zur Selbstpsychologie...
- II. FUNDAMENTE DER SELBSTPSYCHOLOGIE
- 2.1 Frühe Annäherungen KOHUTs an das Narzissmuskonzept ..
- 2.1.1 Der Einfluss ALFRED AICHHORNS auf KOHUT.
- 2.1.2,,Introspektion, Empathie und Psychoanalyse“ (1959).
- 2.1.2.1 Empathie
- 2.1.2.2 Introspektion.
- 2.1.3,,Formen und Umformungen des Narzissmus“ (1966)..\li>
- 2.1.4,,Die psychoanalytische Behandlung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen“ (1969) .\li>
- 2.1.5 Kritische Bemerkungen über KOHUTS frühe Orientierung
- 2.1.6 Zusammenfassung
- 2.2 Die Geburt der Selbstpsychologie.
- 2.2.1 Reaktionen auf KOHUTS Theoriewandel
- 2.2.2 „Narzissmus“ (1971), „Die Heilung des Selbst“ (1977), „Wie heilt die Psychoanalyse“ (1984) und darüber hinaus: Ein Theorieabriss
- 2.2.2.1 Der Begriff des Selbst..\li>
- 2.2.2.2 Bipolares Selbst
- 2.2.2.3 Selbstobjekte.......
- 2.2.2.4 Ödipuskomplex im Licht der Selbstpsychologie.
- 2.2.2.5 Selbststörungen (Psychopathologie des Selbst)..\li>
- 2.2.2.6,,Optimale Frustration“ und „umwandelnde Verinnerlichung“.
- III. BEHANDLUNGSTECHNIK IN DER SELBSTPSYCHOLOGIE HEINZ KOHUTS
- 3.1 Einleitende Bemerkungen......
- 3.2 Elemente der Behandlungstechnik nach KOHUT.
- 3.2.1 Rahmenbedingungen für eine psychoanalytische Behandlung.
- 3.2.1.1 Das selbstpsychologische Setting.
- 3.2.1.1.1 Physische Merkmale des Settings.
- 3.2.1.1.1.1 Raumgestaltung..\li>
- 3.2.1.1.1.2 Stundenfrequenz .....
- 3.2.1.1.1.3 Sitzungsdauer
- 3.2.1.1.2 Grundregel.....
- 3.2.1.1.3 Analytische Haltung..\li>
- 3.2.2 Theoriegeleitete und erfahrungsspezifische Behandlungstechniken.....
- 3.2.2.1 Fragen nach der Analysierbarkeit
- 3.2.2.2 Umgang mit Widerstand, Übertragung und Gegenübertragung...
- 3.2.2.2.1 Widerstand und Übertragung - Grundlagen.
- 3.2.2.2.1.1 Widerstand..\li>
- 3.2.2.2.1.2 Übertragung.
- 3.2.2.2.2 Formen der Selbstobjektübertragung
- 3.2.2.2.2.1 Größenselbstübertragungen.
- 3.2.2.2.2.1.1 Kreativitätsübertragung: .
- 3.2.2.2.2.1.2 Spiegelübertragung (im engeren Sinne):.
- 3.2.2.2.2.1.3 Alter-Ego- bzw. Zwillingsübertragung:.
- 3.2.2.2.2.1.4 Verschmelzungsübertragung:\n
- 3.2.2.2.2.2 Idealisierende Übertragungsformen..\n
- 3.2.2.2.2.2.1 Kreativitätsübertragung\n
- 3.2.2.2.2.2.2 Idealisierende Übertragung..\n
- 3.2.2.2.3 Gegenübertragung.\n
- 3.2.2.2.3.1 Reaktionen des Analytikers auf Größenselbstübertragungen.\n
- 3.2.2.2.3.1.1 Reaktionen auf Kreativitätsübertragung\n
- 3.2.2.2.3.1.2 Reaktionen auf Spiegelübertragung...\n
- 3.2.2.2.3.1.3 Reaktionen auf Alter-Ego- bzw. Zwillingsübertragung.\n
- 3.2.2.2.3.1.4 Reaktionen auf Verschmelzungsübertragung\n
- 3.2.2.2.3.2 Reaktionen des Analytikers auf idealisierende Übertragungen\n
- 3.2.2.2.3.2.1 Reaktionen auf Kreativitätsübertragungen....\n
- 3.2.2.2.3.2.2 Reaktionen auf idealisierende Übertragungen ..\n
- 3.2.2.2.4 Ergänzungen und Zusammenfassung..\n
- 3.2.2.3 Deutung......\n
- 3.2.2.4 Traumdeutung in der Selbstpsychologie.\n
- 3.2.2.5 Nachbearbeitung der Sitzungen\n
- 3.2.2.6 Ziele der analytischen Behandlung.\n
- 3.2.2.7 Abschluss der analytischen Behandlung.\n
- 3.3 ZUSAMMENFASSUNG.
- 3.4 KRITISCHE BEMERKUNGEN.
- IV. DER INTERSUBJEKTIVE ANSATZ........
- 4.1 Einleitung.
- 4.2 Zur Person und theoretischen Hintergrund von ROBERT D. STOLOROW.
- 4.3 Grundlagen der Theorie der Intersubjektivität in der Psychoanalyse.
- 4.3.1 Das intersubjektive Feld und seine theoretische Verortung...\n
- 4.3.2 Entwicklungspsychologische Aspekte aus Sicht der intersubjektiven Perspektive..\n
- 4.3.3 Psychopathologie im Licht der Intersubjektivität\n
- 4.4 Konvergenzen und Divergenzen zur Selbstpsychologie HEINZ KOHUTS
- 4.4.1 Konvergenzen.\n
- 4.4.2 Divergenzen.......\n
- 4.4.2.1 Der Begriff des Selbst.\n
- 4.4.2.2 Die Bi-Polarität des Selbst.\n
- 4.4.2.3 Fragmentierung: isolierte Triebmanifestation als Desintegrationsprodukt?.\n
- 4.4.2.4 Selbstobjekte vs. „,echte“ Objekte.\n
- 4.5 Zusammenfassung.
- V. BEHANDLUNGSTECHNISCHE IMPLIKATIONEN DER INTERSUBJEKTIVEN PERSPEKTIVE
- 5.1 Grundlegende Gedanken zur psychoanalytischen Behandlungstechnik aus intersubjektiver Perspektive...\n
- 5.1.1 Das intersubjektive Setting.\n
- 5.1.2 Die analytische Haltung: Eine kritische Bestandsaufnahme.\n
- 5.1.2.1 Der Mythos von der suggestionsfreien Deutung.\n
- 5.1.2.2 Der Mythos von der unkontaminierten Übertragung\n
- 5.1.2.3 Der Mythos von der Objektivität und die Frage nach der Analysierbarkeit....\n
- 5.1.2.4 Der Mythos vom isolierten Geist.\n
- Entwicklung der Selbstpsychologie von Heinz Kohut
- Behandlungstechniken in der Selbstpsychologie
- Grundlagen und Entwicklung des intersubjektiven Ansatzes
- Behandlungstechniken im intersubjektiven Ansatz
- Vergleich der beiden Ansätze aus behandlungstechnischer Perspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit von Knuth Müller befasst sich mit der Technikdebatte in der zeitgenössischen Psychoanalyse, insbesondere im Kontext der Selbstpsychologie von Heinz Kohut und dem intersubjektiven Ansatz von Robert Stolorow. Ziel der Arbeit ist es, die beiden Ansätze aus behandlungstechnischer Perspektive zu vergleichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Technikdebatte in der zeitgenössischen Psychoanalyse. Kapitel I beleuchtet die Entwicklung der Selbstpsychologie von Heinz Kohut, beginnend mit seinem biographischen Hintergrund und seiner frühen Auseinandersetzung mit dem Narzissmuskonzept. In Kapitel II werden die zentralen Elemente der Selbstpsychologie, wie der Begriff des Selbst, die Selbstobjekte und die Selbststörungen, vorgestellt. Kapitel III geht auf die Behandlungstechnik in der Selbstpsychologie Kohuts ein, einschließlich der Rahmenbedingungen, der Theoriegeleiteten Techniken und der Bedeutung von Übertragung und Gegenübertragung. Kapitel IV widmet sich dem intersubjektiven Ansatz, beleuchtet den theoretischen Hintergrund von Robert Stolorow und beschreibt die Grundlagen der intersubjektiven Perspektive in der Psychoanalyse. Kapitel V betrachtet die Behandlungstechniken im intersubjektiven Ansatz und zeigt die Unterschiede zur Selbstpsychologie Kohuts auf.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit von Knuth Müller behandelt zentrale Themen der zeitgenössischen Psychoanalyse, darunter Selbstpsychologie, intersubjektiver Ansatz, Narzissmus, Selbstobjekte, Übertragung, Gegenübertragung, Behandlungstechnik, Analysierbarkeit und die Frage der Objektivität in der Psychoanalyse.
- Quote paper
- Dipl.-Psych., Dipl.-Päd. Knuth Müller (Author), 2004, Die Technik-Debatte in der zeitgenössischen Psychoanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27213