Nicht ausschließlich in Diskursen der Linguisten bezüglich indirekter Sprechhandlungen, sondern womöglich in den Vorstellungen Jedermanns taucht Ironie als sprachliches Phänomen auf. In literarischen Texten wird Ironie ebenso als beliebtes Stilmittel verwendet wie auch in der alltäglichen Interaktion zweier Gesprächspartner. Gießmann (1977, 420) ist der Ansicht, dass „[g]rundsätzlich […] die Fähigkeit zur ironischen Verwendung von Sprache zu den Möglichkeiten jedes Sprechers [gehört]. Ebenso ist grundsätzlich jeder fähig, Ironie zu erkennen.“ Dessen ungeachtet wird die Produktion und Rezeption der Ironie in Kommunikationssituationen sowohl vom Sprecher als auch vom Hörer nicht in jedem Fall bewusst realisiert, sondern erfolgt oftmals intuitiv. Betrachtet man diese scheinbar allgegenwärtige sprach-liche Technik etwas gezielter, erscheinen einige offensichtliche Fragen als unausweichlich. Auf welche Weise wird das Verständnis von Ironie zu einem erfolgreichen Unterfangen, wenn der Sprecher seine Worte absichtlich umständlich wählt, indem er semantisch von dem abweicht, teilweise sogar das Gegenteil dessen sagt, was er ursprünglich meinte. Aus welchem Grund geht der Sprecher das Risiko ein, missverstanden zu werden? Dies entspricht nicht der Sprachökonomie. Warum sollte man einen indirekten Ausdruck wählen, wenn eine direkte Wortwahl die Situation vereinfacht?
Mit dieser Arbeit soll sich der Ironie aus verschiedenen Betrachtungsperspektiven genähert werden, um die komplexen Strukturen [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Ironie versus Lüge
- Theorien der Ironie
- Implikaturtheorie P. Grice
- Generelle und partikuläre Implikaturen
- Ironie – eine konversationelle partikuläre Implikatur
- Sprechakttheorie Austin/Searle
- Ironie als Sprechakt
- Ironie als indirekter Sprechakt
- Ironie als uneigentlicher Sprechakt
- Vergleich
- Begriffsbestimmung der journalistischen Darstellungsform Kolumne
- Empirische Analyse
- Materialgrundlage
- Methodisches Vorgehen
- Strategien der Ironie in der journalistischen Kolumne
- Humor
- (Un-)Höflichkeit
- Sarkasmus
- Lob und Tadel
- Analyseergebnisse und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Ironie als sprachlichem Phänomen und untersucht deren Strukturen, Strategien und Bedeutung in der journalistischen Darstellungsform der Kolumne. Im Zentrum stehen dabei die Frage, wie Ironie im Kontext von Kommunikation verstanden wird, welche Funktionen sie erfüllt und wie sie in der Kolumne als Stilmittel eingesetzt wird.
- Klassifikation des Ironiebegriffs und Abgrenzung zur Lüge
- Analyse von Theorien der Ironie, insbesondere der Implikaturtheorie von Grice und der Sprechakttheorie von Austin und Searle
- Bedeutung der Kolumne als Medium für die Darstellung von Ironie
- Erforschung von Strategien der Ironie in journalistischen Kolumnen
- Analyse von Beispielen aus Kolumnentexten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Ironie ein und stellt die Relevanz des Themas in verschiedenen Diskursen heraus. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die komplexen Strukturen ironischer Äußerungen zu analysieren und die Strategien der Ironie in der Kolumne zu erforschen.
- Ironie versus Lüge: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Ironie und grenzt ihn von der Lüge ab. Es werden verschiedene Definitionen von Ironie diskutiert und die Unterscheidung zwischen Ironie und Lüge anhand von Sprechakttypen verdeutlicht.
- Theorien der Ironie: Das Kapitel stellt die zentralen Theorien der Ironie vor, darunter die Implikaturtheorie von Grice und die Sprechakttheorie von Austin und Searle. Es werden die jeweiligen theoretischen Ansätze erläutert und in Bezug auf die Analyse von Ironie diskutiert.
- Begriffsbestimmung der journalistischen Darstellungsform Kolumne: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und den Charakteristika der Kolumne als journalistische Darstellungsform. Es wird die Relevanz der Kolumne als Medium für die Untersuchung von Ironie herausgestellt.
- Materialgrundlage und methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt die Auswahl des Materials und die methodischen Ansätze der Arbeit. Es wird das methodische Vorgehen der Analyse von Kolumnentexten erläutert.
- Strategien der Ironie in der journalistischen Kolumne: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Strategien der Ironie, die in journalistischen Kolumnen eingesetzt werden. Es werden Beispiele aus Kolumnentexten analysiert, um die unterschiedlichen Strategien zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Ironie als pragmatischem Stilmittel in der journalistischen Kolumne. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Ironie, Lüge, Implikatur, Sprechakttheorie, Kolumne, Humor, Sarkasmus, (Un-)Höflichkeit, Lob und Tadel.
- Arbeit zitieren
- Sören Stübner (Autor:in), 2013, Ironie als pragmatisch stilistisches Mittel am Beispiel der journalistischen Darstellungsform Kolumne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271893