Die „Identität des Nichtidentischen“ beschreibt nach Erikson (1995) auf abstrakter Ebene den besonderen Zustand, in dem sich – freilich neben anderen Randgruppen der Gesellschaft – homosexuelle Pflegeeltern im Kontext der überwiegenden Zahl heterosexueller Pflegeelternschaften befinden. Mit der fortschreitenden rechtlichen Gleichstellung homosexueller Lebensmodelle und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Anerkennung von alternati-ven Partnerschafts- und Familienmodellen steigt auch die Attraktivität von Familienersatzmodellen – gerade wenn leibliche Fortpflanzung nicht oder nur unter besonderen Vorkehrungen und Rechtsarrangements möglich ist. Aus dieser Perspektive kann der Wunsch von Lesben und Schwulen nach Pflegeelternschaften als familiäre Normalisierung betrachtet werden – auch wenn es sich im speziellen Fall der Pflegschaft erstmal um eine familienergänzendes Angebot handelt.
Ohne hier irgendwelchen Ergebnissen der Arbeit vorzugreifen stellt sich jedoch die Frage, wie es homosexuellen Pflegeeltern und allen darüber hinaus beteiligten Akteuren – nicht zuletzt den Pflegekindern – mit dem relativ neuen Phänomen gleichgeschlechtlicher (Pflege-)Elternschaft ergeht. In dieser Arbeit soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welche Chancen und Probleme homosexuelle Pflegeelternschaft mit sich bringt, und zwar mit besonderem Augenmerk auf die Genderfrage. Noch präziser gefasst: Welche Rolle spielt die gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung der Pflegeeltern im Leben der Pflegeeltern selbst, der Pflegekinder, der abgebenden leiblichen Eltern? Welche Rolle spielt die soziale Konstruktion der gleichgeschlechtlichen Eltern-schaft für alle Beteiligten?
Zur Umsetzung der Arbeit wird primär ein verstehender Ansatz gewählt. Weder die Exegese und Rekonstruktion theoretischer Fragen zur Konstruktion des sozialen Geschlechts und zur Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebens- und Familienmodelle soll hier im Vordergrund stehen, noch die Auswertung statistischer Daten. Als Erkenntnisgrundlage dienen die qualitativen Leitfadeninterviews, die Cordula de la Camp im Jahr 2001 mit gleichgeschlechtlichen Pflegeeltern geführt hat (vgl. de la Camp 2001). Ziel ist eine hypothesenbildende Analyse des vorliegenden Textmaterials. Die Interviews von Cordula de la Camp bieten sich auch gerade deswegen an, weil mit dem zugrunde geleg-ten Leidfaden die Motivationen der aufnehmenden Pflegeeltern sowie Diskriminierungsformen...
Inhalt:
0.Einleitung und Thema
1.Vorgehen und Methode
2.Theoretische Prämissen
3.Auswertung
4.Paraphrasen und Anschlussfragen
5.Theoretische Rückbindungen und Fazit
6.Schluss
Literatur
- Quote paper
- Dominik Sommer (Author), 2010, Homosexuelle Pflegeeltern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271829
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