Die folgende Arbeit wird sich mit der antiken griechischen Demokratie jenseits des athenischen Bodens befassen. Dabei wird zunächst einmal – ausgegangen von der Demokratie ab Mitte des fünften Jahrhunderts in Athen selbst, als die radikalste und am ausführlichsten dokumentierte – auf die Verbreitung und Etablierung demokratischer Elemente in den griechischen Poleis allgemein eingegangen: Existierten weitere Verfassungen im griechischen Umland Athens, welche man explizit als Demokratien bezeichnen kann? Und wenn dies zuträfe, wie konnten diese entstehen und sich entwickeln? Im Zuge dessen werden zudem die jeweiligen Voraussetzungen genauer beleuchtet, die in den griechischen Landschaften vorherrschen mussten, um eine Demokratie überhaupt dauerhaft möglich zu machen. Darauf folgt, anhand zwei konkreter Beispiele der Poleis Erythrai und Syrakus, zum einen eine detailliertere Vorstellung der Einführung einer Demokratie außerhalb Athens sowie ein punktueller Vergleich der demokratischen Institutionen des sizilianischen Syrakus und der Athens.
Was den Forschungsstand angeht, so muss als eine treffende Voraussetzung Jochen Bleickens Kommentar bezüglich dieses Themas in seiner Monographie Die athenische Demokratie zur Kenntnis genommen werden: „Eine Geschichte der Demokratien außerhalb Athens gibt es nicht, und sie wird es aufgrund der desolaten Quellenlage auch wohl kaum jemals geschrieben werden können.“ Abgesehen davon weist Bleicken dennoch zu Recht auf einige Darstellungen hin, die einerseits die athenische Demokratie inklusive ihrer ‚Ausläufer‘ recht umfassend beleuchten (...) und andererseits auf solche, welche brauchbare Einblicke in die Geschichte der athenischen Demokratie als Machtinstrument liefern. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Quellen, und zwar um jene von den ‚großen Autoren‘ wie Aristoteles, Thukydides etc., sowie um eine Vielzahl in Inschriften festgehaltener Dekrete, die von Verfassungsumstürzen berichten. Bei allen Schriften der antiken Autoren muss davon ausgegangen werden, dass diese zum Teil sehr einseitig geschrieben sind. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Thukydides allein aufgrund seines athenischen Hintergrundes die verfassungspolitischen Vorgänge in Syrakus unwillentlich falsch oder unzureichend darstellt. Deshalb bietet es sich im Fall Syrakus an, den sizilianischen Geschichtsschreiber Diodor ebenfalls in die Ausführungen zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die athenische Demokratie und ihre machtpolitische Ausbreitung
- Die Einführung einer Demokratie: Das Erythrai-Dekret
- Das Beispiel Syrakus
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der antiken griechischen Demokratie außerhalb Athens. Sie untersucht die Verbreitung und Etablierung demokratischer Elemente in den griechischen Poleis, insbesondere im Kontext der athenischen Demokratie. Die Arbeit analysiert die Voraussetzungen für die Entstehung und Entwicklung von Demokratien in den griechischen Landschaften, indem sie zwei konkrete Beispiele, Erythrai und Syrakus, detailliert betrachtet.
- Die Ausbreitung der athenischen Demokratie in andere griechische Poleis
- Die Rolle von Athen als Vorbild und Machtfaktor
- Die Voraussetzungen für die Entstehung von Demokratien außerhalb Athens
- Die Einffhrung von demokratischen Institutionen in Erythrai und Syrakus
- Die Unterschiede und Parallelen zwischen der athenischen und der syrakusischen Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die grundlegende Fragestellung und den Forschungsstand zum Thema der griechischen Demokratie außerhalb Athens vor. Sie erläutert den Fokus der Arbeit auf die Verbreitung und Etablierung demokratischer Elemente in den griechischen Poleis, insbesondere im Kontext der athenischen Demokratie.
- Die athenische Demokratie und ihre machtpolitische Ausbreitung: Dieses Kapitel beleuchtet die athenische Demokratie als Vorbild und Machtfaktor für die Ausbreitung demokratischer Elemente in anderen griechischen Poleis. Es untersucht die Rolle von Athen im Ersten attischen Seebund und die Auswirkungen der athenischen Machtpolitik auf die Verfassungen der umliegenden Städte.
- Die Einführung einer Demokratie: Das Erythrai-Dekret: Dieses Kapitel analysiert ein Dekret über eine Verfassung für Erythrai, das zwischen 453 und 445 v. Chr. entstanden ist. Es zeigt, wie Athen die Einführung demokratischer Institutionen in Erythrai durchsetzte und die politische Zuverlässigkeit seiner Bündnispartner sicherstellte.
- Das Beispiel Syrakus: Dieses Kapitel untersucht die Demokratie in Syrakus, die sich als eine der wenigen großen Demokratien neben Athen herauskristallisierte. Es analysiert die Verfassungsgeschichte von Syrakus und die verschiedenen Institutionen, die die Demokratie in Syrakus prägten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die athenische Demokratie, die Verbreitung demokratischer Elemente in anderen griechischen Poleis, die Voraussetzungen für die Entstehung von Demokratien, die Einffhrung von demokratischen Institutionen in Erythrai und Syrakus, der Vergleich der athenischen und der syrakusischen Demokratie, die Rolle von Athen als Vorbild und Machtfaktor, die Machtpolitik Athens, die Verfassungsgeschichte von Syrakus und die Bedeutung des Demos in der Entwicklung der Demokratie.
- Quote paper
- Anis Grün (Author), 2012, Antike Demokratie außerhalb Athens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271738