[...] In dieser Arbeit werden jedoch hauptsächlich zwei Hauptgebiete näher betrachtet und analysiert. Zum einen die Einbettung der Freiheit bezüglich der Literaturepoche des Sturm und Dranges, zum anderen, welches u.a. die Hauptanalyse darstellt, die Freiheit im Leben, im Herzen und im Agieren der zwei Brüder Franz und Karl. Freiheit im Sinne von Unabhängigkeit bzw. Fehlen eines Zwanges ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen und die Voraussetzung allen menschlichen Handelns. Es wird hierbei meist folgende Unterscheidung gemacht: Zum einen die Freiheit im Sinne einer Entblößung vom äußeren Zwang zum anderen die Freiheit die aus dem eigenem Ich entsteht. Dabei ist Freiheit immer Gegenstand für den Fortbestand der eigenen Entfaltung und Auslebung der Eigeninitiative. In diesem Drama wird der Begriff oftmals differenziert verwendet. Auch bei den zwei Charakteren Franz und Karl wird der Begriff in unterschiedlicher Weise gebrauc ht. Sie sind zwar Brüder, doch bestehen in der groben Betrachtung überhaupt keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Sie leben sowohl geographisch als auch seelisch weit entfernt und getrennt voneinander. Prägnante Unterschiede und deren Auswirkung auf das Handeln und auf das Werk wird im Folgenden der Arbeit veranschaulicht. Für die Erarbeitung der einzelnen Punkte wird eine direkte Textanalyse durchgeführt. Einzelne Textpassagen sollen gezeigt werden, worin zu sehen ist, inwieweit es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Brüdern, bezüglich ihres Verhältnisses gegenüber dem Vater, dem Umfeld und den Werten gibt.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
2.1 Friedrich Schiller
2.2 Die Entstehung des Werkes
3. Der Begriff der Freiheit
3.1 Freiheit im Zusammenhang mit der Epoche „Sturm und Drang“
3.2 Freiheit der Räuber
4. Karl Moor
4.1 Verbrecher- guter Mensch ein Genie oder ein 13 Verbrecher- die Charakterisierung von Karl Moor
4.2 Die Freiheit von Karl
5. Franz Moor
5.1 Ein Lügner und Betrüger oder strebt er nach Gleichberechtigung
5.2 Die Freiheit in den Augen von Franz Moor
6. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Brüdern
III. Schlussteil
I. Einleitung
Das Drama „Die Räuber“ von Friedrich Schiller (1759-1805), welches am 13. Januar 1782 in Mannheim aufgeführt wurde, ist in die Literaturepoche des Sturm und Dranges von 1767 bis 1785 einzuordnenden. Deren Grundideologie war die Suche nach einer Form der Selbsterfüllung, damit das Individuum im weltlichen Geschehen nicht mehr passiv, sondern auch aktiv mitwirkt. Der herrschende und unterdrückende Stand war eine hemmende Instanz, der die Bürger rebellieren sollten. Im Gegensatz zur Aufklärung sahen zwar die Vertreter des Sturm und Dranges die Vernunft auch in den Menschen selbst, doch soll die Orientierung nur an sich selbst dominierend im Leben sein. Auch in diesem Zusammenhang ist das Werk von Friedrich Schiller meiner Meinung nach Generationenübergreifend ein sehr interessantes Werk, denn die Orientierung an sich selbst und die Rebellion gegen über jeglichen führenden oder einfach autoritären Instanzen ist immer ein aktuelles Thema. Dies und viele weitere Aspekte waren oftmals Gegenstand der Hermeneutik.
Bevor der eigentliche Untersuchungsgegenstand der Hausarbeit durchleuchtet wird, wird der Schriftsteller im ersten Punkt dargestellt. Dem folgend ist es interessant, die Entstehung des Dramas näher in Betracht zu ziehen. Welche Einflüsse spielten bei der Entstehung des Werkes eine große Rolle?
In dieser Arbeit werden jedoch hauptsächlich zwei Hauptgebiete näher betrachtet und analysiert. Zum einen die Einbettung der Freiheit bezüglich der Literaturepoche des Sturm und Dranges, zum anderen, welches u.a. die Hauptanalyse darstellt, die Freiheit im Leben, im Herzen und im Agieren der zwei Brüder Franz und Karl. Freiheit im Sinne von Unabhängigkeit bzw. Fehlen eines Zwanges ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen und die Voraussetzung allen menschlichen Handelns. Es wird hierbei meist folgende Unterscheidung gemacht: Zum einen die Freiheit im Sinne einer Entblößung vom äußeren Zwang zum anderen die Freiheit die aus dem eigenem Ich entsteht. Dabei ist Freiheit immer Gegenstand für den Fortbestand der eigenen Entfaltung und Auslebung der Eigeninitiative.
In diesem Drama wird der Begriff oftmals differenziert verwendet. Auch bei den zwei Charakteren Franz und Karl wird der Begriff in unterschiedlicher Weise gebraucht. Sie sind zwar Brüder, doch bestehen in der groben Betrachtung überhaupt keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Sie leben sowohl geographisch als auch seelisch weit entfernt und getrennt voneinander. Prägnante Unterschiede und deren Auswirkung auf das Handeln und auf das Werk wird im Folgenden der Arbeit veranschaulicht.
Für die Erarbeitung der einzelnen Punkte wird eine direkte Textanalyse durchgeführt. Einzelne Textpassagen sollen gezeigt werden, worin zu sehen ist, inwieweit es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Brüdern, bezüglich ihres Verhältnisses gegenüber dem Vater, dem Umfeld und den Werten gibt.
II. Hauptteil
2.1 Friedrich Schiller
»Er konnte gar nichts machen, was nicht immer bei weitem größer herauskam als das Beste dieser neuern Tragiker; ja, wenn Schiller sich die Nägel beschnitt, war er größer als diese Herren.«[1]
Johann Wolfgang Goethe
Johann Christoph Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Er war der Sohn eines Arztes, der später Offizier wurde. Friedrich Schiller lebte zunächst mit seiner Mutter Dorothea Schiller und seiner älteren Schwester Chritophine zusammen, da der Vater in dieser Zeit im siebenjährigen Krieg als Offizier gegen Preußen mitwirkte. Nach der Rückkehr des Vaters zog die Familie in die württembergische Stadt Lorch um, wo Schiller im Kindesalter von fünf Jahren in die Schule zu gehen und im Alter von sechs Jahren Latein zu lernen begann.
1966 fand ein weiterer Umzug nach Ludwigsburg statt. Mit 13 Jahren musste Schiller, dem Herzog von Württemberg Karl Euren gehorchend in die Militär- Pflanzschule eintreten. Er studierte dort acht Jahre lang Jura. Daraufhin wurde er mit einem seiner Freunde auf die Stuttgarter Akademie geschickt, wo er anfing, Medizin zu studieren. Doch das Studium blieb nicht nur in der Wissenschaft, Schiller begann in diesen Jahren sich selbst als Dichter zu entdecken und entwickelte sich somit zu den jungen Vertretern der Literaturepoche des Sturm und Drang.
1780 wurde Schiller schließlich Regimentsmedikus und verließ die Akademie. In dieser Zeit schrieb er Gedichte und beendete 1781 - das in der Studienzeit begonnene Drama - „Die Räuber“. Am 13. Januar 1782 wurde das Stück in Mannheim uraufgeführt. Aufgrund des rebellischen Inhaltes des Stückes bekam der junge Dichter nach der Aufführung einen zweiwöchigen Arrest und ein Verbot, jegliche Dichtungen oder andere Werke zu verfassen. Nach dieser Bestrafung floh Friedrich Schiller nach Bauerbach, wo er seine poetische Betätigung im vollen Gange weiterführen konnte. Das Ergebnis dieser Zeit war das Trauerspiel „Luise Millerin“ , welches unter dem Titel „Kabale und Liebe“ bekannt wurde.
1783 siedelte er nach Mannheim über, wo er anfing als Theaterdichter tätig zu werden. Doch sein Erfolg manifestierte sich in dieser Stadt nicht, und er entschied sich 1785 nach Leipzig zu ziehen, wo er auch nur ein paar Tage blieb und darauffolgend nach Dresden weiterzog. „Hymnus an die Nacht“ und die letzten zwei Akte des „Don Carlos wurden dort verfasst.
1789 hatte er die Möglichkeit an der Universität Jena als Geschichtsprofessor beschäftigt zu sein, welche er auch wahrnahm. Doch auch dies war für ihn nicht das, was er sich erwünschte.
1790 heiratete Schiller Charlotte von Lengenfeld. Nach ein paar Jahren erkrankte Schiller und bekam einen Anfall aufgrund seiner Lungenentzündung. Nach seiner Genesung kehrte er an die Universität in Jena zurück und fing wieder an zu lehren.
Zum Ende des Jahres 1793 kehrte er erneut zu seiner Frau zurück und bekam zum ersten Mal seinen ersten Sohn Karl Friedrich Ludwig zu Gesicht. Nach seinem dritten Kind 1799 blieb Schiller nun endgültig bei seiner Frau. Dabei beendete er die Wallenstein- Trilogie und einige seiner berühmten Dramen wie „Maria Stuart“, „Die Jungfrau von Orleans“ und „Wilhelm Tell“. Nebenher übersetzte er auch Stücke von Shakespeare für das von Goethe geleitete Nationaltheater in Weimar. Sein Stück „Demetrius“ blieb unvollendet, da er nach weiteren Erkrankungen und Kolikanfällen am 9. Mai 1805 starb.
2.2 Die Entstehung des Werkes
Bei der Entstehung des Werkes von Schiller wird die Erzählung „Zur Geschichte des menschlichen Herzens“ von Christian Friedrich Daniel Schubart (1739- 1791) als wichtigste stoffliche Anregung des Dramas gesehen. Er war ein Kritiker des deutschen Despotismus und wurde aufgrund seiner Schriften und Gedichte vom Herzog Karl Eugen oft verhaftet und seine Werke verboten.
Die Geschichte, die Schiller inspirierte, beinhaltet die Erzählung von zwei Brüdern Carl und Wilhelm. Dabei führt Carl vom Hause entferntes und ausschweifendes Studentenleben, wofür er sich jedoch brieflich bei seinem Vater entschuldigen möchte. Im Gegensatz zu ihm ist sein Bruder Wilhelm nach außen hin gut, doch im innern hat er Böses in Absicht. Er versteckt den Brief seines Bruders und hindert damit dessen Versöhnung mit dem Vater. Doch in der folgenden Zeit wird Carl ein anständiger Arbeiter und rettet seinem Vater sogar das Leben, als dieser überfallen wird, in dem er die drei Räuber tötet.
Damit sind die feindlichen Brüder und der versteckte Brief kongruente Motive in beiden Werken. Jedoch variiert Schillers Werk dem hingegen in einigen wesentlichen Punkten. Da gibt es z.B. bei Schiller eine Rebellion gegen den ersten Sohn durch den Jüngeren, in Schuberts Erzählung ist Wilhelm der Ältere von beiden. Wilhelm ist u.a. außerdem noch ein nach außen hin fromm erscheinender Typus, wohingegen Franz geprägt von materialistischen Gedanken ist.
„Insgesamt ist der Verlauf des dargestellten Konflikts bei Schubert aus einer deutlich harmonisierenden Perspektive beschrieben. Der Verzicht auf Ausschweifungen und unmoralischen Lebenswandel ist durch einen einmaligen Entschluss des Protagonisten besiegelt und wird durch die ausbleibende Antwort auf den Entschuldigungsbrief an den Vater nicht in Frage gestellt“ (Oldenburg, s.38)
Somit hat Schiller sowohl sprachlich als auch inhaltlich die gegensätzlichen Seiten mit tiefer greifenden und stärkeren Konflikten akzentuiert, die am Ende auch keinen positiven Ausgang haben.
Des Weiteren wurde Schiller von den, in dieser Zeit in Deutschland bestehenden Räuberbanden beeinflusst (Krummfingers- Balthasar-Bande).
Im Jahre 1781 veröffentlichte Schiller sein Stück vorerst anonym unter dem Titel „Die „Räuber“ in Frankfurt und Leipzig. Im darauffolgenden Jahr kam es dann, wie weiter oben erwähnt, zu der Uraufführung des Stückes in Mannheim.
Nach der Wiedergabe der grundlegenden Informationen über den Schriftsteller und der Entstehung des Textes geht es nun im Folgenden um die Bearbeitung der wirklichen Problemstellung dieser Arbeit.
3. Der Begriff der Freiheit
"Wer die Freiheit nicht um ihrer selbstwillen liebt, ist zur Knechtschaft geboren.“
Alexis de Tocquevilles Satz aus dem Jahre 1856 beschreibt das anschaulichst das Credo des Liberalismus.
„In Freiheit lebt, wer unbeschränkt von Hindernissen, die ihm andere Menschen in den Weg legen, handeln kann. Moralisch vertretbar und sinnvoll ist eine solche Freiheit aber nur dann, wenn sie sich selbst als Prinzip nicht aufhebt. Deshalb endet für den Liberalen die Freiheit des Handelns genau da, wo sie die gleiche Freiheit anderer durch Gewalt und Zwang einschränkt.“
"Niemand kann mich zwingen, auf seine Art (wie er sich das Wohlsein anderer Menschen denkt) glücklich zu sein, sondern ein jeder darf seine Glückseligkeit auf dem Wege suchen, welcher ihm selbst gut dünkt, wenn er nur der Freiheit Anderer, einem gleichem Zwecke nachzustreben, die mit der Freiheit von jedermann nach einem möglichen allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann, (d.i. diesem Rechte des Andern) nicht Abbruch tut."
Immanuel Kant (1794)
"Die wirtschaftliche Freiheit hat keine Sicherheit ohne politische Freiheit, und politische Freiheit findet ihre Sicherheit nur in der wirtschaftlichen Freiheit"
Eugen Richter (1894)[2]
Diesen unterschiedlichen Definitionen der Freiheit kommt Schiller in seinem Werk unterschiedlich entgegen. Im Folgenden erfolgt die nähere Differenzierung der einzelnen Aspekte im Drama.
[...]
[1] Johann Wolfgang Goethe, Zitate
http://www.xlibris.de/Galerie/GSchillr/GSchil01.htm (23.10.03)
[2] Freiheit
http://www.fnst.org/libinst/publikationen/pdf/freiheit.pdf (20.10.03)
- Arbeit zitieren
- Emine Karaca (Autor:in), 2003, Die Einbettung der Freiheit in die unterschiedlichen oder doch ähnlichen Brüder Franz und Karl Moor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27139
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.