Diese Hausarbeit wird sich mit den Paragraphen §1 bis §50 von Peter Abaelard’s Schrift „Scito te ipsum“ beschäftigen. Da sich die Paragraphen §50 bis §83 mit der Vergebung von Sünden beschäftigen und diese sehr stark im Zusammenhang mit der christlichen Religionslehre stehen, wird in dieser Ausarbeitung darauf verzichtet, um dem ethischen Schwerpunkt dieser Arbeit Rechnung zu tragen.
Begeben wir uns nun zu den Formationen im Text. Bei Schlüsselbegriffen werde ich auch die lateinische Bezeichnung in Klammern dahinter setzen um eventuelle Verwirrungen zu vermeiden. Weiterhin werde ich, damit die Fußnoten nicht überhand nehmen, die entsprechenden Paragraphen in der Ethica direkt im Text einfließen lassen.
Was wird diese Arbeit leisten? Zunächst wird Abaelards Moralverständnis beleuchtet und welche Rollen die Sitten (mores), die Zustimmung (consensus) und die Tat darin spielen und wie diese zusammenhängen.
Bei Zitation aus dem Werk „Scito te ipsum“ wird Philip Stegers Übersetzung verwendet. Um ein besseres Textverständnis zu erzeugen, wird das lateinische Wort peccatum, welches Steger als „moralischer Fehler“ übersetzt durch „Sünde“ ersetzt . Nachdem Abaelards Moralverständnis erläutert wurde, wird diese Arbeit sich mit der Kritik an seinem System beschäftigen oder auch der Grenze von diesem. Die Forschung zu Abaelards letztem Werk wurde anscheinend sehr eingeschränkt betrieben, da kaum Literatur und Interpretationen der Ethica aufzufinden sind, aus diesem Grund werden häufig philosophische Lexika zitiert, wo kleinere Aufsätze zu diesem Thema behandelt wurden. Dies bestätigt nur die Wahl, dieses Thema zu bearbeiten.
Was soll diese Arbeit nun nicht leisten? Ausschweifende umfangreiche Historische oder Biografische Elemente werden hier nicht bearbeitet. Weiterhin wird sich diese Hausarbeit nicht mit den Themen ab dem fünfzigsten Paragraphen befassen, wie oben schon erläutert.
Inhalt
1. Einleitung
2. Abaelards Moralverständnis
2.1 Die Sitten/Der Wille
2.2 Die Zustimmung
2.3 Die Handlung
3. Grenzen der Moralvorstellung des Abaelard
1. Einleitung
Diese Hausarbeit wird sich mit den Paragraphen §1 bis §50 von Peter Abaelard’s Schrift „Scito te ipsum“ beschäftigen. Da sich die Paragraphen §50 bis §83 mit der Vergebung von Sünden beschäftigen und diese sehr stark im Zusammenhang mit der christlichen Religionslehre stehen, wird in dieser Ausarbeitung darauf verzichtet, um dem ethischen Schwerpunkt dieser Arbeit Rechnung zu tragen.
Begeben wir uns nun zu den Formationen im Text. Bei Schlüsselbegriffen werde ich auch die lateinische Bezeichnung in Klammern dahinter setzen um eventuelle Verwirrungen zu vermeiden. Weiterhin werde ich, damit die Fußnoten nicht überhand nehmen, die entsprechenden Paragraphen in der Ethica direkt im Text einfließen lassen.
Was wird diese Arbeit leisten? Zunächst wird Abaelards Moralverständnis beleuchtet und welche Rollen die Sitten (mores), die Zustimmung (consensus) und die Tat darin spielen und wie diese zusammenhängen.
Bei Zitation aus dem Werk „Scito te ipsum“ wird Philip Stegers Übersetzung verwendet[1]. Um ein besseres Textverständnis zu erzeugen, wird das lateinische Wort peccatum, welches Stegerals „moralischer Fehler“ übersetzt durch „Sünde“ ersetzt[2]. Nachdem Abaelards Moralverständnis erläutert wurde, wird diese Arbeit sich mit der Kritik an seinem System beschäftigen oder auch der Grenze von diesem. Die Forschung zu Abaelards letztem Werk wurde anscheinend sehr eingeschränkt betrieben, da kaum Literatur und Interpretationen der Ethica aufzufinden sind, aus diesem Grund werden häufig philosophische Lexika zitiert, wo kleinere Aufsätze zu diesem Thema behandelt wurden. Dies bestätigt nur die Wahl, dieses Thema zu bearbeiten.
Was soll diese Arbeit nun nicht leisten? Ausschweifende umfangreiche Historische oder Biografische Elemente werden hier nicht bearbeitet. Weiterhin wird sich diese Hausarbeit nicht mit den Themen ab dem fünfzigsten Paragraphen befassen, wie oben schon erläutert.
2. Abaelards Moralverständnis
Zur Zeit der Kirchenväter wurde eine sittliche Handlung in ihrer Wertqualität aus Wissen und Willen, Gesinnung und Freiheit beurteilt. Doch in der Zeit vor Abaelard wurde dies durch den germanischen Rechtsgrundsatz Die Tat tötet den Mann ersetzt, welches auch im Alten Testament so geregelt war. Zwar kämpfte die Kirche dagegen an, konnte dieses Denken allerdings nicht in die Köpfe der Bevölkerung übertragen[3].
„Allerdings hat Abaelard mit der Lehre (…) nichts schlechthin Neues vorgetragen. Was er sagt, war bei manchen Kirchenvätern bereits eine Selbstverständlichkeit gewesen. In der Zeit der Völkerwanderung und im Frühmittelalter war sie allerdings weithin verlorengegangen[4].“
Abaelard brachte eine neue Denkweise in die von Autoritäten geprägte Kirche. Zwar zitierte er in seinem Werk auch Autoritäten, jedoch in geringem Maße. Er wollte die Menschen durch logische Argumente überzeugen. In seinem Werk Sic et non (Ja und Nein) stellte er Widersprüche der Autoritäten gegenüber.
„Er lobte den Zweifel. Durch Zweifeln, sagte er, kommen wir zum Forschen, durch Forschen zur Wahrheit[5].“
Jedoch war sein neues Denken bei den wenigsten Oberhäuptern der Kirche akzeptiert. Er musste seine Schrift Theologia summi boni verbrennen und wurde zweimal als Ketzer verurteilt. Zudem wurde seine berühmte Beziehung zu seiner Schülerin Heloise von ihrem Onkel torpediert. Ohne Zweifel steht fest, dass Abaelard ein schweres Leben hatte, an dessen Ende er die Schrift Scito te ipsum (Erkenne dich selbst) verfasste.
Ein Grund für dieses Werk war, dass die Kirche keine Antworten auf bestimmte moralische Fragen in gewissen Lebenssituation hatte. Die virulenten Themen waren Betrug, Sexualität, Diebstahl und viele weiteren. Diese ereigneten sich selten im ländlichen Bereich, jedoch fühlte sich Abaelard dazu veranlasst, die Ethica als praktische Anweisung zur Lebenshilfe zu verfassen[6].
[...]
[1] Abaelardus, Petrus, Ethica, Hamburg 2006.
[2] Im Verlaufe dieser Arbeit könnte es dem Leser deutlich werden, warum ich dieses getan habe, deshalb findet sich die Erklärung, falls dies noch nicht klar geworden ist, auf der Seite 10 in einer Fußnote.
[3] Hirschberger, Johannes, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, 10te Aufl., Freiburg 1976, S. 414f.
[4] Scherer, Georg, Philosophie des Mittelalters, Stuttgart 1993, S. 77.
[5] Flasch, Kurt, Einführung in die Philosophie des Mittelalters, Darmstadt 1986, S. 83.
- Arbeit zitieren
- Paul Wiens (Autor:in), 2012, Peter Abelards "Scito te ipsum", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270689
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