„Das Erforschen, Verstehen und Bewerten von Bildern wird [...] zu einer ganz zentralen Zukunftsaufgabe der empirisch-historischen Forschung und der Geschichtsdidaktik. [...] Um gegen die Bilderflut und den Bilderstrom der Zeit gewappnet zu sein, muss ganz speziell die Jugend einen systematisierten, reflektierten Umgang mit Bildern erlernen.“
Mit dieser Aussage verdeutlicht der Geschichtsdidaktiker Manfred Treml, welche große Bedeutung die Arbeit mit Bildquellen im Geschichtsunterricht hat.
Wie können nun Bilder im Unterricht verwendet werden? Welche didaktischen Funktionen haben Bildquellen? Welche Möglichkeiten oder Probleme ergeben sich im Unterricht beim Einsatz von Bildern als historische Quellen?
Mit diesen Fragen wird sich die vorliegende Arbeit beschäftigen.
Da eine Darstellung der Bildverwendung im Geschichtsunterricht sehr umfangreich erscheint, stellt die Arbeit hingegen nur einen stichhaltigen Überblick dar.
Zunächst wird auf die wichtigsten Gattungen und Funktionen von historischen Bildern eingegangen. Anschließend werden verschiedene Ansätze der Bildinterpretation im Geschichtsunterricht vorgestellt. Der Fokus liegt hierbei auf der ikonographisch-ikonologischen Methode nach Wohlfeil, dazu wird auch der Ansatz Pandels, sowie dessen Unterschiede aufgegriffen.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Begegnung mit Bildquellen im Grundschulunterricht. So werden Argumente erläutert, die für den Einsatz von Bildquellen in der Grundschule sprechen. Des Weiteren werden auch Unterrichtsvorschläge für eine handlungsorientierte Arbeit mit Bildern im Unterricht vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird sowohl auf potentielle Schwierigkeiten, als auch auf die mögliche Förderung des Geschichtsbewusstseins von Grundschülern eingegangen. Dabei besteht die Möglichkeit Grundschüler bereits in quellenkritische Fragen einzuführen. Insbesondere die Mehrperspektivität von historischen Quellen kann den Kindern hierbei nähergebracht werden. So ist äußerst wichtig, dass Kinder zur Erkenntnis gelangen, „daß das Bild eben kein Ab-Bild der historischen Wirklichkeit ist, daß man – sowenig man der Quelle aufs Wort trauen darf – beim Bild nicht dem Augenschein trauen darf [sic!].“
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung .
2. Die wichtigsten Gattungen und Funktionen von Bildquellen
3. Verschiedene Ansätze der Bildinterpretation im Unterricht
4. Begegnungen mit Bildquellen im Grundschulunterricht
4.1 Argumente für den Einsatz von Bildquellen
4.2 Möglichkeiten und Vorschläge für handlungsorientierte Arbeit mit Bildern
5. Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Das Erforschen, Verstehen und Bewerten von Bildern wird [...] zu einer ganz zentralen Zukunftsaufgabe der empirisch-historischen Forschung und der Geschichtsdidaktik. [...] Um gegen die Bilderflut und den Bilderstrom der Zeit gewappnet zu sein, muss ganz speziell die Jugend einen systematisierten, reflektierten Umgang mit Bildern erlernen.“[1]
Mit dieser Aussage verdeutlicht der Geschichtsdidaktiker Manfred Treml, welche große Bedeutung die Arbeit mit Bildquellen im Geschichtsunterricht hat.
Wie können nun Bilder im Unterricht verwendet werden? Welche didaktischen Funktionen haben Bildquellen? Welche Möglichkeiten oder Probleme ergeben sich im Unterricht beim Einsatz von Bildern als historische Quellen?
Mit diesen Fragen wird sich die vorliegende Arbeit beschäftigen.
Da eine Darstellung der Bildverwendung im Geschichtsunterricht sehr umfangreich erscheint, stellt die Arbeit hingegen nur einen stichhaltigen Überblick dar.
Zunächst wird auf die wichtigsten Gattungen und Funktionen von historischen Bildern eingegangen. Anschließend werden verschiedene Ansätze der Bildinterpretation im Geschichtsunterricht vorgestellt. Der Fokus liegt hierbei auf der ikonographisch-ikonologischen Methode nach Wohlfeil[2], dazu wird auch der Ansatz Pandels[3], sowie dessen Unterschiede aufgegriffen.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Begegnung mit Bildquellen im Grundschulunterricht. So werden Argumente erläutert, die für den Einsatz von Bildquellen in der Grundschule sprechen. Des Weiteren werden auch Unterrichtsvorschläge für eine handlungsorientierte Arbeit mit Bildern im Unterricht vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird sowohl auf potentielle Schwierigkeiten, als auch auf die mögliche Förderung des Geschichtsbewusstseins von Grundschülern eingegangen. Dabei besteht die Möglichkeit Grundschüler bereits in quellenkritische Fragen einzuführen. Insbesondere die Mehrperspektivität von historischen Quellen kann den Kindern hierbei nähergebracht werden. So ist äußerst wichtig, dass Kinder zur Erkenntnis gelangen, „daß das Bild eben kein Ab-Bild der historischen Wirklichkeit ist, daß man – sowenig man der Quelle aufs Wort trauen darf – beim Bild nicht dem Augenschein trauen darf [sic!].“[4]
2. Die wichtigsten Gattungen und Funktionen von Bildquellen
Wie schriftliche Quellen sind Bildquellen Überlieferungen der Vergangenheit und werden neben diesen als Hauptquellengattung im Geschichtsunterricht verwendet. Dabei werden Bildquellen als Nachbildung von Geschichte in der Gegenwart genutzt.[5] So können Bilder Aufschluss geben, „wie die Gesellschaft damals vergangene Ereignisse im Lichte ihrer Gegenwart sah oder ihre Gegenwart für später gedeutet und erinnert haben wollte.“[6] An dieser Stelle muss besonders daraufhin gewiesen werden, dass eine Bildquelle nur für den Zeitpunkt ihrer Entstehung eine Quelle darstellt, so muss sie nämlich aus der Zeit stammen, über die sie berichtet.[7]
Für die Geschichtswissenschaft sind bestimmte Bildgruppen als Quellen relevant:
Zum einen Bilder, die aus der zeitgenössischen Kunstproduktion stammen und zum anderen Illustrationen zu informativen Texten in Zeitungen, Zeitschriften sowie Büchern. Außerdem sind Bildmaterialien aus dem politischen Bereich, wie Flugblätter, Plakate, bebilderte Presseberichte, Karikaturen aber auch zeitgenössische Fotografien, Fotografien zu historischen Gebäuden und Pressefotografien besonders wichtige Bildquellen in Bezug auf die Quellenarbeit im Geschichtsunterricht.[8]
Zunächst kommt die zeitgenössische Fotografie als sehr wichtige Bildquelle für den Geschichtsunterricht in Frage. So kann ein Bild des Wiederaufbaus Münchens aus dem Jahre 1946 als Bildquelle herangezogen werden, wenn im Unterricht beispielsweise die Nachkriegszeit in Deutschland thematisiert wird.[9]
Aus zeitgenössischen Fotografien lassen sich „realkundliche Aussagen gewinnen.“[10]
Dennoch weist insbesondere Hans-Jürgen Pandel immens daraufhin, dass die Fotografie als Bildquelle entgegen vieler Ansichten nicht als objektivste Quelle betrachtet werden darf und keineswegs nur die Realität wiederspiegelt. So verweist er vor allem auf die Probleme der Verfälschung, Veränderung, Nachstellung und Mehrperspektivität hin, wobei der Einfluss des Fotografen unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulässt.[11]
Daneben lässt sich auch das Herrscherportrait als Bildquelle einsetzen. Die Schüler sollen allerdings darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelt und der Beschönigung und Selbstdarstellung von Herrschern dient.[12]
[...]
[1] Treml, Manfred: Bildquellen, in: Schreiber, Waltraud (Hrsg.): Erste Begegnungen mit Geschichte
(Grundlage historisches Lernen, Bd. 1), Neuried 2004, S.415.
[2] vgl. Treml, Bildquellen. S.428f.
[3] vgl. Pandel, Hans-Jürgen: Bildinterpretation, in: Mayer, Ulrich; Pandel, Hans-Jürgen; Schneider,
Gerhard (Hrsg.): Handbuch, Methoden im Geschichtsunterricht (Forum historisches
Lernen/Wochenschau Geschichte), Schwalbach 2004, S.178ff.
[4] Bergmann, Klaus u. Gerhard Schneider: Das Bild, in: Pandel, Hans-Jürgen; Schneider, Gerhard
(Hrsg.): Handbuch, Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach 2010, S.226
[5] vgl. Grafe, Edda u. Carsten Hinrichs: Visuelle Quellen und Darstellungen, in: Günther-Arndt, Hilke
(Hrsg.): Geschichtsdidaktik – Praxisbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2005, S.94f.
[6] Sauer, Michael: Bilder im Geschichtsunterricht. Typen, Interpretationsmethoden,
Unterrichtsverfahren, Seelze-Velber 2000, S.11.
[7] vgl. Pandel, Bildinterpretation, 2004, S.172.
[8] vgl. Treml, Bildquellen. S.418.
[9] vgl. hierzu Abbildung 1, Quellen- und Literaturverzeichnis
[10] Bauer, Volker u.a: Methodenarbeit im Geschichtsunterricht (Bd. Kursmaterialien Geschichte),
Berlin 1998, S.86.
[11] vgl. Pandel, Hans-Jürgen: Bildinterpretation. Die Bildquelle im Geschichtsunterricht
Bildinterpretation I, Schwalbach 2008, S.59f.
[12] vgl. hierzu Abbildung 2, Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Matthias Mielich (Author), 2013, Die Arbeit mit Bildquellen im Geschichtsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270247