Vorurteile von Weißen gegenüber Farbigen sind in den USA noch immer weit verbreitet. Obwohl die Diskriminierung in den letzten Jahren zurückgegangen ist, stellt sie doch weiterhin ein Problem dar, welches es zu lösen gilt. Dazu gibt es die Möglichkeit, neue und strenge Gesetze zu erlassen, welche Diskriminierung verbieten. Diese beseitigen jedoch nicht die Ursache sondern lindern lediglich die Symptome von Vorurteilen. Die Ursache liegt oft in einer negativen Einstellung gegenüber Schwarzen. Leippe und Eisenstadt (1994) sehen in kognitiver Dissonanz, welche durch induzierte Compliance hervorgerufen wurde, eine geeignete Methode, um diese Ursache von Diskriminierung zu bekämpfen. Unter induzierter Compliance versteht man, dass eine Person dazu gebracht wird durch ihr Verhalten ihren Einstellungen zu widersprechen. Die dadurch hervorgerufene kognitive Dissonanz äußert sich als widersprüchlicher Spannungszustand, durch den sich die Person genötigt fühlt, Meinungen oder Einstellungen zu ändern um diese unangenehme Spannung abzubauen. Eine der beiden Möglichkeiten zur Dissonanzreduktion besteht darin, eine der widersprüchlichen Kognitionen zu ändern oder zu verwerfen. Diese Art wird shift genannt. Bei der Restrukturierung wird dagegen ein ganzes System von Kognitionen geordnet. Dabei werden alte Kognitionen geändert oder verworfen, neue hinzugefügt und auch mit dem Thema zusammenhängende Grundeinstellungen und Überzeugungen neu überdacht und bei Bedarf geändert. Hervorgerufen wird die kognitive Dissonanz in diesem Fall des Experiments von induzierter Compliance. Darunter versteht man, dass eine Person dazu gebracht wird, mit ihrem Verhalten ihrer Einstellung zu widersprechen. Die Dissonanz, die daraus resultiert, wird von zwei Determinanten bedingt. Die erste ist choice und bezeichnet den Zustand, dass eine Person verschiedene Einstellungsalternativen zur Auswahl hatte. Die Versuchsperson soll den Eindruck der freien Wahl gewinnen. Die Determinante publicity steht für die Rückführbarkeit der Entscheidung auf die Person. Unter beiden Bedingungen wird sich die Person für ihr Handeln verantwortlich fühlen. Jedoch muss noch gezeigt werden, ob Publicity eine ausreichende Bedingung für die Steigerung von kognitiver Dissonanz ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Experimentelle Analyse der Auswirkungen von induzierter Compliance
- 2.1 Erstes Experiment
- 2.1.1 Hypothese
- 2.1.2 Versuchsaufbau
- 2.1.3 Ergebnisse
- 2.2 Zweites Experiment
- 2.2.1 Hypothese
- 2.2.2 Versuchsaufbau
- 2.2.3 Ergebnisse
- 3. Experimentelle Untersuchung der Bedingungen von Compliance
- 3.1 Erweiterung der Fragestellung
- 3.2 Drittes Experiment
- 3.2.1 Hypothese
- 3.2.2 Versuchsaufbau
- 3.2.3 Ergebnisse
- 4. Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob induzierte Compliance ein geeignetes Mittel ist, um die Meinung einer Person bei einer mit Vorurteilen verbundenen Frage zu ändern. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Untersuchung, ob die durch Dissonanz erzeugte Meinungsänderung auf Grundeinstellungen ausgeweitet werden kann. Die Studie analysiert, wie kognitive Dissonanz durch induzierte Compliance entsteht und wie diese durch Meinungs- und Einstellungswandel reduziert werden kann.
- Einfluss von induzierter Compliance auf Meinungsbildung
- Dissonanzreduktion als Mechanismus der Meinungsänderung
- Untersuchung der Bedingungen für Compliance
- Generalisierungseffekte von Meinungsänderungen auf Grundeinstellungen
- Vorurteile von Weißen gegenüber Farbigen in den USA
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit stellt das Problem von Vorurteilen gegenüber Farbigen in den USA vor und erklärt, wie induzierte Compliance als Methode zur Bekämpfung dieser Vorurteile dienen kann. Die Konzepte der kognitiven Dissonanz und der induzierten Compliance werden erläutert.
2. Experimentelle Analyse der Auswirkungen von induzierter Compliance: Dieses Kapitel beschreibt das erste Experiment, das die Auswirkungen von induzierter Compliance auf die Meinung zu einem kontroversen Thema (Stipendien für Schwarze) untersucht. Es werden die Hypothese, der Versuchsaufbau und die Ergebnisse des Experiments erläutert. Das zweite Experiment untersucht ebenfalls die Auswirkungen von induzierter Compliance, allerdings unter anderen Bedingungen.
3. Experimentelle Untersuchung der Bedingungen von Compliance: In diesem Kapitel wird das dritte Experiment vorgestellt, das die Bedingungen für Compliance weiter untersucht. Die Fragestellung wird erweitert und die Hypothese, der Versuchsaufbau und die Ergebnisse des Experiments werden detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Induzierte Compliance, kognitive Dissonanz, Vorurteile, Diskriminierung, Meinungsänderung, Einstellungswandel, Generalisierungseffekte, Rassenfrage, pro-black, anti-black, humanitäre Grundwerte, protestantische Arbeitsethik
- Quote paper
- Cornelia Witt (Author), 2004, Verallgemeinerung von Dissonanzreduktion:, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26910