Die deutsche Emigration in die Schweiz im Zeitraum von 1933 bis 1945 hat in der wissenschaftlichen Forschung im Vergleich zu anderen Ländern wenig Beachtung gefunden, weil sich die Schweizer Historiographie bisher kaum mit der Geschichte des deutschen Exils in ihrer Heimat befasst hat. Dafür ist vor allem die äußerst restriktive Flüchtlingspolitik der Schweizer Behörden, die mit ihrer Asyltradition brachen und nur relativ wenige als politische Flüchtlinge anerkannten, anzuführen.
Die Schweiz wurde ein Transitland, die dauerhaft kaum Flüchtlinge aufnahm, und daher sahen sich viele in die Schweiz geflohene Menschen zur Weiterwanderung veranlasst. So hielten sich in den 1930er Jahren nur einige Tausend Flüchtlinge in der Schweiz auf, wobei die Flüchtlingszahlen ihren Höhepunkt mit etwa zehn bis zwölf Tausend im Herbst 1938 nach der Fluchtwelle österreichischer Juden erreichten und wegen des Weiterwanderungsdrucks zum Beginn des Zweiten Weltkrieges auf sieben Tausend zurückgingen.
Daher kann die Schweiz keinesfalls zu den maßgeblichen Exilländern nach dem Jahre 1933 gezählt werden, aber immerhin bot sie für eine gewisse Zeit bedrängten Menschen einen Zufluchtsort, wo sie leben, wirken und ihre Spuren hinterlassen konnten.
Im Gegensatz zur bürgerlichen politischen Elite erkannte die Schweizer Sozialdemokratie sofort die Gefahr des Nationalsozialismus für Demokratie und Freiheit, wobei der gewaltbereite Terror gegen Andersdenkende für die Sozialdemokraten keine reine deutsche Angelegenheit war, sondern vielmehr eine Bedrohung der eigenen Werte und Überzeugungen darstellte. Innerhalb der Sozialdemokratie genossen linkssozialistische Parteien und Gruppierungen wie z.B. die Sozialistische Arbeiterpartei oder Neu Beginnen viel Sympathie und die illegale politische Arbeit der Flüchtlinge wurde aktiv unterstützt, obwohl dies innerhalb der Partei und Gewerkschaften nicht unumstritten war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die sozialdemokratische Emigration in die Schweiz
- Die sozialdemokratischen Emigrantengruppen
- Die Schweizer Sozialdemokratie
- Bedeutende Politiker
- Die linkssozialistische Gruppierung „Neu Beginnen“
- Die Sozialistische Arbeiterpartei-Auslandsgruppe Schweiz
- Die sozialdemokratische Solidarität in der Schweiz
- Die Konfrontation mit dem Nationalsozialismus im Jahre 1933
- Die Flüchtlingshilfe von 1933 bis 1940
- Zusammenfassung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Situation der deutschen Sozialdemokraten im Exil in der Schweiz während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Analyse beleuchtet die Herausforderungen, mit denen die Emigranten konfrontiert waren, sowie die Reaktionen der Schweizer Sozialdemokratie auf die Bedrohung durch den Nationalsozialismus.
- Die deutsche sozialdemokratische Emigration in die Schweiz im Kontext der Schweizer Flüchtlingspolitik
- Die Reaktion der Schweizer Sozialdemokratie auf den Nationalsozialismus und die Einbindung der deutschen Emigranten
- Die Herausforderungen der illegalen politischen Arbeit der deutschen Sozialdemokraten im Exil
- Die Solidarität und Unterstützung der Schweizer Sozialdemokratie für die deutschen Sozialdemokraten im Exil
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas und die Forschungslücke dar, die mit der Arbeit gefüllt werden soll. Kapitel 1 beleuchtet die Situation der deutschen sozialdemokratischen Emigration in die Schweiz und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war, wie zum Beispiel die Restriktionen der Schweizer Flüchtlingspolitik und die interne Konflikte innerhalb der deutschen Sozialdemokratie. Kapitel 2 analysiert die Reaktion der Schweizer Sozialdemokratie auf den Nationalsozialismus und die Unterstützung, die sie den deutschen Sozialdemokraten im Exil zukommen ließ. Der Fokus liegt dabei auf der Konfrontation mit dem Nationalsozialismus und den Hilfemaßnahmen für Flüchtlinge.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der deutschen sozialdemokratischen Emigration in die Schweiz, der Schweizer Flüchtlingspolitik, der Reaktion der Schweizer Sozialdemokratie auf den Nationalsozialismus, der Solidarität der Schweizer Sozialdemokratie mit den deutschen Sozialdemokraten im Exil, der illegalen politischen Arbeit der deutschen Sozialdemokraten im Exil und den Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert waren.
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- DI MMag Fabian Prilasnig (Author), 2014, Die Schweiz als Exilland für die deutsche Arbeiterbewegung in der NS-Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268931