Seit Ewigkeiten befasst sich die Menschheit mit der Beantwortung der Frage nachdem Sein. Wie begründet sich das Entstehen, das Sein und das wieder Vergehen? Wenn etwas entsteht, war dann davor nichts? Und wenn etwas vergeht, wo bleibt es dann? Oder wird aus etwas existierendem schlussendlich Nichts? Lassen sich diese offensichtlich vorherrschenden Prozesse überhaupt erfassen oder sind sie gar sichtbar?
Viele helle Köpfe haben sich mit diesen Gedanken befasst und sie zu beantworten versucht. Einer von ihnen ist Karl Jaspers. In seinem Buch „Einführung in die Philosophie“ erörterte er „den Sinn eigentlich[en] philosophischen Denkens“ und sieht in der Frage „Was ist?“ gleichfalls den Beginn der Philosophie überhaupt. Im Folgenden befasse ich mich damit wie Jaspers das Sein zu erklären versucht und inwiefern die Forderung nach ethischen Glaubenssätzen befriedigt werden kann.
Seit Ewigkeiten befasst sich die Menschheit mit der Beantwortung der Frage nach dem Sein. Wie begründet sich das Entstehen, das Sein und das wieder Vergehen? Wenn etwas entsteht, war dann davor nichts? Und wenn etwas vergeht, wo bleibt es dann? Oder wird aus etwas existierendem schlussendlich Nichts? Lassen sich diese offensichtlich vorherrschenden Prozesse überhaupt erfassen oder sind sie gar sichtbar?
Viele helle Köpfe haben sich mit diesen Gedanken befasst und sie zu beantworten versucht. Einer von ihnen ist Karl Jaspers. In seinem Buch „Einführung in die Philosophie“ erörterte er „den Sinn eigentlich[en] philosophischen Denkens“ und sieht in der Frage „Was ist?“ gleichfalls den Beginn der Philosophie überhaupt. Im Folgenden befasse ich mich damit wie Jaspers das Sein zu erklären versucht und inwiefern die Forderung nach ethischen Glaubenssätzen befriedigt werden kann.
Das aus dem griechischen stammende Wort Philosophie setzt sich aus den Worten „philos“ (Mensch) und „sophia“ (Weisheit) zusammen. So lässt sich wohl auch nachvollziehen, warum sich schon die weisen Menschen der griechischen Antike, weit vor Beginn des christlichen Zeitalters, mit der Frage nach dem Sein beschäftigten. Der Mensch ist ein wissbegieriges, stets nach Erfahrung strebendes Wesen, das sich auf die Dauer nicht mit vorherrschenden Begebenheiten zufrieden geben konnte. Stets versuchte der Mensch nach mehr zu streben. Das lässt sich klar aus der Geschichte der Menschen erlesen: Häuserbau weicht Höhlenwohnung, Tierzüchtung statt Wildjagen, überdauernde Kommunikation durch (Schrift-)Zeichen erweitert die Kommunikation die sonst ausschließlich mittels verbaler Aktivität vollzogen wird, um nur einige zu nennen. Und so kam eben auch irgendwann die Frage nach dem Ursprung allen Seins auf, mit der sich die Menschen befassten. Einer von Ihnen, auch in diesem Zusammenhang von Jaspers erwähnt, war der griechische Philosoph Thales. Er bezeichnete das Wasser als den Urgrund aller Dinge: alles ist aus Wasser und geht aus diesem hervor. Eine auf den ersten Augenblick schlüssige Begründung. Denn einfach überlegt, jedoch unter Berücksichtigung unseres heutigen Wissens- und Forschungsstandes, kommt einem sofort in den Sinn, dass Mensch und Tier tatsächlich aus dem Wasser stammen und beide zudem zum Großteil aus Wasser bestehen. Hierzu bedarf es erst einmal keiner weiteren Erklärungen, das scheint klar einzuleuchten. Doch bei näherer Betrachtung, und hier bringt es Jaspers auf den Punkt, ist die Weltanschauung Thales' und gleich ihr jede folgende nicht die jenige die als Totalität bezeichnet werden kann. Den gleich um welche Weltanschauung es sich auch handelt, sobald sie den Totalitätsanspruch geltend macht, wird sie dadurch in die Knie gezwungen, dass sie eben nicht alles in der Welt mit ihrer Lehre erklären kann. Es entstehen Lücken und Widersprüche. Jaspers führt diesen, nennen wir es einmal vorsichtig 'Fehler', darauf zurück, dass das Sein als etwas Objektives betrachtet wurde. Doch genau das ist das Sein nicht. Es ist nicht objektiv. Es ist vielmehr gar nicht direkt zu erfassen.
Denn als Subjekte erfassen wir, die Menschen, Objekte in der Welt. Dieses geschieht durch Denken, Sehen, Fühlen... und somit sind wir dem Objekt zugerichtet. Wenn nun das Sein ein Objekt wäre, dann müsste zwangsweise auch ein Subjekt existieren, welches diesem zugerichtet ist. Denn nach Schopenhauer heißt es: „kein Objekt ohne Subjekt und kein Subjekt ohne Objekt.“ Oder anders:wenn es nichts gibt das denken kann und eine Sache X denkt, so kann eine Sache X nicht existieren. Und wenn eine Sache X nicht existiert, so kann es auch nichts geben, was diese Sache X denken kann.
Fangen wir beim Denken des Seins einfach an. Wie kann man das Sein denken? Geht das überhaupt? Aber es fällt schwer das Sein zu denken. Und in Bezug auf Jaspers Beispiel, uns selbst zu denken, kommt schnell das von ihm dargestellte Dilemma hervor. Denn wir können uns nicht selbst denken. Denn wenn wir dies versuchen, so denken wir doch etwas anderes als das was wir sind oder glauben zu sein. Plausibel macht man sich das am besten vor dem Spiegel klar. Wen sehen wir im Spiegel? Die Person die wir glauben zu sehen oder jemand anderes? Die Antwort ist: jemand anderes. Das lässt sich durch Physik erklären; dass das Bild im Spiegel spiegelverkehrt ist; doch auch andere Positionen aus der wir uns selbst betrachten können (z.B. Selbstwahrnehmung – Fremdwahrnehmung, Aktion und Rückblick des Ausgeführten dank Videomaterial), würden immer zu dem Schluss führen, dass das Ich was wir denken oder sehen, stets etwas anderes ist als man selbst.
Hier greift Jaspers Gedanke von der Subjekt-Objekt-Spaltung ein. Das Sein wird zum Ganzheitlichen, da es weder Subjekt noch Objekt sein kann. Es umgreift alles. Es ist das „Umgreifende“, das selbst weder das eine (Subjekt) noch das andere (Objekt) sein, aber durch beide im philosophischen Denken und Erkennen zur Erscheinung treten - „erhellt werden" – kann.
Das Umgreifende der Subjekt-Objekt-Spaltung erfasst sich im Denken und Erkennen. Es bildet die Beziehung zwischen mir und dem was ich denke. Ein Beispiel: der Baum wird mir erst durch mein Denken bewusst und je mehr Erfahrungen mir zugrunde liegen, desto klarer und heller tritt der Baum aus dem Umgreifenden an mich heran. Sowie der Baum mir Gegenstand wird, trete gleichsam ich als Subjekt aus dem Umgreifenden heraus. Die Spaltung – das Verhältnis - zwischen Baum und mir befindet sich auf der Bewusstseinsebene. Die Transzendenz in das Umgreifende erfasst alles Werdende, Seiende und Vergehende im Zusammenhang zwischen Subjekt und Objekt. Die Ausformulierung des Umgreifenden durch die Vernunft macht es zu einem harmonischen Ganzen, das sich dem Erkennen und Denken, nicht aber Gesetzmäßigkeiten unterwerfen kann.
Der Verstand als Bewusstsein überhaupt, der uns Menschen miteinander vereint und somit von Objekten unterscheidet, ist hierbei eine von drei Weisen auf der wir (die Subjekte) uns in der Subjekt-Objekt-Spaltung befinden können. Die zwei anderen seien ebenfalls genannt. Zum Einen wäre es das Dasein, das den Menschen als lebendiges und besonderes Individuum darstellt und das sich seiner Existenz in der Welt bewusst wird indem er an ihr teilhat, sie wahrnimmt und auf sie einwirkt. Der Geist letztendlich ist es der das Bewusstsein des Menschen zur totalen Wahrheit annähern lässt und so seine Existenz vor dem Hintergrund von wiederkehrenden, unabdingbaren Grenzsituationen (Tod, Leid, Zufall,..) verwirklicht. Denn das Bewusstwerden über die Objektivität in der Welt, das sich erhellt durch die Erfahrungen und Erkenntnisse im Dasein, denen verleiht der Geist seine Begrifflichkeit und Form durch Bildung von Zusammenhängen zwischen dem wie der Mensch sich in der Welt positioniert, auf sie einwirkt und in ihr zum Ausdruck kommt. Aber wir als Menschen sind in unseren Positionen nicht einfach frei und unverbraucht. Vielmehr sind wir bereits mit der Geburt vorbelastet in unserem Dasein und unserem Geist. Auch hier ein Beispiel dazu: ein Kind was in Dresden bei einer mittelständischen Familie zur Welt kommt, wird einen ganz anderen Blick auf die Welt erfahren wie eines, das in Afrika bei den Pygmäen das Licht der Welt erblickt. Sowohl geografische, wirtschaftliche, kulturelle, historische und auch soziale Entwicklungen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die Existenz eines jeden einzelnen Subjektes ist demnach gebunden an dessen (zusammengefasst) geschichtlichen Hintergrund. Bewusstsein, Dasein und Geist entfalten sich daher aufgrund ihres Ursprungs. Aber das Erfassen der Zusammenhänge in der Welt erfolgt bei allen auf die gleich Weise: sie erkennen und denken auf der Bewusstseinsebene, sie können ihr Dasein nur begreifen indem sie sich dessen bewusst werden durch ihr Einwirken in die Welt. Ihre Handlungen, Erfahrungen und Emotionen werden durch den Geist in ihre Form verpackt und anhand von Begrifflichkeiten der Vernunft reflektiert.
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- Quote paper
- Maria Meschkat (Author), 2013, Begriffsstudie zu Karl Jaspers "Einführung in die Philosophie", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268158