Mit dem Einbruch des Anzeigengeschäftes hat das 21. Jahrhundert für die Tageszeitung mit einer über Jahre anhaltenden finanziellen Krise begonnen. Dazu geht die rasante Entwicklung der Kommunikationstechniken an den bestehenden, klassischen Medien, insbesondere der Zeitung, nicht spurlos vorbei. Seit 1995 das erste Blatt mit eigenem Angebot im Internet aufwartet, stellt sich die berechtigte Frage nach der Zukunft der gedruckten Zeitung. Auch wenn nach dem „Rieplschen Gesetz“ davon auszugehen ist, dass kein neues, höher entwickeltes Medium ein altes substituiert, muss das unter den enormen Wachstumspotenzialen des World Wide Web (WWW) differenziert betrachtet werden. Das unterstreicht Microsoft-Gründer Bill Gates, der auf dem Weltwirtschaftsforum 1998 dem gedruckten Papier den Tod vorausgesagt hat (vgl. Schweinsberg, 2002, S.74).
Festzuhalten ist einerseits, dass es sich bei den neuen Medien in erster Linie um eine Systemkonkurrenz in der Technik der zu übermittelnden Informationen handelt. Andererseits ist die journalistische Substanz ein entscheidendes Kriterium, da sie wiederum über Inhalt, Form und Technik bestimmen kann (vgl. Richter, 1997, S. 53). Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, ob das Internet mit seinen Eigenschaften als technisches Individuum und journalistisch quantitativen Darstellungsweisen die Funktionen der gedruckten Zeitung berührt, überschneidet oder gar ersetzen kann.
Der erste Abschnitt dieser Hausarbeit versteht sich als Näherungsfunktion. Es werden Potenziale des Internets aufgezeigt, in die sich die aktuellen Angebote der Tageszeitungen einbetten. Die daraus resultierende Fragestellung, warum und wie sich Tageszeitungen im Internet präsentieren, wird eingehend beleuchtet. Fokussiert werden dabei die spezifischen Vorteile für die Webpräsenz einer Zeitung unter Berücksichtigung der journalistischen Funktion (Kapitel 2). Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Aspekte aus Sicht der Nutzer jeweiliger Angebote und deren Nutzen aus diesen beleuchtet. Die Grundlage dafür bilden im Kern kommunikationswissenschaftliche Publikationen und Untersuchungen aus den Jahren 2002 bis 2004 (Kapitel 3), von denen sich wiederum vergleichsweise wenige mit zukünftigen Problematiken des gedruckten Mediums beschäftigen. Einen weiteren Schwerpunkt zum Ende der Arbeit (Kapitel 4) bildet die Eingrenzung des Begriffs „Display-Medium“ und dessen Anwendbarkeit auf die Online-Zeitung. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Potenziale des Internets
- Tageszeitungen im Internet — Definierung ihres Engagements
- Webpräsenz mit besseren Voraussetzungen
- Die Funktionen im Vergleich
- Zukunft nach der Delphi-Studie
- Die Nutzer und deren Nutzen
- Die Nutzerperspektive
- Die Nutzen-Seite: Stellenwert der Online-Nachrichten
- Die Voraussetzung zum Display-Medium
- Die Besonderheit der Tageszeitung
- Wann ist das Internet ein gutes Display-Medium?
- Schlussbetrachtung
- Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht, ob das Internet mit seinen Eigenschaften als technisches Individuum und seinen journalistischen, quantitativen Darstellungsweisen die Funktionen der gedruckten Zeitung berührt, überschneidet oder gar ersetzen kann. Die Arbeit analysiert die Potenziale des Internets und die Online-Präsenz von Tageszeitungen, beleuchtet die Nutzerperspektive und deren Nutzen sowie die Rolle der Tageszeitung als Display-Medium im Vergleich zum Internet.
- Die Potenziale des Internets für den Journalismus
- Die Online-Präsenz von Tageszeitungen und deren Strategien
- Die Nutzerperspektive und deren Nutzen von Online- und Printmedien
- Die Tageszeitung als Display-Medium im Vergleich zum Internet
- Die Zukunft der gedruckten Zeitung im Kontext des Internets
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der finanziellen Krise der Tageszeitungen im 21. Jahrhundert dar und erläutert die Relevanz der Frage nach der Zukunft der gedruckten Zeitung im Kontext der rasanten Entwicklung des Internets.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Potenziale des Internets für den Journalismus, insbesondere die Archivierungsmöglichkeiten, die Einbindung von Service-Datenbanken und die multimediale Gestaltung von Inhalten. Es werden die spezifischen Vorteile für die Webpräsenz von Tageszeitungen unter Berücksichtigung der journalistischen Funktion untersucht.
Das dritte Kapitel betrachtet die Nutzerperspektive und deren Nutzen von Online- und Printmedien. Es analysiert die Nutzungshäufigkeit, die Lesefähigkeit und das strukturelle Denkvermögen, die für die Nutzung von Online-Systemen erforderlich sind.
Das vierte Kapitel grenzt den Begriff „Display-Medium" ein und untersucht dessen Anwendbarkeit auf die Online-Zeitung. Es werden die Eigenschaften der Tageszeitung als Display-Medium und die spezifischen Herausforderungen des Internets in dieser Rolle analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Internet, die Tageszeitung, Printmedien, Online-Medien, Journalismus, Display-Medium, Nutzerperspektive, Mediennutzung, Online-Präsenz, Webpräsenz, journalistische Funktion, cross-mediale Strategien, Delphi-Studie, Medienkonkurrenz, Finanzielle Krise, Zukunftsprognose, Medienwandel.
- Quote paper
- Torben Brinkema (Author), 2005, Print Online. Verdrängt das Internet die gedruckte Zeitung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267734
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