Die Aufklärung und die französische Revolution hatten die Gedanken der persönlichen Freiheit und der nationalen Selbstbestimmung europaweit ins Leben gerufen. Nationalbewusstsein hatte sich entwickelt. Die Menschen träumten von Volkssouveränität und einem Verfassungsstaat. Dieser Traum scheiterte mit der Revolution von 1848. Die Aristokratie übernahm wieder die politische Macht, die Restauration blockierte die Liberalisierung. Die Meinungsfreiheit war beschränkt, die Pressezensur eingeführt.
Der Industrialisierungsprozess hatte zu gravierenden Veränderungen in der Gesellschaft geführt. Obwohl neue Arbeitsplätze geschaffen worden waren, konnte der Arbeitsmarkt aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses den Bedarf nicht abdecken. Die Armut nahm zu, die soziale Not wurde immer größer. Auch das Bürgertum fühlte eine Bedrohung seiner Existenz. Aus Angst vor Willkürhandlungen der Unterschicht grenzte es sich gegenüber dem Proletariat ab.
Auf der politischen Ebene entwickelten sich Sozialdemokratie und Kommunismus. In Deutschland war es jedoch beiden Bewegungen nicht möglich ihren selbstgestellten Aufgaben im gewünschten Maße nachzukommen. Sie wurden durch die Bismarck’sche Gesetzgebung niedergehalten und verboten.
Auch die öffentlich-politische Literatur hatte sich nach der Revolution zurückgezogen. Manche Autoren waren emigriert. Die, die im Lande geblieben waren hatten sich mit den Gegebenheiten arrangiert. Allerdings gab es auch Mahner. Marie von Ebner-Eschenbach war eine von ihnen.
Wie sie das tat, versuche in nachstehend anhand von zwei Beispielen aus ihrem Schaffen, dem Roman „Das Gemeindekind“ und der Novelle „Er lasst die Hand küssen“, zu klären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Marie von Ebner-Eschenbach
- Die Dorfgeschichte im Realismus
- Das Gemeindekind
- Die Vertreter des Adels im Roman
- Er lasst die Hand küssen
- Die Vertreter des Adels in der Novelle
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle des Adels in Marie von Ebner-Eschenbachs Roman „Das Gemeindekind“ und der Novelle „Er lasst die Hand küssen“ im Kontext des „Bürgerlichen Realismus“. Die Analyse befasst sich mit den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen des 19. Jahrhunderts, insbesondere der Auswirkungen der Industrialisierung und der sozialen Veränderungen auf die Beziehung zwischen Adel und Bauern.
- Die Darstellung des Adels in den Werken von Marie von Ebner-Eschenbach
- Die sozialen und politischen Verhältnisse im 19. Jahrhundert
- Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Gesellschaft
- Das Verhältnis zwischen Adel und Bauern
- Die Rolle der Literatur im Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert den historischen Kontext des „Bürgerlichen Realismus“, der durch die Aufklärung, die Französische Revolution und die Folgen der Industrialisierung geprägt war. Sie beleuchtet die politische und soziale Situation des 19. Jahrhunderts und die Herausforderungen, denen die Gesellschaft gegenüberstand.
Marie von Ebner-Eschenbach
Dieser Abschnitt stellt die österreichische Autorin Marie von Ebner-Eschenbach vor, ihren Lebensweg und ihre literarische Karriere. Es werden wichtige Werke und Themen ihrer Schriftstellerei beleuchtet, insbesondere ihr Interesse am Verhältnis zwischen Adel und Bauern.
Die Dorfgeschichte im „Bürgerlichen Realismus“
Dieses Kapitel beschreibt die „Dorfgeschichte“ als ein wichtiges Genre des „Bürgerlichen Realismus“. Es werden die charakteristischen Merkmale dieser Erzählform, wie die detailreiche Beschreibung des Alltags und die plausible Handlungsentwicklung, herausgestellt.
Das Gemeindekind
Die Zusammenfassung des Romans „Das Gemeindekind“ konzentriert sich auf die Darstellung der verschiedenen Adelspersonen und ihre Beziehung zu den Bauern. Es werden wichtige Handlungselemente und Figuren beschrieben, die die soziale und gesellschaftliche Situation des Adels in dieser Zeit beleuchten.
Er lasst die Hand küssen
Die Zusammenfassung der Novelle „Er lasst die Hand küssen“ fokussiert auf die Darstellung der Adelspersonen und ihre Rolle im ländlichen Leben. Die Haupthandlungselemente und Charaktere werden in ihrem gesellschaftlichen Kontext beschrieben, um ein Bild vom Verhältnis zwischen Adel und Bauern zu vermitteln.
Schlüsselwörter
„Bürgerlicher Realismus“, Marie von Ebner-Eschenbach, Dorfgeschichte, Adel, Bauern, Industrialisierung, Gesellschaft, soziale Veränderungen, politische Verhältnisse, Literatur, Österreich, 19. Jahrhundert.
- Quote paper
- Gudrun Kahles (Author), 2013, Die Rolle des Adels in "Das Gemeindekind" und "Er lasst die Hand küssen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267585