Vor fast 500 Jahren äußerte Thomas Morus in seinem bekannten Roman Utopia die Idee einer materiellen Mindestsicherung, die jedem Menschen unabhängig von seinem Einkommen oder seiner sozialen Position zustehen solle.
Bis zum heutigen Tage hat diese Idee an Aktualität und Attraktivität scheinbar wenig eingebüßt. Ob CDU, SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen, Linkspartei oder Piraten: Parteien und Politiker unterschiedlichsten Couleurs diskutierten oder diskutieren intensiv verschiedene Varianten eines sogenannten Grundeinkommens. So fordert die Piratenpartei im Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013 „die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens […], das die Ziele des „Rechts auf sichere Existenz und gesellschaftlicher Teilhabe“ […] erfüllt“ , DIE LINKE befürwortet „die Einsetzung einer Enquete-Kommission zum Grundeinkommen im Deutschen Bundestag“ , Bündnis90/Die Grünen sprechen sich für „eine Grüne Grundsicherung als Auffangnetz für Arbeitssuchende“ aus und die FDP will „mit dem liberalen Bürgergeld Anstrengung belohnen und Bürokratie abbauen“ . Die beiden Volksparteien CDU und SPD haben die Idee eines Grundeinkommens zwar nicht in ihren Wahlprogrammen zur anstehenden Bundestagswahl artikuliert, diskutierten allerdings in Kommissionen und Projektgruppen die Finanzierbarkeit und Einführung eines Bürgergeldes bzw. Grundeinkommens .
Diese Seminararbeit setzt sich angesichts der anhaltenden Popularität dieser Idee mit verschiedenen Konzepten eines Grundeinkommens auseinander. Neben der historischen Einordnung, den Begründungen und der Beschreibung der unterschiedlichen Modelle, widme ich mich der zentralen Frage, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen eine arbeitsmarktpolitische Utopie und eine reale Zukunftsperspektive darstellt. Dazu werden Vor- und Nachteile kontrovers diskutiert, unterschiedliche Positionen miteinander verglichen und zum Schluss ein begründetes Urteil gefällt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die grundlegende Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens
- Historische Einordnung der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens
- Modelle des Grundeinkommens im Überblick
- Das „Solidarische Bürgergeld“
- Soziale Auswirkungen
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Finanzierung
- Bewertung
- Das „Liberale Bürgergeld“
- Soziale Auswirkungen
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Finanzierung
- Bewertung
- Die „Grüne Grundsicherung“
- Soziale Auswirkungen
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Finanzierung
- Bewertung
- Das „Bedingungslose Grundeinkommen“ der Linkspartei
- Soziale Auswirkungen
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Finanzierung
- Bewertung
- Das „Bedingungslose Grundeinkommen“ der Piratenpartei
- Soziale Auswirkungen
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Finanzierung
- Bewertung
- Das „Solidarische Bürgergeld“
- Tabelle: Die Modelle im Überblick
- Diskussion: BGE – Zukunftsperspektive oder Utopie?
- Fazit und Begründung
- Quellen
- Literatur
- Internet
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens. Ziel ist es, verschiedene Konzepte des Grundeinkommens vorzustellen, deren historische Entwicklung aufzuzeigen und die wichtigsten Modelle im Detail zu analysieren. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen eine realistische Zukunftsperspektive darstellt oder eher eine Utopie bleibt.
- Historische Entwicklung der Idee des Grundeinkommens
- Analyse unterschiedlicher Modelle des Grundeinkommens
- Bewertung der sozialen und arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen
- Diskussion der Finanzierbarkeit und Realisierbarkeit
- Kritik und Gegenargumente
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Aktualität der Debatte um das Grundeinkommen herausgestellt und die Zielsetzung der Arbeit erläutert wird. Anschließend wird die grundlegende Idee des bedingungslosen Grundeinkommens und dessen drei Prinzipien (Freiheit von Unterhaltsbeziehungen, Freiheit von Bedürftigkeitsprüfungen und Freiheit von Arbeitszwängen) definiert.
Kapitel 3 widmet sich der historischen Einordnung der Idee des Grundeinkommens, indem es auf frühe Konzepte wie Thomas Morus' „Utopia“ eingeht.
In Kapitel 4 werden verschiedene Modelle des Grundeinkommens, wie z.B. das „Solidarische Bürgergeld“, das „Liberale Bürgergeld“, die „Grüne Grundsicherung“ und die Modelle der Linkspartei und der Piratenpartei, im Detail vorgestellt und analysiert. Für jedes Modell werden die sozialen und arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen, die Finanzierung und die Bewertung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE), einem Konzept, das eine staatliche Transferleistung in existenzsichernder Höhe für alle Bürger unabhängig von Einkommen und Arbeitsleistung vorsieht. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Modelle des BGE, die sozialen Auswirkungen, die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, die Finanzierbarkeit und die politische Debatte um die Realisierung des BGE.
- Quote paper
- B.A. Karsten Stöber (Author), 2013, Das bedingungslose Grundeinkommen., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267531