Die Unternehmensbewertung gehört zu den wohl spannendsten Disziplinen der Betriebswirtschaftslehre. Durch das in den letzten Jahren deutlich zunehmende Aufkommen von Start-Up Unternehmen (Start-Ups) und dem damit verbundenen Finanzierungsbedarf steigt die Notwendigkeit, diese Unternehmen zu bewerten. Die Bewertung von Start-Ups resultiert vor allem aus dem Interesse des/der Gründer/s eines Unternehmens oder externer Investoren und Fremdkapitalgeber (Vgl. Rudolf/Witt (2002), S. 26). Die Bewertung von Start-Ups ist von enormer Wichtigkeit, wenn sie von externen Kapitalgebern im Tausch gegen Unternehmensanteile finanziert, verkauft oder an der Börse notiert werden (Vgl. Hering/Olbrich/Steinrücke (2006), S. 406). Die langfristige Etablierung von Start-Ups ist für die Wirtschaft von großer Bedeutung, da davon das Beschäftigungswachstum, der Wettbewerb, die Innovationen und Exportmöglichkeiten abhängig sind (Vgl. Cassar (2004), S. 263). Der für Start–Ups gerade in der Anfangsphase notwendige Kapitalbedarf hängt von der Bereitschaft der Kapitalgeber ab, die zu einem großen Teil in Abhängigkeit zu den Ergebnissen der Unternehmensbewertung steht. Da Finanzintermediäre, seien es Familie, Freunde oder Venture Capitalists, ein enormes Risiko mit der finanziellen Unterstützung eines Start-Ups eingehen, ist die Berücksichtigung dieses Risikos innerhalb der Unternehmensbewertung bei der Bestimmung des Diskontierungszinssatzes mit einzubeziehen. Das Risiko bemisst sich am Erfolg oder Misserfolg des Start-Ups im Zeitablauf. Der Verlauf der Entwicklungsphasen eines Start-Ups ist jedoch schwer prognostizierbar.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Bewertung von Start-Ups unter besonderer Berücksichtigung der Bestimmung des Diskontierungszinssatzes. Die ohnehin schon anspruchsvolle Bewertung etablierter Unternehmen wird bei der Bewertung von Start-Ups aufgrund ihrer besonderen Merkmale nochmals erschwert. Die bei der Bewertung etablierter Unternehmen bereits bestehende Problematik der Prognose von Zukunftsgrößen wird bei der Bewertung von Start-Ups zusätzlich durch das Problem der Einschätzung über die hohen Risiken, die ein Start-Up naturgemäß mit sich bringt, kompliziert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung
- 2. Abgrenzung von Start-Ups
- 2.1 Merkmale von Start-Ups
- 2.2 Bewertungsprobleme bei Start-Ups
- 2.3 Anlässe zur Bewertung von Start-Ups
- 2.4 Finanzierung von Start-Ups
- 3. Verfahren zur Unternehmensbewertung
- 3.1 Überblick und Systematisierung der Bewertungsverfahren
- 3.2 Anforderungen an Bewertungsverfahren von Start-Ups
- 3.3 Besonderheiten und Eignung der Bewertungsverfahren im Hinblick auf Start-Ups
- 3.3.1 Ertragswertverfahren
- 3.3.2 Discounted Cashflow-Verfahren
- 3.3.3 Realoptionsansatz
- 3.3.4 Multiplikatorverfahren
- 3.3.5 Venture Capital Methode
- 3.3.6 Daumenregel
- 4. Die Bestimmung des Diskontierungssatzes bei Start-Ups
- 4.1 Grundlagen des Diskontierungszinssatzes
- 4.2 Die Ermittlung des Diskontierungszinssatzes
- 4.2.1 Die Ermittlung des risikolosen Basiszinssatzes
- 4.2.2 Die Ermittlung des Risikozuschlags
- 4.3 Besonderheiten des Diskontierungszinssatzes bei Start-Ups
- 4.4 Der Diskontierungszinssatz im Rahmen der klassischen Gesamtbewertungsverfahren
- 4.5 Der Diskontierungszinssatz im Rahmen der Venture Capital Methode
- 5. Grenzen und Erweiterungsmöglichkeiten der Bewertungsverfahren für Start-Ups
- 5.1 Zwischenfazit zu den diskutierten Bewertungsverfahren
- 5.2 Einsatz der Bewertungsverfahren in der Praxis
- 5.3 Alternative Bewertungsverfahren
- 6. Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Bewertung von Start-ups mit besonderem Fokus auf die Bestimmung des Diskontierungszinssatzes. Ziel ist es, die Herausforderungen und Besonderheiten der Unternehmensbewertung in diesem Kontext zu beleuchten und geeignete Bewertungsverfahren zu analysieren.
- Herausforderungen bei der Bewertung von Start-ups
- Verschiedene Bewertungsverfahren für Start-ups
- Bestimmung des Diskontierungszinssatzes für Start-ups
- Anforderungen an Bewertungsverfahren für Start-ups
- Grenzen und Erweiterungsmöglichkeiten der Bewertungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung: Dieses Kapitel legt die Grundlage der Arbeit, indem es die Problematik der Start-up-Bewertung darlegt und die Forschungslücke bezüglich der Diskontierungssatzbestimmung identifiziert. Es skizziert die Relevanz des Themas und die Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf beantwortet werden sollen. Die Einleitung verdeutlicht den Bedarf an einer differenzierten Betrachtungsweise der Bewertung von Start-ups im Vergleich zu etablierten Unternehmen.
2. Abgrenzung von Start-Ups: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Start-up" und differenziert ihn von etablierten Unternehmen. Es beschreibt die spezifischen Merkmale von Start-ups, wie z.B. hohe Innovationskraft, unsicheres Geschäftsmodell und hohes Wachstumspotenzial. Weiterhin werden die besonderen Bewertungsprobleme aufgrund dieser Merkmale beleuchtet, wie z.B. der Mangel an historischen Daten und die hohe Unsicherheit zukünftiger Cashflows. Schließlich werden die Anlässe für eine Start-up-Bewertung (z.B. Finanzierungsrunden, M&A-Transaktionen) und die gängigen Finanzierungsmethoden (z.B. Venture Capital) erörtert.
3. Verfahren zur Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene Unternehmensbewertungsverfahren und systematisiert diese. Es analysiert die Anforderungen an Bewertungsverfahren, die speziell für Start-ups relevant sind, und bewertet die Eignung verschiedener Verfahren (Ertragswertverfahren, Discounted Cashflow-Verfahren, Realoptionsansatz, Multiplikatorverfahren, Venture Capital Methode, Daumenregel) im Hinblick auf die spezifischen Herausforderungen bei der Bewertung von Start-ups. Jedes Verfahren wird hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen im Kontext von jungen Unternehmen untersucht und kritisch bewertet.
4. Die Bestimmung des Diskontierungssatzes bei Start-Ups: Das Kernstück der Arbeit befasst sich mit der Ermittlung des Diskontierungssatzes für Start-ups. Das Kapitel erläutert die grundlegenden Konzepte des Diskontierungszinssatzes und beschreibt die Methoden zur Ermittlung des risikolosen Basiszinssatzes und des Risikozuschlags. Es widmet sich ausführlich den Besonderheiten der Diskontierungssatzbestimmung für Start-ups, berücksichtigt die hohe Unsicherheit und das hohe Wachstumspotenzial. Der Diskontierungssatz wird im Kontext klassischer Gesamtbewertungsverfahren und der Venture Capital Methode untersucht.
5. Grenzen und Erweiterungsmöglichkeiten der Bewertungsverfahren für Start-Ups: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der vorherigen Kapitel zusammen und diskutiert die Grenzen der betrachteten Bewertungsverfahren für Start-ups. Es analysiert den praktischen Einsatz der Verfahren und präsentiert alternative Ansätze zur Verbesserung der Bewertungspraxis. Mögliche Erweiterungen und Verbesserungen der Bewertungsmethoden werden kritisch geprüft.
Schlüsselwörter
Start-up Bewertung, Diskontierungszinssatz, Unternehmensbewertung, Venture Capital, Risikobetrachtung, Ertragswertverfahren, Discounted Cashflow, Realoptionsansatz, Multiplikatorverfahren, Unsicherheit, Wachstumspotenzial.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Bewertung von Start-ups
Was ist das Thema der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Bewertung von Start-ups, mit besonderem Fokus auf die Bestimmung des Diskontierungssatzes. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Besonderheiten der Unternehmensbewertung in diesem Kontext und analysiert geeignete Bewertungsverfahren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Herausforderungen bei der Bewertung von Start-ups, verschiedene Bewertungsverfahren (Ertragswertverfahren, Discounted Cashflow-Verfahren, Realoptionsansatz, Multiplikatorverfahren, Venture Capital Methode, Daumenregel), Bestimmung des Diskontierungssatzes für Start-ups, Anforderungen an Bewertungsverfahren für Start-ups und Grenzen sowie Erweiterungsmöglichkeiten der Bewertungsverfahren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Problemstellung, 2. Abgrenzung von Start-Ups (mit Unterkapiteln zu Merkmalen, Bewertungsproblemen, Anlässen zur Bewertung und Finanzierung), 3. Verfahren zur Unternehmensbewertung (mit detaillierter Analyse verschiedener Verfahren und deren Eignung für Start-ups), 4. Die Bestimmung des Diskontierungssatzes bei Start-Ups (inklusive Grundlagen, Ermittlung des risikolosen Basiszinssatzes und des Risikozuschlags sowie Besonderheiten bei Start-ups), 5. Grenzen und Erweiterungsmöglichkeiten der Bewertungsverfahren für Start-Ups (mit Zwischenfazit, Praxisanalyse und alternativen Verfahren) und 6. Thesenförmige Zusammenfassung.
Welche Bewertungsverfahren werden analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Bewertungsverfahren, darunter Ertragswertverfahren, Discounted Cashflow-Verfahren, Realoptionsansatz, Multiplikatorverfahren, Venture Capital Methode und Daumenregel. Jedes Verfahren wird auf seine Eignung für die Bewertung von Start-ups hinsichtlich Stärken und Schwächen untersucht.
Welche Besonderheiten weist die Bewertung von Start-ups auf?
Die Bewertung von Start-ups ist besonders herausfordernd aufgrund von Merkmalen wie hoher Innovationskraft, unsicherem Geschäftsmodell, hohem Wachstumspotenzial, Mangel an historischen Daten und hoher Unsicherheit zukünftiger Cashflows. Dies wirkt sich insbesondere auf die Bestimmung des Diskontierungssatzes aus.
Wie wird der Diskontierungssatz bei Start-ups ermittelt?
Die Arbeit beschreibt detailliert die Methoden zur Ermittlung des Diskontierungssatzes für Start-ups. Dies umfasst die Bestimmung des risikolosen Basiszinssatzes und des Risikozuschlags unter Berücksichtigung der hohen Unsicherheit und des hohen Wachstumspotenzials. Die Ermittlung wird sowohl im Kontext klassischer Gesamtbewertungsverfahren als auch der Venture Capital Methode untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Start-up Bewertung, Diskontierungszinssatz, Unternehmensbewertung, Venture Capital, Risikobetrachtung, Ertragswertverfahren, Discounted Cashflow, Realoptionsansatz, Multiplikatorverfahren, Unsicherheit, Wachstumspotenzial.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert die Grenzen der untersuchten Bewertungsverfahren. Es analysiert den praktischen Einsatz und präsentiert alternative Ansätze zur Verbesserung der Bewertungspraxis. Mögliche Erweiterungen und Verbesserungen der Bewertungsmethoden werden kritisch geprüft.
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- Elke Linnenschmidt (Author), 2013, Die Bewertung von Start-Ups. Bewertungsverfahren und die Bestimmung des Diskontierungszinssatzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267233