Die Vereinten Nationen, 1945 von den alliierten Kriegsparteien im Zweiten
Weltkrieg geschaffen, sollten durch ein System der kollektiven Sicherheit die
Welt nach dem Zweiten Weltkrieg sicherer für alle Menschen machen1. Die
Vereinten Nationen spiegeln die Erfahrungen vor dem Zweiten Weltkrieg mit der
Handlungsunfähigkeit des Völkerbundes gegen die Achsenmächte wieder2.
Dies sollte erreicht werden durch eine Einbindung der Mitglieder in rechtliche
Normen wie dem Gewaltverbot und der Ächtung der Androhung von Gewalt, bei
gleichzeitiger prinzipieller Möglichkeit zur Reaktion auf Kriege durch den
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
Das durch den gemeinsamen Feind bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
zusammengehaltene Bündnis zwischen Amerika und Großbritannien auf der
einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen Seite brach nach dem Sieg
auseinander. Im Kalten Krieges blockierten sich die Supermächte im
Sicherheitsrat gegenseitig. Die Vereinten Nationen waren dadurch nicht ihrer
Aufgabe entsprechend handlungsfähig3.
Das Ende des Kalten Krieges wurde als der Wendepunkt der Vereinten
Nationen gefeiert4. Beim unmittelbar nach dem Ende des Kalten Krieges
ausgebrochenen Konflikt zwischen dem Irak und Kuwait 1990/91, erwiesen sich
die Vereinten Nationen erstmals handlungsfähig5.
Auch beim dritten Golfkrieg im Jahr 2003 spielten die Vereinten Nationen, bzw.
der Sicherheitsrat eine zentrale Rolle. Anders als 1990/91 verabschiedeten die
Vereinten Nationen keine von einem Konsens der ständigen Mitglieder des
Sicherheitsrates getragene Resolution, die den Krieg legitimierte6. Es stellt sich
folgende Frage: [...]
1 Vgl. Arend, Anthony Clark/ Beck, Robert J.: International Law and the use of Force,
London/ New York 1993, S. 33
2 Vgl. Schlüter, Hilmar Werner: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, Bonn
1977,S. 10
3 Vgl. Hiscocks, Richard: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Wachstum und
Wirkung, Stuttgart 1975, S. 320
4 Vgl. Massarrat, Mohssen: Der Golfkrieg: Historische, politische, ökonomische und
kulturelle Hintergründe, in: Stein, Georg (Hrsg.): Nachgedanken zum Golfkrieg,
Heidelberg 1991, S. 22- 57, hier: S. 24
5 Vgl. Hubel, Helmut: Der Golfkrieg als internationaler Konflikt, in: Pawelka, Peter/ Pfaff,
Isabella/ Wehling, Hans- Georg: Die Golfregion in der Weltpolitik, Stuttgart/ Berlin/ Köln
1991, S.144- 156, hier: S. 144
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vereinten Nationen und der Sicherheitsrat
- Der Irak- Eine regionale Betrachtung
- Geographischer und historischer Überblick
- Die strategische Bedeutung des Iraks
- Die Interessen der Mitglieder des Sicherheitsrates
- Golfkrieg 2
- Die Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika
- Die Interessen der Sowjetunion
- Die Interessen von Großbritannien
- Die Interessen Frankreichs
- Die Interessen von China
- Golfkrieg 3
- Die Koalition der Willigen
- Koalition der Kriegsgegner
- Golfkrieg 2
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Vereinten Nationen beim zweiten und dritten Golfkrieg. Sie analysiert die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder des Sicherheitsrates und beleuchtet, inwieweit der Sicherheitsrat als Entscheidungsgremium in Sachen Krieg und Frieden tatsächlich handlungsfähig ist.
- Die Rolle der Vereinten Nationen im Kontext des zweiten und dritten Golfkriegs
- Die Interessen der Mitglieder des Sicherheitsrates im Hinblick auf die Entscheidungen zu den beiden Golfkriegen
- Die Frage der Handlungsfähigkeit des Sicherheitsrates als Entscheidungsgremium in Sachen Krieg und Frieden
- Die nationale Interessen der Mitgliedsstaaten im Kontext der Entscheidungsfindung des Sicherheitsrates
- Die Rolle der Vereinten Nationen als Garant für internationale Sicherheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die zentrale Forschungsfrage: Inwieweit sind die Vereinten Nationen in der Lage, als Garant für internationale Sicherheit zu fungieren, insbesondere im Kontext des zweiten und dritten Golfkriegs?
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Geschichte und den Aufgaben der Vereinten Nationen, wobei der Fokus auf die Rolle des Sicherheitsrates gelegt wird. Die Vereinten Nationen wurden als Verteidigungsbündnis gegen die Achsenmächte gegründet und verfolgten das Ziel, den Krieg als politisches Mittel zu ächten.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Irak und beleuchtet seine geographische und historische Bedeutung. Der Irak spielt eine strategisch wichtige Rolle in der Region und hat eine bewegte Geschichte, die durch Konflikte und politische Instabilität geprägt ist.
Im vierten Kapitel werden die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder des Sicherheitsrates im Hinblick auf den zweiten und dritten Golfkrieg analysiert. Dabei werden die Interessen der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion, Großbritanniens, Frankreichs und Chinas im Detail beleuchtet.
Schlüsselwörter
Vereinte Nationen, Sicherheitsrat, Golfkrieg, Interessen, Nationale Interessen, Krieg und Frieden, Internationale Sicherheit, Handlungsfähigkeit, Internationale Politik, Diplomatie, Völkerrecht.
- Quote paper
- Andreas Feld (Author), 2003, Die Rolle der Vereinten Nationen beim 2. und 3. Golfkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26712