Ein Staat scheint auf dem europäischen Kontinent noch immer ein Pulverfass zu sein – Bosnien und Herzegowina, der seit der Unterzeichnung des Dayton-Abkommens im Jahr 1995, bis heute in zwei Verwaltungsabschnitte gegliedert ist: Der Republik Srpska und der Föderation Bosnien und Herzegowina. Zwar soll der Staat der EU beitreten, doch die Situation ist noch immer zu labil und unbeständig. Nationalistische Strömungen, religiöser Separatismus, ethnische Konflikte und die politisch-administrative Dreiteilung scheinen die Gesellschaft zum auseinanderdriften zu bringen. In keinem anderen europäischen Land war die komplexe Verflechtung von Ethnizität, Religion und Nationalidentität so intensiv und folgenschwer wie in diesem Beispiel.
In der vorliegenden Bachelorarbeit zum Thema „Feindbilder der Nachkriegsgeneration in Bosnien und Herzegowina“ wird daher untersucht, wie die Einstellung der Nachkriegsgeneration zu ihren Mitmenschen ist, denn diese wird über die Zukunft, die politische Stabilität und damit einhergehend den Beitritt zur EU entscheiden. Die Fragestellung, ob es eine Aussicht auf dauerhaften Frieden gibt, soll abschließend diskutiert werden. Wichtig ist es dabei, tatsächlich die Jugendlichen zu befragen, die den Krieg nicht bewusst miterlebt haben und folglich kein Kriegstrauma aufweisen, um einerseits abzuleiten, wie das gesellschaftliche Klima ist, das die Jugendlichen umgibt und geprägt hat, andererseits wie ihr Wertesystem aus politischer Sicht aufgebaut ist. Bisher gibt es in der Forschung nur wenige Quellen, die sich auf jugendliche Perspektiven fokussieren, welche allerdings in Zukunft maßgeblich an der Gestaltung Bosnien-Herzegowinas beteiligt sein werden, daher knüpft diese Arbeit an diesem bisher wenig untersuchten Feld an.
Feindbilder spielen dafür eine bedeutende Rolle – bei Bestand können demokratische Kooperationen und nationale Einheit scheitern, die dringend erforderlich sind, um die Lasten des Krieges zu Überwinden und das Land wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Die unterbewussten Motive sind prägend für Gesellschaft, Politik, Bildung und Verwaltung. Bei der Untersuchung sollen die Perspektiven der bosnisch-serbischen, sowie der bosniakischen Bevölkerungsgruppen im Vordergrund stehen, da dort besonderes Konfliktpotenzial auf Grund religiöser Spannungen und territorialer Machtansprüche besteht und für eine dauerhafte Friedenskonsolidierung beide Parteien betrachtet werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einordnung in den Forschungsstand
- 3. Einschneidende Ereignisse und die Entwicklung Bosnien und Herzegowinas seit Beginn des .Jugoslawienkrieges
- 3.1. Prägende Kriegsereignisse in den 1990-er Jahren
- 3.2. Politische Entwicklungen und Konflikte in der Nachkriegszeit der Republik
- 4. Feindbilder in ethno-nationalistischen Konflikten
- 4.1. Feindbilder — Überblick über die komplexe Vielfalt theoretischer Erklärungsmuster
- 4. I. 1. Feindbilder — Eine große Bandbreite an Definitionen bedarf interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeitens
- 4.1.2. „Der Ursprung des Bösen"? Psychologische Perspektiven auf Feindbilder
- 4. I -3. Prägende, äußere Einflusse auf die Einstellung von Menschen — die soziologische Perspektive auf Feindbilder
- 4. I .4. Feindbild Islam — Alte Ängste neu entflammt
- 4.2. Feindbilder bosnisch-serbischer Jugendlicher — eine diskursive Betrachtung
- 4.1. Feindbilder — Überblick über die komplexe Vielfalt theoretischer Erklärungsmuster
- 5. Feindbilder bosniakischer .Jugendlicher — eine qualitative Untersuchung
- 5.1. Qualitative Forschung Allgemeine Grundlagen und Ziele
- 5.2. Begründung und Art der Methode
- 5.2.1. Die Stichprobe
- 5.2.2. Die Entwicklung des Leitfadens
- 5.3. Der Untersuchungsverlauf
- 5.3.1. Die Interviewdurchfiihrung
- 5.32 Die Datenautbereitung
- 5.33. Die Datenauswertung
- 5.4. Ergebnisdiskussion
- 6. Fazit und Reflexion
- 7. Literaturverzeichnis
- Anhang
- Anhang A: Abbildung I : Eigene tabellarische Darstellung von „Die wissenschaftliche Diskussion über Fremdenfeindlichkeit"
- Anhang B: Interviewleitfaden
- Anhang C: Verschwiegenheitserklärung
- Anhang D: Transkription und Legende
- Anhang E: Abbildung 2: Tabellarische Analyse der Transkription — Reduktionsverfahren
- Anhang F: Abbildung 3: Auswertungscluster
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Einstellungen der Nachkriegsgeneration in Bosnien und Herzegowina gegenüber ihren Mitmenschen. Ziel ist es, herauszufinden, ob politische Stabilität durch den Abbau von Feindbildern in der jungen Generation erreicht werden kann. Die Arbeit beleuchtet die komplexe Verflechtung von Ethnizität, Religion und Nationalidentität in Bosnien und Herzegowina und fokussiert dabei besonders auf die Perspektiven der bosnisch-serbischen und bosniakischen Bevölkerungsgruppen.
- Die Entstehung von Feindbildern in ethno-nationalistischen Konflikten
- Die Rolle der Sozialisationsinstanzen (Familie, Schule, Peer-Group, Medien) bei der Prägung von Einstellungen
- Die Auswirkungen des Krieges und der ethnischen Konflikte auf die junge Generation
- Die Bedeutung der politischen und wirtschaftlichen Situation für die Entwicklung von Feindbildern
- Die Chancen und Herausforderungen für die politische Stabilität und die EU-Integration Bosnien-Herzegowinas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Feindbilder der Nachkriegsgeneration in Bosnien und Herzegowina ein. Sie beleuchtet die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation des Landes und zeigt die Relevanz der Forschungsfrage auf.
Das zweite Kapitel ordnet die Thematik in den Forschungsstand ein. Es werden wichtige wissenschaftliche Publikationen zum Thema Feindbilder, Sozialisation, Geschichte des ehemaligen Jugoslawiens, Kriegsverlauf und Dayton-Abkommen vorgestellt.
Das dritte Kapitel beleuchtet die einschneidenden Ereignisse und die Entwicklung Bosnien und Herzegowinas seit Beginn des Jugoslawienkrieges. Es werden die prägenden Kriegsereignisse der 1990er Jahre sowie die politischen Entwicklungen und Konflikte in der Nachkriegszeit der Republik zusammengefasst.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Thema Feindbilder in ethno-nationalistischen Konflikten. Es gibt einen Überblick über die komplexe Vielfalt theoretischer Erklärungsmuster und wendet diese Erkenntnisse auf die (bosnisch-)serbische Perspektive in Bezug auf den Kriegskonflikt an.
Der fünfte Abschnitt widmet sich der Untersuchung der Feindbilder bosniakischer Jugendlicher. Hierbei werden die Grundlagen und Ziele der qualitativen Forschung sowie die Begründung und Art der Methode erläutert. Die Stichprobe, die Entwicklung des Leitfadens und der Untersuchungsverlauf werden detailliert beschrieben. Abschließend werden die Ergebnisse der qualitativen Interviews diskutiert und in fünf Auswertungscluster (Schule, Familie, Medien, Peer-Group sowie politische Einstellung und Alltagsbeobachtungen) sortiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Förderschwerpunkt Lernen, den inklusiven und exklusiven Unterricht sowie die schulische Inklusion, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Empirische Forschungsergebnisse werden präsentiert, um die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der inklusiven Beschulung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bielefelder Längsschnittstudie (BiLieF-Projekt), die die Leistungsentwicklung und das Wohlbefinden von Schülern in inklusiven und exklusiven Förderarrangements vergleicht. Weitere Themen sind Förderempfehlungen, die Herausforderungen der Inklusion sowie Implikationen für die Schulentwicklung und Inklusionspraxis.
- Quote paper
- Alice Greschkow (Author), 2013, Feindbilder der Nachkriegsgeneration in Bosnien und Herzegowina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266968
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