Auf einem Feld bei einem Dorf nahe der Stadt Seldwyl verrichten zwei Bauern ihre tägliche Arbeit. Zwischen ihren Äckern befindet sich ein dritter, dessen Besitzer nicht geklärt ist. Im Laufe der Jahre pflügt jeder der beiden Bauern immer ein Stück weiter in den herrenlosen Acker, so dass irgendwann nur noch ein schmaler Streifen bleibt. Bei der Versteigerung dieses Streifens beginnt ein Streit, denn Marti beschuldigt Manz einen schrägen Streifen in seinen neu erworbenen Acker gepflügt zu haben...
Inhaltsverzeichnis
- Funktion und Darstellung der Institution Familie in Keller's „Romeo und Julia auf dem Dorfe"
- Kapitel 1: Idylle und Konflikt
- Kapitel 2: Die Zerstörung der Familien
- Kapitel 3: Die Liebe und die Schuld
- Kapitel 4: Romeo und Julia auf dem Dorfe: Ein zeitloses Modell
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Funktion und Darstellung der Institution Familie in Gottfried Kellers Novelle „Romeo und Julia auf dem Dorfe". Die Arbeit untersucht, wie die Familie als einflussreicher Faktor in der Geschichte der beiden Protagonisten, Vreni und Sali, dargestellt wird und welche Rolle sie in ihrem tragischen Schicksal spielt.
- Die Rolle der Familie in der Konfliktentwicklung
- Die Auswirkungen des Familienstreits auf die Individuen
- Die Liebe und das Pflichtgefühl in der Familienkonstellation
- Die Bedeutung von Ehre und Tradition in der Familienstruktur
- Die zeitlose Relevanz der Geschichte im Kontext moderner Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Idylle und Konflikt
Das erste Kapitel zeichnet ein Bild der scheinbar harmonischen Familienverhältnisse von Marti und Manz, zwei Bauern aus dem Dorf nahe Seldwyl. Die Familien wirken zunächst idyllisch und erfüllen traditionelle Rollenmuster. Die Kinder, Vreni und Sali, spielen miteinander, während die Väter auf dem Feld arbeiten. Doch bereits in diesem Abschnitt werden die ersten Anzeichen des Konflikts deutlich, die den Grundstein für die spätere Tragödie legen. Die beiden Bauern streiten um ein Stück Land, das dem schwarzen Geiger rechtmäßig gehört. Der Streit eskaliert und führt zur Fehde zwischen den Familien.
Kapitel 2: Die Zerstörung der Familien
Das zweite Kapitel zeigt die Folgen des Familienstreits. Die Familien geraten in Schulden und leiden unter der gegenseitigen Feindschaft. Die Kinder, Vreni und Sali, werden Opfer der Väterlichen Sturheit und erleben die Zerstörung ihrer Familien aus nächster Nähe. Die Väter, die sich in ihrem Streit blindlings gegenseitig die Schuld geben, scheinen ihre Verantwortung für die Familien zu vergessen. Die Mütter spielen eine eher passive Rolle in der Geschichte und werden nur am Rande dargestellt. Vrenis Mutter stirbt und Salis Mutter wird als heuchlerisch und falsch beschrieben.
Kapitel 3: Die Liebe und die Schuld
Im dritten Kapitel entfaltet sich die Liebe zwischen Vreni und Sali. Ihre Liebe steht jedoch unter keinem guten Stern, da die Familien verfeindet sind. Der Konflikt zwischen Liebe und Pflichtgefühl wird deutlich, denn Vreni kann sich nicht vorstellen, Sali zu heiraten, da er ihren Vater verletzt hat. Die Väter bleiben in ihren Rollen als Gegner der Liebe und hindern ihre Kinder daran, zusammenzukommen. Die Schuld für das Unglück wird auf den jeweils anderen Vater geschoben, ohne dass einer von beiden die Verantwortung für seine Taten übernimmt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Familie, die Liebe, die Schuld, die Ehre, die Tradition und den Konflikt. Die Novelle beleuchtet die Folgen von Familienstreit und die tragischen Auswirkungen auf die Individuen, insbesondere die Kinder. Die Liebe zwischen Vreni und Sali steht im Zentrum der Geschichte und wird durch die Fehde der Familien und die moralischen Verpflichtungen gegenüber der Familie behindert. Die Geschichte zeigt, wie die Familie als einflussreicher Faktor in der Entwicklung von Konflikten und der Gestaltung des Schicksals der Individuen fungieren kann.
- Quote paper
- Tamara Mödersheim (Author), 2013, Keller's „Romeo und Julia auf dem Dorfe“. Funktion und Darstellung der Institution Familie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266964