Diese Arbeit untersucht die Interaktionen der schweizerischen wirtschaftlichen Tätigkeit mit dem britischen Imperialismus in China bis ca. 1918. Das dafür relevante strukturelle Bezugssystem wird identifiziert und beschrieben. Die wirtschaftliche Präsenz von Schweizern in China wird ereignisgeschichtlich aufgearbeitet. Die Berührungspunkte zwischen den schweizerischen und britischen Aktivitäten in China werden besprochen.
Im Mittelpunkt steht dabei die These, dass die Schweiz in China eine Art Sekundärimperialismus betrieben habe; also eine Position eingenommen hatte, in welcher sie „die imperialen Mächte unterstützt[e] und dabei ihre eigenen Interessen vertr[at]“ (Purtschert et al. 2012: 27f), obwohl die offizielle Schweiz zu keinem Zeitpunkt je selbst direkte koloniale Kontrolle ausübte.
Die Betrachtungen konzentrieren sich auf die Zeit von der Mitte des 19. Jh. bis um 1918. Der unscharfe Anfang dieser Periode definiert sich mit der erzwungenen „Öffnung“ Chinas durch Grossbritannien. Die Untersuchung endet mit dem Zeitraum um das Ende des Ersten Weltkrieges. Die Zeit von ca. 1912 bis um 1920 war durch mehrere Umbrüche in Chinas Beziehungen zur Welt gekennzeichnet. Dazu zählten die Republikanische Revolution und die weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges (Ende von Grossbritanniens „Imperialen Jahrhunderts“, „Rückbesinnung“ der europäischen Grossmächte auf den Kontinent, Erstarken Japans, Nachkriegsboom).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Fragestellung
- Vorgehen
- Literatur und Quellen
- Das Britische Empire in China
- Ereignisgeschichtlicher Rahmen
- Vom „Canton Trade" zum Ersten Opiumkrieg
- Etablierung eines „Informal Empire"
- Niedergang der Monarchie und Republikanische Revolution
- Imperiale Machtgefüge
- Interessen an China, Interessen in China
- Ungleiche Verträge
- Dimension: Systeme und Akteure
- Koloniale Wirtschaft?
- Strukturen des Handels
- Wirtschaftszweige
- Ereignisgeschichtlicher Rahmen
- Verflechtungen Schweiz, China, Empire
- Die Beziehungen der Schweiz zum Britischen Empire
- Schweizerische Interessen an China
- Kooperation und Konkurrenz
- Multinationale Konzerne und Handelsnetzwerke
- Zeitliche Transitionen
- Schlussfolgerungen
- Schlusswort
- Bibliographie
- Ungedruckte Quellen
- Gedruckte Quellen und Quellensammlungen
- Verzeichnisse und Jahrbücher
- Selbständige Publikationen
- Unselbständige Publikationen
- Internet-quellen
- Lexika und Nachschlagewerke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Britischen Empire im Kontext des chinesischen Marktes bis ca. 1918. Die Arbeit analysiert die strukturellen Rahmenbedingungen, die die Schweizer Präsenz in China ermöglichten, und untersucht die Interaktionen zwischen Schweizer und britischen Wirtschaftsaktivitäten. Die Arbeit stellt die These auf, dass die Schweiz eine Form des Sekundärimperialismus in China betrieben hat, indem sie die imperialen Mächte unterstützte und gleichzeitig ihre eigenen Interessen verfolgte, ohne selbst direkte koloniale Kontrolle auszuüben.
- Das Britische Empire in China: Die Etablierung eines "Informal Empire" und die "Ungleichen Verträge" als Ausdruck imperialer Macht und Einflussnahme.
- Schweizerische Interessen in China: Die Suche nach neuen Märkten und die Rolle der Schweizer Uhrenindustrie und des Seidenhandels.
- Kooperation und Konkurrenz: Die Zusammenarbeit und der Wettbewerb zwischen Schweizer und britischen Unternehmen im chinesischen Markt.
- Multinationale Konzerne und Handelsnetzwerke: Die Rolle von Schweizer Unternehmen in globalen Handelsbeziehungen und die Herausforderungen der chinesischen Marktstruktur.
- Zeitliche Transitionen: Die Entwicklung des chinesischen Marktes und die veränderten Beziehungen zwischen der Schweiz, Grossbritannien und China im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung und Fragestellung der Arbeit dar. Sie erläutert die These, dass die Schweiz eine Form des Sekundärimperialismus in China betrieben hat, und definiert den zeitlichen Rahmen der Untersuchung. Die Arbeit beschreibt den ökonomischen und politischen Rahmen, den Grossbritannien in China seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schuf, und analysiert das Konzept des "Informal Empire" als Bezugssystem für die Schweizer Präsenz in China.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte des Britischen Empires in China. Es beschreibt die Ereignisse, die zur "Öffnung" des chinesischen Marktes führten, wie die Opiumkriege und die Etablierung eines "Informal Empire". Das Kapitel analysiert die imperialen Machtgefüge, die "Ungleichen Verträge" und die wirtschaftlichen Strukturen, die durch die britische Dominanz entstanden. Es untersucht die Rolle des Opiums im britischen Handel mit China und die Bedeutung des britischen Einflusses auf die chinesische Politik und Wirtschaft.
Das dritte Kapitel untersucht die Verflechtungen zwischen der Schweiz, China und dem Britischen Empire. Es beschreibt die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Grossbritannien und die Entwicklung der Schweizer Interessen an China. Das Kapitel analysiert die Kooperation und Konkurrenz zwischen Schweizer und britischen Unternehmen im chinesischen Markt und untersucht die Rolle von multinationalen Konzernen und Handelsnetzwerken. Es beleuchtet die Entwicklung der Schweizer Wirtschaftspräsenz in China und die Bedeutung der "Ungleichen Verträge" für die Schweizer Aktivitäten im chinesischen Markt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Britischen Imperialismus, das "Informal Empire", die "Ungleichen Verträge", China, den Schweizer Sekundärimperialismus, die Schweizer Wirtschaft, die Schweizer Uhrenindustrie, den Seidenhandel, multinationale Konzerne und Handelsnetzwerke. Die Arbeit analysiert die Interaktionen zwischen Schweizer und britischen Unternehmen im chinesischen Markt im Kontext des Britischen Empires und untersucht die Rolle der Schweiz als "Sekundärimperialistische" Macht in China.
- Quote paper
- Remo Wasmer (Author), 2013, Britischer Imperialismus in China und die Schweiz, ca. 1850-1918, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266776