Die italienische Renaissance gilt als eine Zeit der künstlerischen Neuerungen, des politischen wie auch intellektuellen Umbruches. Dabei bildete sich jedoch früh ein künstlerisches Zentrum heraus: Florenz. Hier war es Donatello, der seine weltberühmten Werke auf der Grundlage von Naturbeobachtungen und Antikenrezeption schuf – geleitet von den bahnbrechenden Abhandlungen Leon Battista Albertis zur künstlerischen Arbeit. Er war es auch, an dem die Loslösung von mittelalterlichen und die Tendenz zu innovativen Darstellungsnormen zuerst so deutlich zum Vorschein kam, dass er noch heute als einer der bedeutendsten Wegbereiter der Kunst der Neuzeit anzusehen ist. Seine Ideen gab er nun an seine Schüler weiter, die sie ganz individuell umsetzten und entwickelten. Einer davon war Bertoldo di Giovanni, der zwischen 1435 und 1440 in Florenz geboren wurde und wahrscheinlich Donatellos bronzene Florentiner Kanzelreliefs in San Lorenzo vollendete. Später studierte jener eingehend antike Kunstwerke, wurde Aufseher der Mediceischen Antikensammlung und Lehrer Michelangelos, bis er im Jahre 1491 schließlich starb. Eines seiner qualität- und eindrucksvollsten Werke bleibt dabei das Reiterschlachtrelief im Museo Nazionale del Bargello in Florenz.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Florenz und seine Künstler
- 2. Das Relief Bertoldo di Giovannis
- 2.1. Der Relief-Mittelteil
- 2.2. Die Gestaltung der seitlichen Randleisten
- 2.3. Die figürliche Durchbildung
- 2.4. Antikenrezeption im kleinen Format
- 2.4.1. Die Herkules-Figur
- 2.4.2. Die Kämpferdarstellungen
- 2.5. Herkules und der italienische Humanismus
- 2.6. Sujet und Ambivalenz
- 2.6.1. Einheit und Entzweiung
- 2.6.2. Mythos und Historie
- 2.6.3. Das Relief und die Medici
- 2.7. Zur Datierung
- 3. Das Reiterschlacht-Relief im Bargello
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Reiterschlacht-Relief von Bertoldo di Giovanni, eines der bedeutendsten Werke des florentinischen Künstlers. Sie befasst sich mit der Einordnung des Werkes in die Kunst der Renaissance, insbesondere im Kontext der antiken Rezeption und des italienischen Humanismus. Darüber hinaus werden die Gestaltungselemente des Reliefs sowie seine Bedeutung für die Medici-Familie untersucht.
- Die künstlerische Entwicklung im Florenz der Renaissance
- Antikenrezeption und Humanismus in der Kunst
- Formale Gestaltungselemente des Reliefs
- Die Bedeutung des Reliefs für die Medici
- Die Einordnung des Werkes im Kontext der zeitgenössischen Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung Florenz als künstlerisches Zentrum während der Renaissance beleuchtet und die Werke Donatellos, des Lehrmeisters Bertoldos, im Kontext der damaligen künstlerischen Neuerungen vorgestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich eingehend mit dem Reiterschlacht-Relief. Es analysiert die Gestaltung des Reliefs, die figürliche Durchbildung, die antike Rezeption und die Beziehung zum italienischen Humanismus. Darüber hinaus werden die verschiedenen Aspekte des Sujets und die Bedeutung des Reliefs für die Medici behandelt. Schließlich wird die Datierung des Werkes untersucht.
Schlüsselwörter
Florenz, Renaissance, Donatello, Bertoldo di Giovanni, Reiterschlacht-Relief, Antikenrezeption, Humanismus, Medici, Kunstgeschichte, Italien.
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- M.A. Luise Schendel (Author), 2010, Im Bann der Antike. Mythologie und Idealismus in Bertoldo di Giovannis Reiterschlacht-Relief im Bargello, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266611