„Der Terror von rechts steht möglicherweise erst am Anfang einer unheilvollen
Entwicklung, wenn der Nährboden durch neue wirtschaftliche Krisen mit Millionen von
Arbeitlosen, durch wachsende Ausländerfeindlichkeit und durch anhaltende Unkenntnis
über die Ursachen des Nationalsozialismus weiter gedüngt wird. Der Schoß ist
fruchtbar, auch wenn dieser Gedanke für manche unvorstellbar erscheint.“1
Dieses Zitat von Reinhard Walter Ohler aus dem Jahre 1981 birgt eine Angst vor einer
Veränderung in der Gesellschaft in sich, die wir aus unserer heutigen Sicht leider nur
bestätigen können. Seine damalige Vorahnung scheint sich bewahrheitet zu haben. So ergibt
sich ein Problem, mit dem sich die Medien, viele Wissenschaftler und nicht zuletzt ein
Großteil der Öffentlichkeit, darunter auch viele Jugendliche, heute immer wieder
beschäftigen; das des Fremdenhasses. Er ist in unserer heutigen Gesellschaft allgegenwärtig.
Die Zahl der Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund ist in den letzten 20 Jahren stark
angestiegen. 2 Fast täglich werden wir damit in der Presse oder den Nachrichten konfrontiert.
Berichtet wird von Übergriffen oder Ausschreitungen gegenüber Ausländern oder Menschen,
anderer Religionen. Des Weiteren hört und liest man immer wieder von Demonstrationen
rechter Parteien oder Organisationen. Viele Menschen fühlen sich machtlos gegenüber dieser
Entwicklung. Ich halte es aus diesem Grund für notwendig zu untersuchen, aus welchen
Beweggründen sich Jugendliche einer politisch rechtsorientierten Organisation anschließen.
Im Rahmen des Seminars Film und Politik im „Dritten Reich“ stelle ich mir auf diesem Wege
die Frage: Hätte eine Organisation wie die Hitlerjugend heute die Möglichkeit zu existieren
bzw. sich zu gründen? Dabei möchte ich im Vordergrund Bezug auf den Film „Hitlerjunge
Quex. Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend“ nehmen, 1933 einer der
erfolgreichsten nationalsozialistischen Propagandafilme, der besonders beliebt bei den
Jugendlichen war und sehr anziehend auf sie gewirkt hat. Die in diesem Film angesprochenen
Themen möchte ich vergleichend in Bezug zur heutigen Situation setzten, um im Fazit meine
gewonnene Erkenntnis daraus zu ziehen. 1 Vinke, Hermann: Mit zweierlei Maß. Die deutsche Reaktion auf den Terror von rechts. Reinbek bei Hamburg 1981. 2 Siehe dazu Anhang I: Ahlheim, Klaus/ Heger, Bardo: Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit. Handreichungen
für die politische Bildung. Wochenschau-Verlag. Schwalbach/Ts 1999. S.160.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jugendorganisationen
- Der Begriff
- Die Hitlerjugend
- Jugendorganisationen heute
- Erörterung des Problems anhand des Filmes „Hitlerjunge Quex“ im Vergleich zur heutigen Situation
- Das Problem der Wirtschaft
- Das Problem der Arbeitslosigkeit
- Das Problem der Gesundheit und des Lebensstandards
- Symbolische Bildsprache
- Geschichtliche Entwicklung der rechtsextremen Jugendorganisationen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Beweggründe von Jugendlichen, sich einer politisch rechtsorientierten Organisation anzuschließen. Insbesondere geht es um die Frage, ob eine Organisation wie die Hitlerjugend heute die Möglichkeit hätte, zu existieren oder sich zu gründen. Die Analyse des Propagandafilms "Hitlerjunge Quex" aus dem Jahr 1933 dient als Vergleichsbasis für die heutige Situation.
- Die Rolle von Jugendorganisationen in der Gesellschaft
- Die Ideologie und Praxis der Hitlerjugend
- Die Relevanz von Freizeitgestaltung und Sozialisation für Jugendliche
- Die Gefahren von Rechtsradikalismus und Fremdenhass
- Die Entwicklung von Jugendorganisationen im Wandel der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit beginnt mit einem Zitat von Reinhard Walter Ohler, das die Angst vor einer Zunahme von Rechtsradikalismus in der Gesellschaft zum Ausdruck bringt. Der Autor stellt das Problem des Fremdenhasses in den Mittelpunkt und argumentiert, dass es notwendig ist, die Beweggründe von Jugendlichen zu untersuchen, die sich rechtsradikalen Organisationen anschließen. Die Arbeit setzt sich zum Ziel zu analysieren, ob eine Organisation wie die Hitlerjugend heute existieren könnte.
Jugendorganisationen
Dieser Abschnitt definiert den Begriff "Jugendorganisation" und beleuchtet die Bedeutung von Freizeitaktivitäten und sozialer Integration für Jugendliche. Der Autor beschreibt die Geschichte der Hitlerjugend als eine der effektivsten Jugendorganisationen in der Geschichte und hebt ihre Rolle als Sozialisationsinstanz neben Schule und Familie hervor.
Erörterung des Problems anhand des Filmes „Hitlerjunge Quex“ im Vergleich zur heutigen Situation
Der Autor analysiert den Propagandafilm "Hitlerjunge Quex" im Kontext der damaligen Zeit und bezieht ihn auf die heutige Situation. Dabei werden die im Film angesprochenen Themen wie Wirtschaft, Arbeitslosigkeit und Lebensstandard in Relation zu den gegenwärtigen Herausforderungen gesetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Jugendorganisationen, Rechtsradikalismus, Fremdenhass, die Hitlerjugend, der Propagandafilm "Hitlerjunge Quex" und die heutige Situation. Die Analyse des Films dient als Vergleichspunkt zur Erörterung der Relevanz von Jugendorganisationen im Kontext von gesellschaftlichen Veränderungen.
- Quote paper
- Melanie Schauer (Author), 2003, Entwicklung von rechtsradikalen Jugendorganisationen anhand der Filmanalyse des Propangandafilmes "Hitlerjunge Quex", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26651