Beim Erwerb eines ganzen Unternehmens oder eines Bereiches, muss sich der Investor immer die Frage nach der finanziellen Vorteilhaftigkeit eines solchen Kaufes stellen. In der Unternehmensbewertung hat sich hierfür die Größe des Eigenkapitalzinssatzes bewährt. Bei dem Eigenkapitalzinssatz handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um die Rendite,1 die ein Investor erzielt, wenn er sein Kapital anstatt in das Unternehmen, alternativ auf dem Kapitalmarkt anlegen würde. Der Wert eines Unternehmens bestimmt sich üblicherweise durch die ermittelten Barwerte der zukünftigen finanziellen Überschüsse.2 Die im Bewertungszeitpunkt ermittelten finanziellen Überschüsse müssen mit dem Kapitalisierungssatz3 diskontiert werden. Der Kapitalisierungszinssatz ist dabei die Rendite, die durch eine Investition in eine vergleichbare Anlage erzielt werden könnte.4 5 Im Rahmen der Unternehmensbewertung setzt sich der Kapitalisierungszinssatz aus mehreren, voneinander unabhängig zu ermittelten, Komponenten zusammen. Hierbei handelt es sich um den Basiszinssatz, einen Risikozuschlag und einen Inflations- bzw. Wachstumsabschlag.6
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1 Für den Begriff der Rendite wird im weiteren Verlauf der Arbeit synonym der Begriff Zinsen verwendet.
2 In der Literatur und Praxis wird für finanzielle zukünftige Überschüsse synonym auch der Begriff Cash-Flow verwendet.
3 Es existieren mehrere Modellansätze wie z.B. das Capital Asset Pricing Modell (CAPM) oder die Arbitrage Pricing Theory (APT) zur Ermittlung des (eigenkapitalgeberbezogenen) Kapitalisierungszinssatzes, auf diese wird in der vorliegenden Arbeit nicht eingegangen und u.a. auf Dörschel/Franken/ Schulte 2009, S. 15ff.; Born 2003, S. 109ff.; Seppelfricke 2007, S. 65ff. verwiesen.
4 Vgl. Ballwieser 2004, S. 14; Matschke/Brösel 2005, S.117-134.
5 Für diese theoretische alternative Rendite wird in der Literatur und Praxis auch der Begriff „Opportunitätskosten“ verwendet.
6 Vgl. Richter/Timmreck 2004, S. 180, sowie Ballwieser 2002, S. 737.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Basiszinssatz
- Zinsstrukturkurve
- Ausprägungen von Zinsstrukturkurven
- Theorien zur Erklärung der Zinssätze
- Verfahren zur Ermittlung der Zinsstrukturkurve
- Schätzung der Zinsstrukturkurve aus Strips
- Schätzung der Zinsstrukturkurve aus Zinsswaps
- Ermittlung des Basiszinssatzes anhand der Svensson-Methode
- Das Nelson/Siegel Modell
- Erweiterung des Modells nach Svensson
- Ermittlung der Zinsstrukturkurve auf Basis der Daten der Deutschen Bundesbank
- Ermittlung des Basiszinssatz für die Anschlussfinanzierung
- Implizite Prognose
- Explizite Prognose
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Bestimmung des Basiszinssatzes im Rahmen der Unternehmensbewertung. Sie zeigt auf, wie der Basiszinssatz als eine Komponente des Eigenkapitalzinssatzes ermittelt wird und beleuchtet die Rolle der Zinsstrukturkurve in diesem Zusammenhang.
- Einführung des Basiszinssatzes und seiner Bedeutung in der Unternehmensbewertung
- Erörterung der Zinsstrukturkurve, ihrer Ausprägungen und Theorien zur Erklärung der Zinssätze
- Vorstellung verschiedener Verfahren zur Ermittlung der Zinsstrukturkurve
- Detaillierte Beschreibung der Svensson-Methode zur Ermittlung des Basiszinssatzes, einschließlich der Modelle von Nelson/Siegel und Svensson
- Anwendung der Svensson-Methode auf Daten der Deutschen Bundesbank zur Berechnung des Basiszinssatzes für verschiedene Zeiträume
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein und stellt den Eigenkapitalzinssatz als zentrale Größe vor. Der Basiszinssatz wird als eine wichtige Komponente des Eigenkapitalzinssatzes definiert und die Zielsetzung der Hausarbeit wird dargelegt.
- Basiszinssatz: Dieses Kapitel erklärt den Basiszinssatz und seine Rolle in der Unternehmensbewertung. Es beschreibt, wie der Basiszinssatz als Rendite für eine risikolose Anlage auf dem Kapitalmarkt dient.
- Zinsstrukturkurve: Dieses Kapitel erläutert die Zinsstrukturkurve als ein wichtiges Konzept für die Ermittlung des Basiszinssatzes. Es beschreibt verschiedene Ausprägungen von Zinsstrukturkurven und gängige Theorien zur Erklärung der Zinssätze.
- Verfahren zur Ermittlung der Zinsstrukturkurve: Dieses Kapitel stellt verschiedene Verfahren zur Ermittlung der Zinsstrukturkurve vor, wie z.B. die Schätzung aus Strips oder Zinsswaps. Es bietet einen Überblick über die verschiedenen Methoden, die von Zentralbanken und Finanzinstituten verwendet werden.
- Ermittlung des Basiszinssatzes anhand der Svensson-Methode: Dieses Kapitel beschreibt die Svensson-Methode, ein weit verbreitetes Verfahren zur Ermittlung des Basiszinssatzes. Es erläutert das Modell von Nelson/Siegel als Grundlage für die Svensson-Methode und führt in die Erweiterung des Modells durch Svensson ein. Außerdem werden die Parameter der Deutschen Bundesbank für die Svensson-Methode vorgestellt und die Berechnung des Basiszinssatzes für verschiedene Zeiträume demonstriert.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Eigenkapitalzinssatz, Basiszinssatz, Zinsstrukturkurve, Svensson-Methode, Nelson/Siegel Modell, Strips, Zinsswaps, Deutsche Bundesbank, Anschlussfinanzierung, implizite Prognose, explizite Prognose.
- Quote paper
- Konstantin Silka (Author), 2013, Unternehmensbewertung. Die Bestimmung des Basiszinssatzes (Svensson-Methode), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266381